Ausstellung über Tod, Sterben und Begräbnis im Laufe der Geschichte
Graz (lk) - Die Ausstellung „Tod in Graz. Kultur von Sterben und Begräbnis“ im Steier- märkischen
Landesarchiv wurde am Dienstag (21. 10.) Abend eröffnet. Sie versteht sich
nicht als vollständige Darstellung der „Geschichte des Todes“ in Graz, sondern als Annäherung an ein
gerne verdrängtes Thema. Anhand ausgewählter Beispiele wird gezeigt, wie man in den verschiedenen Epochen
mit Tod und Sterben umging.
Stationen der Ausstellung sind der Tod in der Urgeschichte, der Römerzeit und im Mittelalter sowie der Tod
durch Seuchen, Krieg und Gewalt. Die sanitätspolizeilichen Bestimmungen des aufgeklärten Staates werden
ebenso thematisiert wie die fürstliche Repräsentation im Rahmen von Trauerfeiern. Ihre Elemente prägten
das Bestattungswesen und die Bestattungszeremonien des Adels, später auch der anderen gesellschaftlichen Schichten
und wirken heute noch in Staatsbegräbnissen nach.
Skurril mutet heute der sogenannte „Josephinische Klappsarg“ des Jahres 1784 aus dem steirischen Kloster Göß
an. Für Kaiser Joseph II. war die Beisetzung von Toten in hölzernen Särgen eine unzulässige
Materialverschwendung. Der nach ihm benannte Klappsarg war an der Unterseite mit einer Klappe ausgestattet, die
den in Tüchern gehüllten Leichnam in die Totengrube „entließ“. Der Sarg wurde wieder aus der Grube
herausgeholt und für weitere Begräbnisse verwendet. Dieses kaiserliche Dekret erzeugte aber so viel Unmut,
dass es nach kurzer Zeit wieder zurückgenommen werden musste.
Bei Beisetzungsfeierlichkeiten verwendete Funeralwappen und Funeralkronen, im Druck erschienene Leichenpredigten
des frühen 17. Jahrhunderts, Exponate aus dem Stadtmuseum, wie das bei Hinrichtungen verwendete Richtrad des
Grazer Freimannes (Henker) und Exponate aus der Sammlung der Städtischen Bestattung Graz runden das Bild vom
„Tod in Graz“ ab.
Die Ausstellung ist bis 12. Dezember 2003 innerhalb der Öffnungszeiten des Landesarchivs zugänglich:
Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr, am Mittwoch ist bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt
kostet zwei Euro. Die reich illustrierte Begleitbroschüre ist zum Preis von sieben Euro im Landesarchiv erhältlich.
|