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erstellt am
30. 10. 03
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Schüssel
präsentiert Kunkunkturbelebungsprogramm III
»Müssen vernünftigen und klugen Weg weiter gehen« – ÖVP zieht
sich zu Denk- und Arbeitsklausur in St. Wolfgang zurück
Wien (övp-pk) - Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel präsentierte am Mittwoch (29. 10.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ÖVP-Klubobmann Mag. Wilhelm
Molterer bei der ÖVP-Klubklausur in St. Wolfgang das Konjunkturbelebungsprogramm III, das seit drei Monaten
vorbereitet werde. Die heutige Klausur sei innerparteilich ein "politischer Höhepunkt". Die ÖVP
ziehe sich - mit der bisher größten Fraktion - in eine Denk- und Arbeitsklausur zurück. Unter dem
Motto "Wirtschaft, Wachstum Wohlstand" wurden dabei Aktionspläne für Österreichs Sicherheit,
für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze und für Bildung, Ausbildung und für die Jugend präsentiert.
Vor allem in einer Zeit schwächerer wirtschaftlicher Gegebenheiten "ist es notwendig, darüber nachzudenken,
wie wir noch besser werden können".
Österreich weise 2002 ein reales Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent auf, heuer werde dieses etwa ein Prozent
betragen. Die Eurozone liege etwa um ein halbes Prozent schlechter als Österreich. Nächstes Jahr betrage
das prognostizierte Wachstum in Österreich zwei Prozent, jenes der Eurozone sei mit 1,8 Prozent wieder leicht
darunter. "Wir haben einen Wachstumsvorsprung", so der Kanzler. Damit sei das Potential aber noch lange
nicht ausgeschöpft. Schüssel verwies auf den OECD-Länderbericht, der "Österreich ermutigt,
auf dem Weg der eingeschlagenen Reformen voranzuschreiten und in manchen Bereichen noch ambitionierter vorzugehen".
Es werde anerkannt, dass sich die Regierung der Anliegen bewusst sei, um den Trend einer schwachen Wirtschaftsleistung
umzukehren. "Wir fühlen uns durch den internationalen Prüfbericht gestärkt."
Weiter säen, um später zu ernten
Mit dem Konjunkturbelebungsprogramm wolle man - vor allem im
Bereich der nachhaltigen Zukunftsinvestitionen - weiter sähen, um später zu ernten. Ein wichtiger Bereich
sei dabei die Forschungs- und Bildungsoffensive. So werden die Universitäten nächstes Jahr um sechs Prozent
mehr zur Verfügung haben. Die Fachhochschulen werden 2004 zehn Millionen mehr erhalten und erhalten dadurch
insgesamt 117 Millionen Euro. "Ziel ist es, bis 2010 30.000 Studenten auf den Fachhochschulen die Möglichkeit
einer erstklassigen Ausbildung zu geben."
Wichtiger Impuls für die Forschungslandschaft
Der Kanzler verwies zudem auf die Dotation für die Forschung. 600 Millionen Euro werden im Rahmen
des Offensivprogramms 2004 bis 2006 zur Verfügung gestellt. Eine Nationalstiftung für Forschung, Technologie
und Entwicklung einen "steten Fluss für Forschung und Entwicklung" garantieren. Daraus werden etwa
125 Millionen Euro jedes Jahr fließen", so der Kanzler. Insgesamt bezifferte der Kanzler die Finanzierung
der öffentlichen Hand bis 2006 mit etwa einer Milliarde Euro. Dazu wolle man einen Impuls setzen, Österreich
auch steuerlich zu stärken und auf einen Spitzenplatz zu bringen. Der Kanzler nannte in diesem Bereich Steuerförderungen
im Bereich der generellen Forschungsausgaben und die Einführung einer Prämie. Man werde steuerliche Impulse
von 100 Millionen Euro jährlich zusätzlich auslösen. Schüssel erwartet allerdings, das sich
auch die private Wirtschaft einbringe. "Es kann nicht sein, dass die Forschungsförderung nur von der
öffentlichen Hand gemacht wird." Für nächste Woche kündigte der Kanzler einen Forschungsreformdialog
an. Mit dem Zusammenwirken von Bund, Bundesländer, Nationalbank, könnte ein wichtiger Impuls für
die Forschungslandschaft gelingen.
Mehr Infrastrukturinvestitionen als je zuvor
Bis 2010 würden kumuliert 18 Milliarden Euro zusätzlich für die Straße und 14 Milliarden
für die Schiene ausgegeben (1999 bis 2010). "Damit haben wir im Bereich der Infrastruktur eine Dekade,
wo wir mehr investieren als je zuvor". Derzeit werde an Partnerschaftsmodellen gearbeitet, eine eigene Arbeitsgruppe
wurde eingerichtet. So brauche man beispielsweise ein eigenes Gesetz, um es der Asfinag zu ermöglichen, private
Partnerschaften einzugehen.
