Oberösterreich verliert großen Humanisten, der immer das Gemeinsame vor das Trennende
gestellt hat
Linz (lk) - Als großen Humanisten, der immer das Gemeinsame vor das Trennende gestellt hat,
würdigt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer den am Mittwoch (22. 10.) verstorbenen
ehemaligen Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Karl Grünner. "Karl Grünner war ein Mann des Konsenses,
der durch seine langjährige politische Tätigkeit zu einer tragenden Säule des oberösterreichischen
Klimas der Zusammenarbeit geworden ist. Dieses Klima, für das Grünner in den 80er und zu Beginn der 90er
Jahre von Seiten der Sozialdemokratie mitverantwortlich war, hat maßgeblich zum Aufstieg Oberösterreichs
zu einer führenden Region sowohl im nationalen als auch im internationalen Vergleich beigetragen. Grünner
hat zwar seine Position als Sozialdemokrat konsequent vertreten, aber den Dialog mit den anderen Parteien nie verweigert.
Er war ein liebenswürdiger Mensch, der sich neben den von ihm betreuten Ressortaufgaben vor allem auch durch
sein klares Bekenntnis zu einer offenen Kulturpolitik (Bau des Musiktheaters, neue Formen der Kulturarbeit), zu
Europa und zur Erweiterung der Europäischen Union ausgezeichnet hat", unterstrich Pühringer.
"Gerne denke ich auch an die vielen gemeinsamen Auftritte bei Eröffnungen und verschiedenen Festen im
Land zurück, bei denen man nicht nur den Politiker, sondern auch den Menschen Karl Grünner schätzen
gelernt hat".
Landeshauptmann-Stellvertreter a.D. Karl Grünner wurde am 30. Dezember 1932 geboren. Er besuchte die Lehrerbildungsanstalt
und begann neben seinem Beruf als Volksschullehrer und später Hauptschullehrer das Studium der Psychologie,
Pädagogik und Anthropologie, das er 1966 mit dem Doktorat abschloss. 1968 wurde er zum ersten Direktor der
neugegründeten pädagogischen Akademie des Bundes in Linz berufen.
Seine politische Laufbahn begann er 1953 als Junglehrervertreter. 1973 wurde er in den Oö. Landtag gewählt,
1979 als Landesrat für Gesundheit und Naturschutz in die Landesregierung berufen. Von Oktober 1982 bis Oktober
1993 fungierte er als Landeshauptmann-Stellvertreter. |