Erste Industriekonferenz »Focus Innovation« in Linz zeigte: Unternehmen brauchen
langfristige Planungssicherheit und Sicherheit bei Finanzierung
Wien (pdi) - Die Industriellenvereinigung (IV) organisierte am am Montag (20. 10.) gemeinsam
mit der IV-Landesgruppe Oberösterreich eine hochkarätig besuchte bundesweite Industriekonferenz in Linz.
Mehr als hundert Unternehmer und Spitzenmanager kamen in die Räume der VA Tech, um über die künftige
Ausrichtung der Innovationspolitik in Österreich aus Sicht der Industrie zu diskutieren. Drei Arbeitsgruppen
befassten sich mit der Situation des Innovationsstandorts Österreich, der Stellung von Innovation in der Gesellschaft
und den Wechselwirkungen von Wirtschaft und Industrie. Danach wurden die Ergebnisse mit einem Vertreter von Innovationsminister
Gorbach und dem oberösterreichischen Wirtschaftslandesrat Josef Fill diskutiert.
Platz 10 unter 15 ist nicht genug - härterer Wettbewerb ab Mai 2004
Europa wird nicht als ,low-cost producer', sondern nur durch die Investitionskraft seiner Menschen in wettbewerbsfähigen
Unternehmen auf die Überholspur in der Weltwirtschaft kommen können. Der Innovationssprecher der IV,
voestalpine-Vorstand Dr. Wolfgang Eder, betonte die Notwendigkeit attraktiver Rahmenbedingungen im internationalen
Standortwettbewerb: "Platz 10 bei Innovation im Ranking der EU-15 ist nicht genug. Spätestens nach der
EU-Erweiterung Mitte nächsten Jahres sind nicht nur die Produktions- sondern auch die Innovationsstandorte
einem härteren Wettbewerb ausgesetzt." Damit kommen vor allem die österreichischen Standorte internationaler
Konzerne weiter unter Druck. "Einzelne, erfreuliche Beispiele erfolgreicher Betriebsansiedelungen dürfen
uns nicht täuschen - damit Österreich mithalten kann, müssen die Rahmenbedingungen besser werden",
forderte Eder. "Was gleichzeitig verbessert werden muss, ist die Innovationskultur, mehr Bewusstsein für
Forschung und ein offenes Klima für die besten Köpfe! Hier sind die Unternehmen auch selbst verantwortlich
- in Vision und Umsetzung, die Politik muss aber unterstützend, beispielsweise im Zuwanderungsrecht, tätig
sein."
Verlässliche Rahmenbedingungen und Strukturreform jetzt schaffen
Die Anfang dieser Woche erfolgte Bestellung von BM Hubert Gorbach zum Vizekanzler sieht die IV als gutes Signal:
Forschung und Entwicklung bekommen damit im Regierungsgefüge mehr Bedeutung. Das ist auch notwendig, erklärte
Dr. Gerhard Riemer, IV-Bereichsleiter für Bildung, Innovation und Forschung: "Wir laufen Gefahr, beim
der Erhöhung der Innovationsaufwendungen auf halbem Weg stehen zu bleiben - nun gilt es, das Vertrauen in
die Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen wieder herzustellen. Die zersplitterten Forschungsaktivitäten
kosten Effizienz und gehören nach strategischen Vorgaben umgestaltet. Vorschläge des Rats für Forschung
und Technologieentwicklung sind von der Politik aufzugreifen und umzusetzen." Bereits oft diskutierte Forderungen
der Industrie finden sich auf der aktuellen politischen Agenda - diese Chance gilt es jetzt zu nützen. Eder
betonte dazu: "Es besteht leider gleichzeitig die Gefahr, dass die Erfolge der vorigen Innovationspakete durch
neue Belastungen kaputt gemacht werden. Gerade jenen Unternehmen, die den Innovationsstandort Österreich tragen,
fehlen durch steigende Energiekosten, Energiebesteuerung, drohende CO2-Abgabe, Roadpricing etc. wichtige Mittel
für Innovationen am Standort Österreich."
Österreich braucht Innovationspaket im Herbst vor der EU-Erweiterung
Deshalb erwartet die Industrie noch im Herbst ein umfangreiches Innovationspaket der Bundesregierung, bestehend
aus gesicherter Finanzierung (u.a. Einführung der Nationalstiftung) und Maßnahmen für mehr hochqualifiziertes
Personal in Forschung und Entwicklung. Ein Beispiel aus dem Bereich der Forschungsanreize: Der international attraktive
Forschungsfreibetrag von 35% für Steigerungen der Innovationsausgaben muss bleiben - er hat Signalwirkung
und ist äußerst attraktiv für kurzfristig wirksame Maßnahmen.
Das Maßnahmenprogramm der IV im Innovationsbereich:
- Verstärkte Mitarbeit an europäischen Programmen, dabei österreichische Stärken einbringen
(im 7. EU-Rahmenprogramm, bei European Technology Platforms)
- Politik-Offensive für Headquarters und Centers of Competence neben der KMU-Politik.
- Verlässliche Rahmenbedingungen durch ausreichende Finanzierung (Nationalstiftung) und attraktive Incentives
- Nachhaltige Nachwuchssicherung: Beste Köpfe ausbilden und halten bzw. nach Österreich holen
- Top-Universitäten in Lehre und Wissenschaft - Umsetzung der Reformen
- Neue Vernetzung von Wissenschaft und Industrie - Ausbau von Best Practice und internationalen Netzwerken.
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