Innsbruck (rms) - Wildes Plakatieren und unkontrollierte Werbeflächen werden bald der Vergangenheit
angehören. Der Stadtsenat befasste sich in der Sitzung am Mittwoch (29. 10.) mit
dem umfassenden Bericht der eigens eingerichteten "Projektgruppe Plakatieren" und nahm das "intensive
Arbeitsergebnis" zur Kenntnis. "Wir sind auf einem gutem Weg", so Bgm. Hilde Zach in der Pressekonferenz
nach der Stadtsenatssitzung.
Drei Themenbereiche hat die Projektgruppe (im November 2002 installiert) herausgearbeitet: Wildes Plakatieren (u.a.
auf öffentlichen Flächen, Bahnuntertführungen), Dreiecksständer und das großflächige
Errichten von Plakat und Werbeeinrichtungen. Dem "Wildwuchs" des Plakatierens kann die Stadt aus der
zivilrechtlichen Position des Eigentümers entgegentreten (wie es auch in anderen Gemeinden praktiziert wird).
Konkret: die "illegalen" Plakate werden einfach entfernt. Über 900 Plakatierungen und 37 Werbetransparente
wurden im Stadtgebiet entfernt! Gegen diese faktischen Maßnahmen der Stadt wurden übrigens keine Beschwerden
eingebracht.
Das beste Mittel gegen "wildes Plakatieren" sehen die Projektexperten in einer (verbesserten) gesetzlichen
Regelung und Strafandrohung, wobei das Problem in der Überwachung liegt: Wildplakatierer "arbeiten"
zumeist in den Nachtstunden und sind deshalb schwer auszuforschen. Die Empfehlung der Experten an den Bundes -
und Landesgesetzgeber: Im Mediengesetz sollte nicht nur der Plakatierer selbst erfasst werden, sondern vor allem
das Plakatierunternehmen und der Veranstalter (als Auftraggeber). Auf Landesebene könnte über die Tiroler
Bauordnung das Entfernen von Plakaten und Werbeeinrichtungen erleichtert werden, wenn anstelle der "erheblichen"
Beeinträchtigung nur mehr eine "Beeinträchtigung des Orts- und Straßenbildes" gefordert
wird.
"Ausgleich zu schaffen für die Flächen, die verloren gehen, ist unser Ziel", erklärt Vizebgm.
Dr. Michael Bielowski. Derzeit stehen im Stadtgebiet 80 Litfaßsäulen: 40 stellt die Stadt jedermann
zur freien Plakatierung zur Verfügung. 40 werden vom Unternehmen Schuster betreut. Die Zahl der Litfaßsäulen
soll nun auf 106 aufgestockt werden. Von der Stadtplanung wurde ein "verträglicher" Standortkatalog
ausgesucht. Dem Werbeunternehmen wird der Vorschlag gemacht, die 40 städtischen Säulen mitzubetreuen
- sie bleiben aber den Kultur-Sport- und Sozialvereinen als Werbefläche für ihre Events erhalten (gegen
ein geringes Entgelt). Die neuen 26 Litfaßsäulen wird Schuster selbst vermarkten.
Über die bestehenden Großplakate und Werbeflächen wurde eine planliche Darstellung erarbeitet.
"Eine rechtlich nachvollziehbare Richtlinie, welche Optik und Dichte verträglich ist, damit nicht das
Stadtbild beinträchtigt wird", betont Innsbrucks Vizebürgermeister. |