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Lateinische Messe ist »kraftvolles Instrument für Neuevangelisierung« |
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Den Sinn für das Heilige und das Geheimnis wahre die heilige Messe
nach dem überlieferten Ritus, sagt der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Petrus im KATH.NET-Interview.
Linz (kath.net) - Das 15-jährige Jubiläum des Bestehens der Priesterbruderschaft St. Petrus wurde in Linz mit einem feierlichen Hochamt begangen, welches der Generalobere der Gemeinschaft, P. Arnaud J. Devillers, zusammen mit den Gläubigen in der gut besetzten Minoritenkirche feierte. Nach dem Vortrag fand die jährliche Gemeindeversammlung statt, in der P. Walthard Zimmer einen Vortrag über die Entstehung der Priesterbruderschaft St. Petrus hielt. Diese wurde am 18. Juli 1988 gegründet und von Papst Johannes Paul II. am 18. Oktober desselben Jahres als klerikale Gesellschaft apostolischen Lebens pontifikalen Rechtes errichtet. Ihr Ziel ist die Heiligung der Priester durch treue Bewahrung der liturgischen und spirituellen Traditionen der lateinischen Kirche, speziell durch die Feier der überlieferten heiligen Messe, die zu zelebrieren der Bruderschaft ausdrücklich vom Hl. Stuhl zugestanden worden ist. Im Anschluss an die Gemeindeversammlung nahm der Generalobere P. Arnaud J. Devillers im KATH.NET-Interview zu einigen Fragen Stellung. Pater Devillers, was sehen Sie als primäre Aufgabe der Priesterbruderschaft St. Petrus für die Zukunft? P. Devillers: Für die Zukunft weiß ich das nicht, aber für die Gegenwart weiß ich es. Unsere wichtigste Aufgabe sehe ich in der Feier der Liturgie für jene, die am "klassischen" oder "lateinischen" Ritus festhalten, der nach dem Messbuch aus dem Jahr 1962 gefeiert wird. Das Motu Proprio 'Ecclesia Dei' hat den Laien diese Freiheit gewährt, und die Priesterbruderschaft wurde dazu gegründet, den Gläubigen, die an diesem Ritus teilnehmen möchten, die Möglichkeit dazu zu bieten. Weiters betreuen wir die Gläubigen seelsorglich, wo immer uns die Bischöfe die Erlaubnis dazu geben. In diesem Jahr hat die Priesterbruderschaft 35 Neueintritte in den beiden Seminarien in Lincoln, Nebraska und Wigratzbad, Bayern. Worauf führen Sie diese Fülle von Berufungen zurück? P. Devillers: Das ist gar nicht so außergewöhnlich. Als erstes müssen Sie erkennen, das wir eine Internationale Gesellschaft von Priestern sind und das unsere Seminaristen aus vielen unterschiedlichen Ländern kommen. Viele junge Männer, die Priester werden wollen, suchen nach einem Studium, bei dem sie sicher sein können, dass es mit der Lehre der Kirche übereinstimmt. Die Spiritualität der Bruderschaft ist zentriert auf die Feier der heiligen Messe, sowie in einer klaren priesterlichen Identität in Übereinstimmung mit den vielen Dokumenten, die vom Heiligen Stuhl zu diesem Thema veröffentlicht wurden. Die lateinische Messe ist ein kraftvolles Instrument für die Neuevangelisierung der Kirche. Sie halten in Ihrer Gemeinschaft ausschließlich am traditionellen lateinischen Ritus fest. Warum sehen Sie darin den speziellen Auftrag für Ihre Gemeinschaft? P. Devillers: Es gibt verschiedene Riten innerhalb der katholischen Kirche. Jeder von ihnen ist wertvoll. Die "traditionelle lateinische Messe" hat einen anderen Ethos als der gängig römische Ritus. Zum Beispiel: Die alte Liturgie - wenn sie gut gefeiert wird - betont den Sinn für das Geheimnis und das Heilige, während der neue Ritus den Sinn, zu einer Gemeinschaft zu gehören, und die äußere Teilnahme, hervorhebt. Wenn man sich einmal zu einem bestimmten Ritus zugehörig fühlt, ist es schwierig, hin und her zu wechseln. Die Aufgabe, die unserer Gemeinschaft vom Heiligen Stuhl gegeben wurde, ist die Feier des klassischen, lateinischen Ritus, und wir versuchen in Übereinstimmung mit dieser Spiritualität zu leben. Jeder Orden hat seine Besonderheit: unsere ist vor allem liturgisch, wenn auch nicht ausschließlich. Wenn Sie auf die vergangenen 15 Jahre zurückschauen, was haben Sie erreicht, und was liegt noch offen vor Ihnen? P. Devillers: Jeder neue Gemeinschaft erfährt Schwierigkeiten. Wir hatten unseren Anteil an Feindschaft und mangelndem Verständnis. Trotzdem wurden wir in über 60 Diözesen auf der ganzen Welt eingeladen. Am meisten sind wir in Europa, in den USA und in Kanada vertreten, aber nicht ausschließlich. Seit den letzten drei Jahren sind wir auch in Australien und Afrika präsent. In Nordamerika haben wir 1991 mit zwei Priestern begonnen. Heute haben wir dort schon über 50 Priester, die in 25 Diözesen arbeiten. Seit zwei Jahren schreitet auch die Mission in Nigeria sehr gut voran.Die Wirkung der lateinischen Messe ist erstaunlich. Das zeigt, dass die lateinische Messe nicht ein Privileg der Elite ist, sondern auch für einfache Menschen zugänglich ist. Zeichen und Symbole sprechen zu allen. In der Zukunft möchten wir auch in der spanisch-sprechenden Welt tätig werden, und wir haben bereits einige Einladungen, auf die wir reagieren möchten. Der einzige Kontinent, in dem wir noch nicht tätig sind, ist Asien. Dafür sind wir aber derzeit noch nicht bereit. In 15 Jahren ist unsere Gemeinschaft von zwölf Priestern auf 150 Priester und 130 Seminaristen angewachsen. Es scheint, dass der traditionelle Ritus an Akzeptanz gewinnt. Worin sehen Sie den Grund für diese Entwicklung? P. Devillers: Oft sind die neuen Bischöfe gegenüber dem lateinischen Ritus aufgeschlossener als ihre Vorgänger, von welchen ja einige selbst am Zweiten Vatikanischen Konzil mitgewirkt haben. Wenn das Thema einmal auf eine pastorale Weise und nicht auf eine ideologische Weise angegangen wird, dann wird der Bischof bestimmt die Vorteile sehen, welches die Verfügbarkeit des lateinischen Ritus für seine Diözese bringt. Glauben Sie, dass in Zukunft eine Versöhnung zwischen der Piusbruderschaft und der Bruderschaft St. Petrus möglich sein wird? P. Devillers: Die Piusbruderschaft müsste zuerst zur vollen Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater und der katholischen Kirche zurückkehren. Derzeit gibt es dafür jedoch keine positiven Anzeichen. Zum Beispiel wurde Pater Aulagnier, einer der Mitgründer der Gemeinschaft und seit Bestehen der Gemeinschaft Assistent des Generaloberen, aus der Piusbruderschaft vertrieben, weil er seine Mitbrüder davon überzeugen wollte, die Bedingungen Roms für eine Rehabilitation zu akzeptieren. Nichtsdestoweniger beten alle Priester unserer Gemeinschaft für eine Lösung. |
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