EU-Erweiterung: Mehr Nächtigungen und weiteres Wachstum zu erwarten
Wien (pk) - Der Tourismus zählt - neben dem Warenexport - nach wie vor zu den Motoren der heimischen
Wirtschaft und sorgte auch in den letzten beiden Jahren mit steigenden Umsätzen für ein Plus vor dem
BIP-Saldo. Dies belegt der "Bericht über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich
2002" ( III-62 d.B.), den Wirtschaftsminister Bartenstein kürzlich dem Nationalrat vorgelegt hat.
Die zum Teil mit der neuen Methode "Tourismus-Satellitenkonto (TSA)" ermittelten Daten zeigen bei den
Nächtigungen ein Wachstum um 1,4 % auf 116,8 Millionen an. Der Gesamtumsatz stieg im Vorjahr mit 4,3 % auf
17,3 Mrd. Euro wesentlich stärker als die Gesamtwirtschaft (+1 %). Bei den Pro-Kopf-Einnahmen aus dem internationalen
Reiseverkehr lag Österreich weit über dem europäischen Durchschnitt von 453 Euro und bestätigte
sich mit 1.476 Euro (+5,3 % gegenüber 2001) neuerlich als "Weltmeister" im internationalen Tourismus
weit vor der Schweiz (1.096 Euro), Dänemark (1.007 Euro), Island (890 Euro) und Spanien (873 Euro). Summiert
man die direkte und indirekte Wertschöpfung der österreichischen Tourismus- und Freizeitbranche, erhält
man den beachtlichen Wert von 39 Mrd. Euro oder 18 % des BIP.
Die Betriebe investierten in den letzten Jahren deutlich mehr als zuvor, zum Beispiel 700 Mill. Euro in Wellness-Einrichtungen,
wobei sich die neuerdings bei der Hoteltreuhand konzentrierte Förderungsabwicklung bewährte. Eine Verbesserung
der nach wie vor schlechten Eigenkapitalsituation der Betriebe setze aber noch mehrere sehr gute Tourismusjahre
voraus, errechneten Experten, die überdies darauf aufmerksam machen, dass sich die Rentabilitätskluft
zwischen kleinen Unternehmen der 1/2-Stern-Kategorie und Betrieben des oberen Qualitätssegments immer weiter
öffnet.
In Schwerpunktkapiteln informiert der Bericht außerdem über den touristischen Arbeitsmarkt, der sich
"janusköpfig" entwickle, weil einerseits die Arbeitslosigkeit mit 17,3 % hoch sei, die Betriebe
aber andererseits über Arbeitskräftemangel klagen. Analysen sind dem weit überdurchschnittlichen
Wachstum des Wellness-Tourismus und den zu erwartenden - ebenfalls sehr positiven - Auswirkungen der EU-Erweiterung
auf den heimischen Tourismus gewidmet. Der Leser wird auch genau über "Basel II" informiert und
erfährt, dass Österreich wesentliche Verbesserungen für die KMU erreichen konnte, denn es gelte
schädliche Auswirkungen für die vielen kleinen und mittleren Unternehmen im heimischen Tourismus zu vermeiden,
wenn ab 2007 neue Eigenkapitalvorschriften bei Bankkrediten gelten werden.
Tourismusstatistik 2002 – Was sagen uns die Daten?
Seine volkswirtschaftliche Bedeutung unterstreicht der Tourismus mit einem Wertschöpfungsanteil von 9,6 %
am BIP. Dazu kommt der nicht-touristische Freizeitkonsum der Österreicher am Wohnort mit 20,7 Mrd. Euro und
einer Wertschöpfung von 8,4 % des BIP. Rechnet man die Reiseausgaben von In- und Ausländern sowie die
Freizeitaufwendungen der Österreicher am Wohnort zusammen, kommt man zu einem Betrag von 46,8 Mrd. Euro und
einer direkten wie indirekten Wertschöpfung von 39,1 Mrd. Euro (18,1 % des BIP). Die Reiseverkehrsbilanz verbesserte
sich dank steigender Einnahmen bei stagnierenden Ausgaben der Österreicher im Ausland von 2,5 Mrd. Euro (2001)
auf 3,2 Mrd. Euro (2002). Österreichs am europäischen Tourismusmarkt konnte um 7,2 %-Punkte auf 5,8 %
gesteigert werden. Dieser Erfolg wird teils auf höhere Qualität und bessere Struktur, teils auf erfolgreiches
Marketing zurückgeführt: Immer mehr Gäste schätzen Österreich als sicheres Kurzurlaubsziel
mit hohem Erlebniswert im Zentrum Europas.
Positive Nachfrageeffekte überwogen vor allem in der Sommersaison 2002. In der Wintersaison 2001/02 schlugen
dämpfende Auswirkungen der Konjunkturschwäche deutlicher durch, wie dies insgesamt für die Inlandsnachfrage
in beiden Saisonen gilt. Die Wachstumsdynamik nahm von 2001 (+8,3 %) auf 2002 (+4,9 %) ab. Im Winter nahmen die
Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 3,8 % (2000/01: +9,8 %) zu, die der Ausländer mit 4 % mehr als
die der Inländer (+ 2,9 %). Im Sommer blieb die Nachfrage trotz Konjunkturschwäche und Hochwasser gut:
Die Umsätze stiegen um 7,3 %, die Ausländerausgaben mit 8,3 % doppelt so stark wie jene der Inländer
(+ 3,9 %). Der Städtetourismus litt allerdings unter Einbrüchen im Flugreiseverkehr.
