»Koordinationsrolle soll weiterhin von Außenministern wahrgenommen werden«
Luxemburg (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner wiederholte am Montag (13. 10.)
in Luxemburg, dass sie bezüglich der künftigen Zusammensetzung der EU-Kommission mit dem
BM Ferrero-Waldner beim Rat Allgemeine Angelegenheiten in Luxemburg
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Vorschlag des Konvents nicht einverstanden ist. "Für uns ist es wesentlich, dass jeder Mitgliedstaat
vollen Zugang zu den Organen der Union und damit auch zur Kommission hat. Jeder Mitgliedstaat muss einen stimmberechtigten
Kommissar stellen. Wenn die Kommissare nicht mehr gleichberechtigt sind, dann kann auch das Kollegialitätsprinzip
nicht mehr funktionieren und die europäische Gleichberechtigung wird in Frage gestellt. Dann werden zumindest
die Kommissare 2. Klasse das Interesse verlieren, das gesamteuropäische Interesse zu vertreten, was ja ihre
wesentliche Aufgabe ist. Diese Meinung teilt auch die Kommission selbst, die die Probleme des Konventvorschlags
in ihrer Fragebogenbeantwortung sehr klar herausgearbeitet hat", sagte Ferrero-Waldner.
Nach Ansicht der Außenministerin kann auch eine große Kommission funktionieren, wenn sie sich "entsprechend
organisiert". "Daher haben wir in Rom auch gebeten, dass die Kommission diese Überlegungen noch
vertieft und darüber nachdenkt, wie man ein ausgewogenes Modell für die Verteilung dieser Portefeuilles
ausgestalten, gleichzeitig aber die notwendige Flexibilität wahren könnte. Nun warten wir auf diesen
Vorschlag der Kommission", sagte Ferrero-Waldner.
Hinsichtlich der Rotation der EU-Präsidentschaft zeigte sich Ferrero-Waldner nach der letzten Diskussion in
Rom in mehrfacher Weise beunruhigt: " Erstens zeigt sich, dass unser Zeitplan sehr knapp bemessen ist; zweitens
ist es kein sehr zufriedenstellendes Verfahren, wenn zahlreiche Delegationen Modelle vorschlagen und dann keine
Gelegenheit besteht, auf einander einzugehen. Meiner Meinung nach würde sich das Thema gut für eine Arbeitsgruppe
eignen. Daher werde ich auch heute wieder vorschlagen, das einer Arbeitsgruppe zuzuführen; drittens bin ich
in der Sache durchaus offen und bereit, mich von den Vorteilen einer Teampräsidentschaft überzeugen zu
lassen, vorausgesetzt, dass bestimmte Prinzipien erfüllt sind. Diese sind: Gleichheit der Mitgliedstaaten,
Praktikabilität, Kontinuität, Kohäsion und vor allem Identifikationsmöglichkeit der Bevölkerungen
in den Mitgliedstaaten mit der Präsidentschaft".
Die Außenministerin trat in diesem Zusammenhang in Luxemburg dafür ein, das "gegenwärtige
System erst dann aufzugeben, wenn man wirklich etwas Besseres" konzipiert hat. Außerdem plädierte
Ferrero-Waldner für "sparsame Änderungen" und kann sich dabei vorstellen, die bisherige Präsidentschaftsrotation
auf der politischen Ebene beizubehalten und nur auf der Arbeitsebene eine Teampräsidentschaft einführen.
"Fest steht für mich jedenfalls, dass eine Koordination durch den Präsidenten des Europäischen
Rates nicht in Frage kommt. Das wäre ein Eingriff in das institutionelle Gleichgewicht Europas, das ich nicht
akzeptieren werde! Wie viele andere Länder bin ich der Meinung, dass die Koordinationsrolle auch in Zukunft
von den Außenministern wahrgenommen werden sollte. Außerdem muss man das institutionelle System als
Gesamtgleichgewicht konzipieren. Der Konvent hat da eher Stückwerk produziert und überhaupt nicht darüber
nachgedacht, ob es sinnvoll ist, wenn die Vorsitzenden des Europäischen Rates, des Ministerrats, der Eurogruppe
und des Rates Außenbeziehungen völlig unterschiedliche Mandatsperioden haben, um nur ein Beispiel zu
nennen", so die Außenministerin. |