Profit für heimische Wirtschaft durch Emissionsankauf  

erstellt am
21. 10. 03

Grüne Investitionen reduzieren Treibhausgase und stärken Wirtschaft
Wien (bmlfw) - Gemeinsam mit dem Vorstand der Kommunalkredit Austria AG, Dr. Reinhard Platzer sowie dem Vorstand der VA Technologie AG, Dr. Erich Becker hat Umweltminister Josef Pröll am Montag (20. 01.) vor Journalisten in Wien die Eckpunkte des österreichischen JI/CDM Programms als ein flexibles Instrument zur Erreichung des Kyoto-Zieles vorgestellt. Dieses Programm leiste einerseits einen spürbarer Beitrag zur Erreichung des österreichischen Klimaschutzzieles und bringe gleichzeitig auch einen wichtigen Impuls für die heimische Wirtschaft. "Die österreichische Exportindustrie – vor allem innovative Umwelttechnologien – kann massiv von diesem Programm profitieren", so Umweltminister Pröll.

Unter den Vorgaben dieses Programms können heimische Unternehmen ihr klimarelevantes Umwelt-Know-how exportieren und damit erzielte Reduktion von CO2-Emissionen in Form von Zertifikaten an die Republik Österreich verkaufen. Diese werden Österreich zur Erreichung des Kyoto-Zieles von minus 13 Prozent gegenüber 1990 gutgeschrieben. Dabei beschreibt "Joint Implementation" die Umsetzung emissionsreduzierender Projekte in einem anderen Industriestaat, während "Clean-Development-Mechanism" die Umsetzung emissionsreduzierender Projekte eines Industrielandes in einem Entwicklungsland bedeutet. Hierfür sind auf Basis des Regierungsprogramms in den kommenden drei Jahren insgesamt rund 72 Mio. Euro sowie ab 2006 jährlich 36 Mio. Euro vorgesehen. Wie in der österreichischen Klimastrategie dargelegt, gehen Experten auf dieser Grundlage von einem Reduktionsvolumen in der Höhe von 3 bis 5 Mio. Tonnen aus. Das entspricht einem Anteil von 16,6 bis 27,7 Prozent an der aktuellen Reduktionsnotwendigkeit Österreichs (Basis: Emissionserhebung 2001 mit Gesamtemissionen in Höhe von 86 Mio. Tonnen bei einem Ziel von 68 Mio. Tonnen).

Pröll: "Es ist für mich als Umweltminister wichtig, eine Klimaschutzpolitik mit Hausverstand zu betreiben; eine Klimaschutzpolitik, die nicht blind gegenüber wirtschaftliche Erfordernissen ist. Ich setze daher bewusst auf kosteneffiziente, flexible und gleichzeitig ökologisch wirksame Instrumente, wie etwa JI / CDM".

Hervorgehoben werden müsse daher auch die Tatsache, dass Österreich mit der Errichtung seines JI/CDM Programms neben den Niederlanden, Finnland, Dänemark und Schweden zu einem der ersten europäischen Ländern gehört, die dieses wirtschaftlich interessante Instrumentarium anwenden werden, so Umweltminister Pröll. Österreich habe bereits heute mit insgesamt 6 Ländern (Bulgarien, Lettland, Rumänien, Slowakei, Tschechien und Ungarn) ein Memorandum of Understanding über bilaterale Zusammenarbeit im Klimaschutz und Joint Implementation-Projekten abgeschlossen.

Das Programm bietet Unternehmen vielfältige Vorteile. Zu nennen wäre einmal eine zusätzliche Möglichkeit zur Markterschließung, verbunden mit enormem Imagezuwachs. Ein besonderer Anreiz für die Wirtschaft sind niedrigere CO2- Vermeidungskosten im Vergleich zu Maßnahmen im Inland. Fällt das Unternehmen unter die EU Emissionshandelsrichtlinie, so wir es in Zukunft möglich sein, sich die bei JI oder CDM generierten Emissionsreduktionszertifikate für den Emissionshandel anrechnen zu lassen. Eine entsprechende EU-Richtlinie sei derzeit in Ausarbeitung, so Pröll abschließend.
     
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