Nach vorläufigen Ergebnissen wuchsen die Tourismusumsätze im Winter 2002/03 um 3,2 % gegenüber 2001/02.
Den Sommer 2003 beeinträchtigten die schwache Konjunktur sowie die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland. Ausgeglichen
wurden diese Effekte teilweise durch den Wettbewerbsvorteil Österreichs als sicheres Land mit hohen Gesundheitsstandards.
Die Tourismus- und Freizeitmärkte werden in Österreich heuer nur geringfügig schwächer wachsen
als im Vorjahr. Realistisch ist eine Zunahme des Gesamtaufwands für Tourismus und Freizeit um 2 % bis 3 %
auf 48 Mrd. Euro.
Wie entwickeln sich die Betriebe?
38.500 Hotels und Gastronomiebetriebe erzielten 2002 mit 9 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung einen 4,4
%-Anteil an der Gesamtwirtschaft. Trotz deutlicher Tendenzen in Richtung größerer Betriebe ist das Beherbergungs-
und Gaststättenwesen immer noch kleinbetrieblich strukturiert. Im Jahresdurchschnitt 2002 beschäftigte
die Branche 153.200 unselbständige Arbeitskräfte (ohne Karenzgeldbezieher und Präsenzdiener), 39.200
Personen waren selbständig beschäftigt. Die Arbeitslosenquote war im Beherbergungs- und Gaststättenwesen
mit 17,3 % relativ hoch.
Hatten Hotels und Gastronomie von 1996 bis 1999 wenig investiert, verstärkten sie, bei guter Konjunktur und
niedrigen Zinsen, ab 2000 ihre Investitionstätigkeit. Die Summe der Großkredite (über 0,363 Mill.
Euro) wuchs seit 1998 von 2,66 Mrd. Euro (+4,3 %) auf 3,01 Mrd. Euro (+8,8 %) im Jahr 2001 und weiter auf 3,17
Mrd. Euro (+5,3 %) im Vorjahr. Investitionen von rund 700 Mill. Euro, hauptsächlich Wellness-Einrichtungen
in Hotels und in der regionalen Infrastruktur, wurden vom ERP-Fonds und der TOP-Tourismus-Förderung mitfinanziert,
wobei sich die Bündelung der Abwicklung von Förderungsprogrammen bei der Österreichischen Hoteltreuhand
bewährte.
Trotz besserer Ergebnisse, vor allem in Betrieben höherer Qualität (3- und 4/5-Sterne-Kategorie), blieb
die Verschuldung hoch. Eine nachhaltige Verbesserung des Eigenkapitals setzte weitere sehr gute Jahre voraus, sagen
Experten, die nicht nur über den schlechten Zugang der KMU zum Kapitalmarkt, sondern auch über Ungleichgewichte
bei der Besteuerung der Betriebsfinanzierung klagen. Während Fremdkapital steuerlich begünstigt wird
- Gebühren fallen meist nicht an, Zinsen werden als Betriebsausgabe abgesetzt - laste auf wirtschaftlich wünschenswerten
Kapitalqualitäten Steuerdruck. Zudem belaste der Spitzensteuersatz die Einbringung von Eigenkapital in Personengesellschaften
und Einzelunternehmen stärker als bei einer Kapitalgesellschaft. Die begünstige Besteuerung nicht entnommener
Gewinne für Einzelunternehmen und Personengesellschaften ab 1.1.2004 wird die Eigenkapitalbildung in Unternehmen
fördern, schreiben die Autoren des Berichts, dies sei günstig im Hinblick auf die neuen Bonitätskriterien
gemäß "Basel II". Unternehmen mit suboptimalen Betriebsgrößen und minderer Qualität
werden diese höheren Kriterien aber nicht erfüllen können und daher im Umstellungsprozess beeinträchtigt
sein, warnen die Experten.
Die seit langem bestehende Kluft in der Rentabilität zwischen kleinen Unternehmen minderer Qualität und
Unternehmen der oberen Kategorien mit wirtschaftlichen Betriebsgrößen verbreiterte sich zuletzt weiter.
