Paris (esa) - „Unsere herzlichsten Glückwünsche an die Volksrepublik China für diesen großen
Erfolg!“, sagte der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Jean-Jacques Dordain, kurz
nach dem geglückten Start der Shenzhou-Raumkapsel. „China ist nun das dritte Land, das in der Lage ist, Menschen
ins All zu bringen, was die Zuverlässigkeit der chinesischen Weltraumtechnologie unter Beweis stellt. Diese
Mission könnte der Beginn einer neuen Ära engerer weltweiter Zusammenarbeit in der Raumfahrt sein.“
Die Zusammenarbeit zwischen der ESA und China besteht bereits seit vielen Jahren. Sie begann 1980 mit einer Übereinkunft
zur Erleichterung des Austauschs wissenschaftlicher Informationen. 1993 folgte eine Kooperationsvereinbarung mit
der chinesischen Akademie der Wissenschaften über die Cluster-Satelliten der ESA, 2001 eine weitere über
das chinesische Vorhaben Double Star.
Die Mission Double Star - zwei Satelliten, deren Start mit chinesischen Raketen vom Typ „Langer Marsch 2C“ im Dezember
dieses Jahres bzw. im Frühjahr 2004 geplant ist - soll in die Fußstapfen der ESA-Mission Cluster treten
und die Auswirkungen der Sonnenaktivität auf die Umgebung der Erde erforschen. Zehn der Instrumente werden
von der ESA, die übrigen acht von China bereitgestellt.
Darüber hinaus haben nach der jüngsten Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und China über
Galileo Gespräche zwischen der ESA und den chinesischen Behörden begonnen, in denen ausgelotet werden
soll, welchen Beitrag China zu Europas Satellitennavigationssystem leisten könnte.
Nicht nur der wechselseitigen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, sondern auch dem Aufbau einer umfassenden
Zusammenarbeit zwischen der ESA und der chinesischen Regierung steht damit nichts mehr im Wege. Mit der Unterzeichnung
eines Fünf-Jahres-Abkommens über Zusammenarbeit in der Raumfahrt zu friedlichen Zwecken auf den Gebieten
der Weltraumwissenschaft, Erdbeobachtung, Überwachung der Umwelt, Meteorologie, Telekommunikation, Satellitennavigation,
Schwerelosigkeitsforschung (Biologie und Medizin) sowie Aus- und Weiterbildung von Fachleuten, das derzeit fertiggestellt
wird, dürfte dies demnächst konkrete Formen annehmen. |