Leitl und Ferrero-Waldner wollen Kooperationen – vor allem in den Beitrittsländern – vertiefen  

erstellt am
22. 10. 03

Gute Zusammenarbeit zwischen WKÖ und Außenministerium soll ausgebaut werden - Wirtschaftsdelegation begleitet Ferrero-Waldner auf China-Reise
Wien (pwk) - Österreich ist in einer beneidenswerten Lage. Neben einem starken diplomatischen Netz haben wir auch ein ebensolches wirtschaftliches quer über den Globus", sagte WKÖ-Präsident Christoph Leitl zusammenfassend bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenministerin Benita Ferrero-Waldner am Dienstag (21. 10.). "Wenn es normalerweise heißt, dass zwischen Wirtschaft und Diplomatie Welten liegen", so Leitl weiter, "dann ist unsere Außenministerin eine Brücke zwischen den Welten." Konkret spielt WKÖ-Präsident Leitl damit auf die bevorstehende China-Reise der Außenministerin an. Ministerin Ferrero-Waldner wird dabei von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet.

Ferrero-Waldner, die selbst 13 Jahre in der Privatwirtschaft im Export tätig war, wies auf die ausgezeichneten bilateralen Beziehungen mit China hin und dass die bereits hervorragend laufenden Handelskontakte noch ausgebaut werden müssten. Dafür werde sie sich auf ihrer Visite in Peking, Shanghai und Hongkong stark machen. Unter anderem wird die Außenministerin eine neue Niederlassung der österreichischen Firma AVL-List in Shanghai als auch einen von AVL-List gesponserten Lehrstuhl an der Uni Shanghai eröffnen. Generell meinte Ferrero-Waldner zur Kooperation zwischen Außenamt und WKÖ, dass "es mir ein persönliches Anliegen ist, die Zusammenarbeit der beiden Häuser zu stärken." Die erfolgreiche Zusammenarbeit von WKÖ und Bundesregierung zeigt sich unter anderem in der Abstimmung der Reisen von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner mit Wirtschaftsmissionen und Firmendelegationen der WKÖ. Ebenso durch die Synergien, die von den österreichischen Botschaften und den Außenhandelsstellen der AWO genutzt werden. Botschaften und Außenhandelsstellen nützen, wo sinnvoll, die selben Gebäude, wie etwa in Moskau, Berlin, Algier oder Abu Dhabi. Das Außenamt und die WKÖ prüfen bei Anmietung oder Ankauf neuer Büroräumlichkeiten grundsätzlich immer die Möglichkeit eines gemeinsamen Auftritts nach außen. Bei der Kooperation mit dem Außenministerium stehen neben der Abstimmung von Reisen der Außenministerin mit Wirtschaftsdelegationen unter anderem folgende Punkte an: gemeinsame Willkommensveranstaltungen, so genannte "Austrian Galas", in den zehn Beitrittsländern. Das gemeinsame Auftreten von Politik, Wirtschaft und Kultur soll dabei ein starkes positives Österreich-Image transportieren. Kooperationen gibt es auch bei Interventionen für Geschäftsvisa österreichischer Firmen, Schirmherrschaften bei Veranstaltungen im Ausland und der schon erwähnten gemeinsamen räumlichen Nutzung von Botschaften und WKÖ-Außenhandelsstellen.

Leitl: "Wir haben jetzt schon zwei nicht isolierte, sondern zusammenhängende Netze über den Globus gesponnen." Leitl merkte an, dass aber auch die Reisen des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers und wie zuletzt jene des zweiten Nationalratspräsidenten nach Indien für die österreichische Wirtschaft von enormer Bedeutung seien. Der Export brauche die Unterstützung von Diplomatie und Politik. Leitl: "Österreich war vergangenes Jahr Exporteuropameister und heuer liegen wir im ersten Halbjahr mit unserem Exportwachstum auch über dem europäischen Durchschnitt und insgesamt auf Rang drei." Gründe für die etwas verhaltenere Exportentwicklung seien die Konjunkturschwäche unseres wichtigsten Handelspartners Deutschland, die Dollarschwäche und Eurostärke, sowie die Irak-Krise und SARS. Trotzdem erwartet Leitl für das Gesamtjahr ein Exportwachstum "von 2 plus x Prozent." Zur Förderung der heimischen Exportwirtschaft veranstaltet die Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ jährlich über 300 Exportveranstaltung weltweit. Leitl: "An jedem Arbeitstag findet eine Veranstaltung für die österreichische Exportwirtschaft im Ausland statt."

Präsident Leitl wies auch noch darauf hin, dass es beim Export nicht nur um die Ausfuhr von Waren gehe, sondern auch um den Export von Dienstleistungen. Leitl: "Denn jeder Euro für Österreich aus dem Dienstleistungsexport zieht sieben Euro im Warenexport nach sich." In diesem Zusammenhang stehen auch etliche Punkte der kürzlich von WKÖ und Wirtschaftsministerium gestarteten Internationalisierungsoffensive. Die Fokusierung liege bei den Erweiterungsländern und der Region Südosteuropa. Die WKÖ setzt dabei ein Hauptaugenmerk auf individuelles Coaching für KMU, um ihnen die großen Chancen "vor der eignen Haustüre zu zeigen und sie dorthin zu führen - als Exporteure oder Investoren", so Leitl. "Wir legen den roten Teppich ins Ausland und sind Projektbegleiter für alle österreichischen KMU, die den Schritt über die Grenze wagen wollen."
     
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