Bartgeierlady Joker genießt ihre Freiheit in vollen Zügen
Tirol/Salzburg/Kärnten (wwf) - Die Beobachtungen der aktuellen Bartgeierzählung ergaben,
dass zur Zeit in den österreichischen Alpen mindestens fünfzehn Tiere leben. „Wenn man bedenkt, dass
der Bartgeier vor über 100 Jahren im Alpenraum ausgerottet wurde, gibt diese Zahl große Hoffnung für
die Zukunft des Bartgeiers in den heimischen Bergen,“ freut sich Mag. Jutta Jahrl, WWF Artenschutzexpertin. Unterstützt
wird das Bartgeierprojekt des WWF von den Österreichischen Lotterien und Ford. Projektpartner sind weiters
der Nationalpark Hohe Tauern, die Frankfurter Zoologische Gesellschaft und die Veterinärmedizinische Universität
Wien.
Bergwanderer und Bartgeierfreunde wurden heuer im September wieder aufgerufen, Beobachtungen von Bartgeiern an
das Bartgeierteam weiter zu leiten. In diesen zehn „internationalen Bartgeierbeobachtungstagen“ gingen 38 Meldungen
aus dem österreichischen Alpenraum ein. Der Bestand der seltenen Greifvögel in Österreich konnte
damit auf mindestens 15 Tiere geschätzt werden.
Besonders aufgefallen bei den Beobachtungen ist der Bartgeier des WWF: die Bartgeierlady Joker, Patenkind der Österreichischen
Lotterien. Sie wurde im Zoo geboren und im Frühsommer gemeinsam mit dem Bartgeiermännchen Kasati als
Jungvogel in die freie Wildbahn entlassen. Heute ist Joker bereits eine Attraktion im Raum des Nationalpark Hohe
Tauern. Da sie offenbar sehr neugierig ist und wenig Scheu hat, wurde sie immer wieder bei kühnen Flugkunststücken
rund um Seilbahnen oder in der Nähe von Menschen beobachtet. „Vielleicht ist so die unglücksselige Geschichte
von den Kinder fressenden Bartgeiern entstanden, da die klugen Vögel sehr an ihrer Umgebung interessiert sind,“
meint Mag. Jutta Jahrl vom WWF. Denn in Wirklichkeit ernähren sich Bartgeier nur von Aas und sind dabei auf
Knochen spezialisiert.
WWF Bartgeierprojekt
Seit 1986 werden vom WWF jährlich junge Bartgeier im österreichischen Alpenraum ausgesetzt. Weiters
werden Jungvögel auch in der Schweiz, in Frankreich und Italien frei gelassen. Die Population des einstmals
ausgestorbenen Vogels ist bis 2002 wieder auf 72 beobachtete Tiere im Alpenraum angewachsen. Geschätzt wird,
dass noch weitere 20 unbeobachtete Tiere in den Alpen heimisch sind. |