Acht Forschungsteams auf der Auswahlliste für den EU-Descartes-Preis 2003
Paris (esa) - Am Dienstag (21. 10.) wurden die Namen der acht internationalen
Forschungsteams veröffentlicht, die auf der Auswahlliste für diese angesehene wissenschaftliche Auszeichnung
stehen. Mit dem Descartes-Preis der EU, der seit dem Jahr 2000 vergeben wird, werden herausragende wissenschaftlich-technische
Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die in europaweiten Kooperationen und Partnerschaften durchgeführt werden.
Über 900 Wissenschaftler in 230 Forschungsteams aus ganz Europa bewarben sich für den diesjährigen
Preis. Die in die engere Auswahl genommenen acht Projekte befassen sich mit einer breiten Palette wissenschaftlicher
und technischer Fachgebiete: Informations-und Computerwissenschaften, Geophysik, Biowissenschaften, Ingenieurwissenschaften,
Molekularchemie und Werkstofftechnik. Die Projekte behandeln vielfältige Themen wie künstliche Intelligenz,
das Flugzeug der nächsten Generation, dünne und faltbare Bildschirme für Fernsehgeräte und
Computer, neue Arzneimittel für postmenopausale Störungen und Heilmittel für die Alzheimer- Krankheit.
Bei einem Festakt am 20. November in Rom werden die Arbeiten der in der Schlussrunde vertretenen Bewerber vorgestellt
und die Gewinner des diesjährigen Preises bekannt gegeben. Der Preis ist mit 1 Million Euro dotiert.
EU-Kommissar Busquin erklärte: „Der Schlüssel des Erfolges der EU-Forschung liegt in ihrem wichtigsten
Kapital: den europäischen Wissenschaftlern. Hoch qualifizierte Forscher spielen bei der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
der europäischen Wirtschaft und bei der Verbesserung der Lebensqualität in der EU eine entscheidende
Rolle, aber die Bedeutung der Humanressourcen in der Wissenschaft wird in Europa nicht immer umfassend anerkannt.
Wir müssen die Forschung in Europa stärker in den Vordergrund stellen und hervorragende Leistungen auszeichnen.
Der Descartes-Preis wirft das Rampenlicht auf die Dynamik und das Engagement europäischer Forscher und den
entscheidenden Wert grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Partnerschaft. Solche Partnerschaften bilden
das Kernstück des europäischen Forschungsraums (EFR). Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und die Zusammenführung
von Talenten, wie es die Bewerber auf der Auswahlliste für den Descartes-Preis zeigen, ist der Weg zum Erfolg
in einem stark wettbewerbsgeprägten internationalen Umfeld."
EU-weite Kooperation: eine Grunderfordernis – und Realität im EFR
An den Projekten, die in die engere Auswahl genommen wurden, wirkten Forscher aus 21 Ländern innerhalb
und außerhalb Europas mit. Daran zeigt sich deutlich, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der
beste Weg ist, Probleme zu behandeln, die keine Staatsgrenzen kennen - von der Alzheimer-Krankheit oder der Hormonersatztherapie
bis hin zu Riesenwellen. In der Bewerbungsrunde für den Descartes-Preis 2003 waren auch verstärkt die
Beitrittsländer und Drittländer vertreten. Wissenschaftler aus der Tschechischen Republik, der Ukraine
und Russland gehören zu den Mitwirkenden an den Forschungsarbeiten über die Erhöhung der Genauigkeit
globaler geografischer Positionierungssysteme.
Wissenschaftlerinnen auf dem Vormarsch
In diesem Jahr werden zwei der acht in der Schlussrunde vertretenen Projekte von Frauen koordiniert. Dies
bestätigt den allgemeinen Trend bei den diesjährigen Bewerbungen: Die Zahl der Wissenschaftlerinnen,
die die Aufgabe der Projektkoordinatorin übernehmen, nimmt stetig zu (von 13 % bis 17 %). Dies ist ein ermutigendes
Zeichen, dass mehr Frauen eine Laufbahn in der Wissenschaft anstreben.
EU-Teams ganz vorne bei Technologie und Innovation
Die Bewerber auf der diesjährigen Auswahlliste stehen stellvertretend für Europas herausragende Kapazitäten
in der Spitzenforschung der wichtigsten Wissenschaftsund Technologiesektoren. Beispiele für erfolgreiche europaweite
Zusammenarbeit sind folgende Projekte:
Produktion flexibler Leuchtanzeigen und molekularer Halbleiter, die ein beträchtliches wirtschaftliches Potenzial
bieten und dazu beitragen dürften, dass die EU in stark wettbewerbsgeprägten Bereichen wie der organischen
Elektronik und der Nanotechnologie weiterhin führend ist.
Entwicklung einer innovativen und effektiven Konstruktionsanlage für die Entwicklung einer neuen Generation
ziviler Flugzeuge, mit der der Weg geebnet wird für neue Produktionsverfahren und beträchtliche Kosteneinsparungen
für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die in diesem Sektor tätig sind. Aufbau eines globalen offenen
Testnetzwerks für intelligente autonome „Agentensysteme“, mit dem die Nutzung des Internets durch Unternehmen,
Regierungen und die Allgemeinheit erheblich vereinfacht werden kann.
Die Verleihungszeremonie für den Descartes-Preis
Die Verleihungszeremonie wird am 20. November 2003 in Rom stattfinden. Gastgeber ist die Accademia Nazionale dei
Lincei, die ihren 400. Jahrestag begeht. Dem Festakt geht ein Seminar zum Thema Mobilität und grenzüberschreitende
wissenschaftliche Laufbahnen voraus.
Die Jury des Descartes-Preises besteht aus Vertretern der Hochschulen, der Industrie und des öffentlichen
Lebens. Unter dem Vorsitz von Professor Erne Ergma, Vizepräsidentin der estnischen Akademie der Wissenschaften,
kommen zusammen: Prof. Helena Illnerová, Präsidentin der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen
Republik; Pantelis Kyriakides, Vizepräsident des Europäischen Patentamts; Dr. Anna Roosevelt, Professor
der Anthropologie an der Universität von Illinois in Chicago; Dr. Ion Siotis, ein Physiker und bis vor kurzem
Präsident der Nationalen Griechischen Forschungsstiftung, sowie Rudi Thomaes, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender
von Alcatel Bell.
Neu in der Jury : Prof. Jose Mariano Gago, Professor für Physik des Lisabonner Instituts für Technologie
und ehemaliger Minister für Wissenschaft und Technologie, sowie Prof. Wubbo Ockels, Leiter des Ausbildungsamtes
der Europäischen Weltraumagentur. |