Exporte verdoppeln
Der Kanzler kündigte in der Pressekonferenz zudem die Verlängerung der Investitionszuwachsprämie
von zehn Prozent an. Ziel einer Exportoffensive in der Höhe von 50 Millionen für heuer und nächstes
Jahr sei die Verdoppelung der Exporte von 15.000 auf 30.000 in fünf Jahren. Noch immer gebe es eine relativ
kleine Zahl von österreichischen Exporteuren, die den Mut hätten, ihre Tätigkeiten über die
Landesgrenzen hinaus zu erweitern. Schüssel sieht hier ein noch größes Potential. Die Exportoffensive
werde sich sofort und nachhaltig auf den Wohlstand in Österreich auswirken.
Etwa eine Milliarde Euro werde für eine aktive und aktivierende Arbeitsmarktpolitik ausgegeben, vor allem
auch, um Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben. Jeder Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren soll entweder einen
Schulplatz, eine Lehrstelle oder einen Lehrgang haben.
Für den Behindertenbereich kündigte der Kanzler eine Verlängerung der Aktion an, mit der Arbeitgeber
zusätzliche Investitionen für Behinderte zu 50 Prozent abgegolten erhalten. Auch die auf den ÖVP-Behindertensprecher
Franz-Joseph Huainigg zugrunde liegende Idee der Behindertenassistenz werde neu eingeführt. Damit sollen auch
pflegende Angehörige die Möglichkeit erhalten, auf Urlaub gehen zu können. "Dazu wird eine
eigene gesetzliche Initiative ergriffen", so der Kanzler.
Das Konjunkturbelebungsprogramm III werde jetzt ausgearbeitet und im Detail finalisiert. Am 11. November werde
es im Ministerrat behandelt und am 12. November im Parlament - voraussichtlich als Initiativantrag - eingebracht
werden.
Schüssel zeigte sich erfreut, mit Hubert Gorbach und Herbert Haupt das Arbeitstempo deutlich beschleunigt
zu haben und Lösungen präsentieren zu können, in die die Menschen Vertrauen haben und die aufzeigen
würden: "Hier wird gemeinsam etwas bewegt." Die heutige Klubklausur sei ein wichtiger Schritt dazu.
"Die Österreicher wollen ein Ergebnis sehen." Wohin es führe, stehen zu bleiben, zeige das
Beispiel Deutschland. "Wir müssen weiter gehen und einen vernünftigen und klugen Weg gehen",
so der Kanzler abschließend. |
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Matznetter:
Berge haben gekreißt und ein Mäuslein wurde geboren
Konjunkturpaket kommt zu spät und bringt nichts Neues
Wien (sk) - Zum Konjunkturpaket III der Regierung merkte SPÖ-Budgetsprecher Christoph Matznetter
am Mittwoch (29. 10.) an, dass "Berge gekreisßt haben und ein Mäuslein
geboren wurde". "Das Paket ist nicht nur zu spät gekommen, es bringt auch wenig Neues", so
Matznetter gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
So sei die Verlängerung der Investitionszuwachsprämie grundsätzlich zu begrüßen, es müsse
aber mit Bedauern festgestellt werden, dass sie zu niedrig bemessen sei und dass die bestehende Prämie nicht
ausgeweitet wurde, was aber für die Unternehmer gerade jetzt enorm wichtig gewesen wäre, unterstrich
der SPÖ-Budgetsprecher.
Zu den Infrastruktur-Investitionen sagte Matznetter, dass nur das bestehende Volumen weitergeführt werde soll,
die Regierung bleibe aber die Antwort schuldig, wie viel zusätzliches Geld der öffentlichen Hand sie
kurzfristig investieren wolle. "Allein von einem Investitions-Programm bis 2006 zu reden, wenn es um ein
Konjunkturpaket geht, das sofort Auswirkungen auf die Wirtschaft haben soll, zeigt die Ahnungslosigkeit der Wirtschaftspolitik
von Finanzminister Grasser und Wirtschaftminister Bartenstein", so Matznetter.
Auch zur Forschung habe die Regierung nicht viel über das bisher Bekannte verlautbaren lassen, kritisierte
der SPÖ-Politiker. So sei nur die Fortsetzung der für die Forschung zur Verfügung gestellten 600
Millionen Euro wie in den letzten Jahren in Aussicht gestellt worden. Die Regierung erhoffe sich lediglich einen
zusätzlichen Impuls für die Forschung aus den Zinsgewinnen aus Teilen der OeNB-Rückstellungen. Gerade
dieser Impuls sei unwahrscheinlich, so Matznetter, weil die Erträge aus der OeNB dem Finanzminister bisher
schon zur Verfügung gestanden sind. Hinzu komme, dass die erwarteten 75 Millionen Euro pro Jahr aus der OeNB
in keiner Form garantiert werden.
