Trends: Markt für Spezialski im Entstehen, Neuerungen bei Langkaufski
und Snowboards - Qualitätsprodukte „made in Austria“ werden gerne gekauft
Wien (pwk) - Die österreichische Skiindustrie hat sich 2002/2003 in einem schwierigen Marktumfeld
ihre weltweite Spitzenposition sehr gut behaupten können. Im Mittelpunkt steht das Komplettangebot rund um
den Ski, zu dem immer mehr auch Bindung und Platte zählen. Hier zeigt sich, dass die österreichischen
Hersteller das Kernland der Skientwicklung stellen. 85 Prozent aller Produkte werden "im Set" verkauft
(also mit Bindungssystem). Die aktuelle Generation der "Carving-Ski" ist technisch noch ausgereifter
und mit den Modellen der ersten "Carving-Jahre" kaum mehr zu vergleichen: Die ganze industrielle Erfahrung
der ersten Jahre wurde in die neuen Modelle eingearbeitet. Die Ski sind breiter und kürzer als zu Beginn der
Welle, die bevorzugten Längen liegen um 1,70 (für Männer) und 1,50 m (für Frauen).
Im Vorjahr gab es auch bei Skischuhen einen - lange erwarteten - Aufschwung. Durch den Umstieg der Konsumenten
auf Ski der neuen Generation wurde die Ausrüstung mit neuen Produkten ergänzt. Zusätzlich ist für
die Jugend ein Markt für Spezialski im Entstehen, der "Free Riding" (vor allem in den USA beliebtes
Geländefahren mit kurzen Ski) oder "Skicross" (Parallelbewerb, wo vier oder fünf Fahrer nebeneinander
starten, mit Schanzen, künstlichen Hindernissen usw.) umfasst. Die Preise haben in den letzten Jahren bedingt
durch die zahlreichen Innovationen leicht angezogen.
Die Kunden erwarten von einem Ski "Made in Austria" hohe Qualität, die es nicht zum Schleuderpreis
geben kann. Im Schnitt kauft sich jeder Österreicher tendenziell in kürzeren Abständen einen neuen
Ski als vor der Carving-Welle. Eine auch für die Industrie immer wichtigere Schiene ist der Ski-Verleih, der
mittelfristig bis zu 30 Prozent des Marktes ausmachen könnte.
Der Langlaufmarkt ist stark von der (zuletzt erfreulichen) Entwicklung in Skandinavien abhängig, wo 50% der
produzierten Menge von etwa 1,2 Millionen Paar abgesetzt wird. Österreichs Erzeuger haben dabei die dominierende
Position und profitierten letzte Saison von einem langen Winter in Nordeuropa. Zusätzliche Chancen erhofft
man sich auch durch neue Sporttrends wie den Laufboom oder "Nordic Walking". Mit kürzeren, einfach
zu wartenden Langlaufski will man auch in Mitteleuropa neue Kundenschichten ansprechen.
Bei Snowboards gibt es eine geteilte Entwicklung: Während die Altersgruppe der 25-35-jährigen vor allem
in Europa durch die neue Skigeneration wieder zum Carven zurückgekehrt ist, spricht man in den USA mit den
Boards eine ganz andere Zielgruppe an, die großteils nie "alpin" Ski gefahren ist. Dort läuft
das Geschäft gut, in Japan hingegen ist es rückläufig. Der Weltmarkt stagniert bei etwa 1,2 Mio.
Brettern, wobei zuletzt in China neue (Billig-)Kapazitäten aufgebaut wurden. Weltweit ist daher ein Preisverfall
zu beobachten. |