Rollende Landstrasse keine Alternative – kombinierter Verkehr im Kommen
Bozen (twp.at) - Der Transport auf der Straße in Europa werde in den nächsten zwei Jahren
um 40 Prozent teurer werden. Das erklärte Klaus Vale, Geschäftsführer der Brigl Gruppe und Präsident
des Südtiroler Landesverbandes Spedition, Transport und Lagerei (Unispetra), dem Wirtschaftspressedienst twp.at
am Dienstag (21. 10.).
„Die Ursachen liegen im zukünftigen österreichischen Roadpricing, der deutschen Maut und im Nachtfahrverbot“,
sagte Vale. „Zusätzlich gerät die Transportwirtschaft wegen der Konkurrenz aus den Ostländern stark
in Bedrängnis.“ Deshalb baue die Brigl Gruppe ein Netzwerk von Spediteuren in Italien auf, damit der italienische
Markt komplett abgedeckt sei. „Wir müssen schneller und lückenlos handeln – nur so können wir angemessen
konkurrieren“, sagte Vale.
Die Rollende Landstraße sei keine wirkliche Alternative zum Verkehr auf der Straße. „Besonders in Bozen
sind die Abfahrtszeiten der Züge zu starr“, meinte der Speditionschef. „Außerdem ist der Transport zu
kostenintensiv: Wir müssen immer den ganzen Lastwagen inklusive der teuren Zugmaschine aufladen. Das ist nicht
sinnvoll.“ Die Rollende Landstraße sei deshalb nur für Kurzstrecken denkbar.
Vale spricht sich hingegen für den kombinierten Verkehr auf Nord-Süd-Strecken aus. Dabei werden die Güter
zum Zug transportiert, der Container auf den Zug geladen, zum Ziel geführt und von einem anderen LKW abgeholt.
„Für Massengüter wie etwa Schüttgut ist der kombinierte Verkehr ideal. Allerdings sind die anfänglichen
Investitionskosten hoch, da man spezielle Auflieger oder Container benötigt.“
Die Brigl Gruppe erwirtschaftete im Jahr 2002 einen Umsatz von 22,5 Millionen Euro, der heuer voraussichtlich um
15 Prozent gesteigert wird. Das Familienunternehmen mit Sitz in Bozen fertigt vorwiegend Sammelgut-Sendungen ab
und beschäftigt 70 Mitarbeiter. (ef) |