Als noch nicht endgültig geklärt ist für Matznetter auch die Frage der Verwendbarkeit der ERP-Mittel
für die Forschungsstiftung, da diesbezüglich noch mit den USA im Rahmen des Abkommens von 1961 Übereinkunft
erzielt werden muss. "An dieser Frage erkennt man die inkompetente Vorgangsweise der Bundesregierung, die
ungelegte Eier zu einem Zeitpunkt begackert, zu dem noch nicht sicher ist, ob der Weg gangbar ist", bemängelte
Matznetter. Zwar begrüßt der SPÖ-Budgetsprecher die Erhöhung des Forschungsfreibetrages, allerdings
fehle die versprochene Zusage auf Ausweitung des Freibetrags auf die Auftragsforschung.
Die Körperschaftssteuersenkung habe keinen Bezug zum Konjunkturpaket, da sie keine konjunkturfördernde
Wirkung habe, wie das Beispiel aus Deutschland belege. Überdies soll die Senkung der Köst erst 2005 in
Kraft treten und kann daher mit dem aktuell 2004 wirkenden Konjunkturpaket nichts zu tun haben, schloss Matznetter. |
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Scheibner: Handlungsfähigkeit der Regierung bestätigt
Steigerung der Kaufkraft und Sicherung des Wirtschaftsstandorts Österreich
Wien (fpd) - FPÖ-Klubobmann Herbert Scheibner sieht mit der Einigung über das Konjunkturpaket
III die Handlungsfähigkeit und das Verantwortungsbewußtsein in der Regierung bestätigt. "Im
Gegensatz zur rot-grünen Regierung in Deutschland haben wir das Budget konsolidiert und daher haben wir jetzt
den Freiraum, belebende Maßnahmen zu schaffen", so Scheibner am Mittwoch (29. 10.) bei
der gemeinsam mit VK Hubert Gorbach und dem III. NR-Präsidenten Thomas Prinzhorn abgehaltenen Pressekonferenz.
Bereits mit den ersten beiden Konjunkturpaketen sei die anspringende Konjunktur unterstützt und Österreich
vor einer Rezession bewahrt.
Durch das dritte Konjunkturpaket und die erste Etappe der Steuerreform werde die Kaufkraft gesteigert und der Wirtschaftsstandort
Österreich gesichert. Bei vielen Konzernen gehe es nämlich jetzt um die Entscheidung, ob sie in die neuen
Mitgliedsländer abwandern wollten. Mit den jetzigen Maßnahmen bleibe Österreich wettbewerbsfähig,
so Scheibner, der daran erinnerte, daß diese bereits bei der FPÖ-Klubklausur in Gosau ausgearbeitet
worden seien. Insgesamt zeige sich daran die thematische Vorreiterrolle der FPÖ. Nun gehe es darum, das Konjunkturpaket
in die Gesetze einzuarbeiten, damit man es Anfang Dezember beschließen könne. |
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Kogler:
Peinliche Inszenierung uralter Hüte
Doppelter Lärm um fast nichts - Kaum konjunkturbelebende Maßnahmen
Wien (grüne) - "Eine peinliche Inszenierung uralter Hüte", nennt Werner Kogler,
Budgetsprecher der Grünen, am Mittwoch (29. 10.) die Parallel-Präsentation
des sogenannten Konjunkturpaketes der Bundesregierung. Die meisten der heute angekündigten Maßnahmen
seien erstens abgestandene Absichtserklärungen und zweitens seien sie – bis auf eine Ausnahme – keine Maßnahmen
zur Konjunkturbelebung.
"Die behauptete Erhöhung der Ausgaben für F&E entspricht einem immer lauteren Gackern über
nicht gelegte Eier, denn die Finanzierung bleibt weitgehend unklar", so Kogler. Die angepeilte Summe für
F&E bis 2006 könne mit den von der Regierung aufgezählten Maßnahmen niemals erreicht werden.
So ist etwa die Konstruktion und Dotierung der Nationalstiftung unklar und rechtlich nicht gesichert.
Eine etwaige Senkung der Körperschaftssteuer (KÖSt) ab 2005 würde de facto erst 2006 zu einer Entlastung
der Unternehmensgewinne führen. "Daher hat auch diese Maßnahme nichts mit der dringend notwendigen
sofortigen Konjunkturbelebung zu tun", so Kogler. Notwendig zur Entlastung der Unternehmen und zur Sicherung
von Arbeitsplätzen wäre vielmehr eine Senkung der Abgaben auf die Lohnsumme.
Die einzige positive Maßnahme im sogenannten Konjunkturpaket der Bundesregierung ist die Verlängerung
der Investitionszuwachsprämie. Allerdings wäre auch hier eine Erhöhung von 10 auf 20 Prozent bei
gleichzeitigem fixen Auslaufen Ende 2004 die bessere Maßnahme. "Insgesamt also doppelter Lärm um
fast nichts – in Wien und in St. Wolfgang", so Kogler. |
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