Wien (rk) - Von seinem Sohn und Schriftsteller Peter Henisch im 1975 erstmals erschienenen Roman "Die
kleine Figur meines Vaters" literarisch verewigt, zeigt die Ausstellung "Brutale Neugier. Walter Henisch
- Kriegsfotograf und Bildreporter" (30. Oktober bis 6. Jänner 2004) im Wien Museum, die am Mittwoch (29. 10.) medial präsentiert wurde, wesentliche Arbeiten von Walter Henisch. Die Schau
zeigt schwerpunktmäßig Henischs Tätigkeiten im Rahmen seiner Kriegsberichterstattung während
des Zweiten Weltkrieges, die er als Mitglied einer Propaganda-Kompanie erlebte. Den gezeigten Bildern von Walter
Henisch werden dabei Zitate aus dem Roman "Die kleine Figur meines Vaters" gegenübergestellt. Walter
Henisch, der im Krieg den Höhepunkt seiner Fotografen-Karriere erreichte, arbeitete nach 1945 zuerst für
die seitens der sowjetischen Besatzungsmacht herausgegebenen "Welt-Illustrierte", später arbeitete
er als Bildreporter für die sozialdemokratische Presse.
Die von Regina Wonisch und Christian Stadelmann zusammen gestellte Schau verstehe sich, so die beiden Wissenschaftler,
nicht als weitere Wehrmachtsausstellung, sondern als konkreter Denkanstoß, über die Relevanz von Medien
bei Kriegsereignissen ebenso nachzudenken, wie über die berufliche Verfügbarkeit des Einzelnen in Diktatur
und Demokratie. Die Ausstellungsgestaltung stammt von Bernhard Denkinger. Ein entsprechender Ausstellungskatalog
liegt auf.
Am Mittwoch, den 26. November, findet im Atrium des Wien Museums unter dem Titel "Der tägliche Krieg"
eine Podiumsdiskussion von Bild- und Medienfachleiten statt, die sich um die aktuellen Bezüge der Bildberichterstattung
bei Kriegen drehen wird. Beginn ist um 19.00 Uhr. |