Wien (volkstheater) - "Inhaltsangaben sind unmöglich", sagt Marlene Streeruwitz in ihren
"Tübinger Poetikvorlesungen" zu ihren eigenen Stücken. Und sie hat natürlich Recht. Den
Ausgangspunkt bilden meist alltägliche Szenen, an deren Ende nicht selten der Tod steht. Darin unterscheidet
sich "Brahmsplatz" nicht von anderen Streeruwitz-Stücken. (Eher darin, dass hier alles knapper,
konzentrierter, lapidarer scheint.)
Eine alte Dame, die ihr Zimmer nicht mehr verlassen kann, hätte hier gerne einen Paravant aus der Mansarde
und da sie selbst nicht mehr hinauf kann, bittet sie ihren magyarophilen Cousin und den Kohlenmann, ihn zu holen.
Am Ende ist der Paravant unten, die alte Dame oben in der Mansarde. Das könnte die Handlung einer Burleske
oder eines absurden Dramas sein. Doch Marlene Streeruwitz verbindet auch hier die "realistische" Dramenhandlung
mit surrealen, allegorischen und mythologischen Elementen, so dass das kleine Stück zu einer großen
Wanderung durch die Schrecken dieser Welt wird. "Brahmsplatz" erschien 1983 und wurde 1985 uraufgeführt.
Premiere 28. Oktober 2003, 21.30 Uhr
Marlene Streeruwitz
BRAHMSPLATZ
Die alte Frau Maria Urban
Der Kohlenmann Peter Vilnai
Gabor Jörg Stelling
Regie Frank Röpke
Raumgestaltung Vanda Sturdza
Aufführungsrechte S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main |