In diesem Zusammenhang stieg die Zahl der Unternehmen in den oberen Qualitätsklassen, stagnierte bei den Unternehmen
der 3-Sterne-Kategorie und wies starke Rückgänge bei Betrieben minderer Qualität auf. So sank das
Bettenangebot im Sommer in 2/1-Sterne-Betrieben seit 1990 von 300.000 auf 160.000, stieg im 5/4-Sterne-Segment
hingegen von 140.00 auf 200.000, während es in 3-Sterne-Betrieben bei 240.000 Betten gleich blieb. Die durchschnittliche
Größe von 37 Betten pro Betrieb im Jahr 1996 nahm weiter auf 41 Betten 2002 zu. Die Bettenzahl in Privatquartieren
nahm seit 1990 in der Sommersaison um 44,5 % und in der Wintersaison um 37,2 % ab, gleichzeitig stieg jene in Ferienhäusern
und Ferien-wohnungen (privat und gewerblich) im Sommerhalbjahr von rund 123.000 auf 230.000 und im Winterhalbjahr
von rund 102.000 auf 206.300. Generell kann gesagt werden: Der Umbau in Richtung Unternehmen mit qualitativ hochwertigem
Angebot ist im Gang. Oder: Österreich entwickelt sich zum Qualitätstourismusland.
Unternehmen höherer Kategorien legten im Vorjahr auch bei der Auslastung zu; sie steigerten die Zahl ihrer
Vollbelagstage von 153 auf rund 170, 3-Sterne-Betriebe von 103 auf 115, während sich Betriebe mit zwei oder
einem Stern nur von 70 auf 79 Vollbelegstage steigerten - ein Wert, bei dem laut Experten eine wirtschaftliche
Betriebsführung nicht möglich ist.
Die Insolvenzquote fiel 2002 mit 1,31 % in Hotellerie und Gastronomie geringer aus als in der Gesamtwirtschaft
mit 1,7 %. Lagen die durchschnittlichen Passiva im Insolvenzfall bei 1,2 Mill. Euro, lagen sie im Tourismus nur
bei 0,5 Mill. Euro. Es ist der Hotel- und Gastronomiebranche gelungen, die seit 2000 zu beobachtenden Stabilisierung
fortzusetzen, resümiert der Bericht.
Schwerpunkthtema: Arbeitsplatz Tourismus
Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft schafft viele neue Arbeitsplätze, insbesondere für junge
Leute. Die arbeitsintensiven Tourismusberufe erfordern breite Fähigkeiten, haben wenig Rationalisierungspotential
und unterliegen im Strukturwandel hin zum Qualitätstourismus gravierenden Veränderungen. Die Anforderungen
an die Menschen steigen durch geänderte Reise- und Urlaubswünsche der Gäste (kürzer, aber öfter),
den Trend zu Konzernhotellerie, durch Marktkonzentration und horizontale Hotelkooperationen, neue Marketingmethoden-
und -strukturen sowie durch den verstärkten EDV-Einsatz. Die Auswirkungen illustrieren Experten mit dem Bild
des "janusköpfigen" Tourismus-Arbeitsmarkts: Die Arbeitslosigkeit wächst, zugleich nimmt aber
auch der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu.
Als Probleme auf dem touristischen Arbeitsmarkt nennen die Experten unter anderem geringes Sozialprestige, lange,
unregelmäßige und ungünstige Arbeitszeiten, Saisonarbeitslosigkeit, niedrig qualifizierte Jobs,
Abhängigkeit von Umsatzbeteiligungen und Trinkgeldern, hohe physische Arbeitsbelastung und ungesunde Arbeitsbedingungen.
Das Wirtschaftsministerium rief daher das Projekt "Zukunft der Arbeitswelt im Tourismus" ins Leben und
bildete gemeinsam mit Sozialpartnern und Experten Arbeitsgruppen, die im Jänner 2002 einen Katalog mit folgenden
kurz- und mittelfristigen Maßnahmen präsentierten: Änderungen bei der Lehrlingsausbildung, verstärkter
Einsatz von E-Learning und Auszeichnung von Betrieben, die sich für Lehrlinge engagieren; Überprüfung
der Zumutbarkeitsbestimmungen und der Wiedereinstellungszusage sowie Evaluierung der im Zusatz-Kollektivvertrag
festgelegten Schulungsmaßnahmen. Entgeltfortzahlung für Arbeiter im Verhinderungsfall analog zu den
Angestellten, Saisonverlängerungen durch Infrastrukturmaßnahmen und Marketing, Imageverbesserungen und
Kombination von Fördermaßnahmen mit verlängerter Offenhaltepflicht.
Um SchülerInnen für ihre Berufswahl die Vorteile und positiven Seiten der Tourismusbranche zu verdeutlichen,
wurde 2002 das Projekt "Hochsaison - Berufsbilder im Tourismus" ins Leben gerufen und ein Wettbewerb
zum Thema Tourismusberufe für junge Künstler veranstaltet. In 209 Informationsveranstaltungen gelang
es, tausende SchülerInnen und LehrerInnen durch Ausstellungen, Broschüren, Gespräche, ein Video
und CDs zu informieren. Diese Art der Präsentation von Tourismusberufen habe sich bewährt, wie an zahlreichen
Rückmeldungen abzulesen sei, heißt es im Bericht.
Gute Aussichten: Tourismustrend Wellness und …
Ein stark wachsender Tourismustrend ist der Gesundheitsurlaub mit Erlebnischarakter. Immer mehr ältere
Menschen investieren Geld, um sich möglichst lange jung zu fühlen und bei den Jüngeren setzt sich
das Umwelt-, Körper- und Ernährungsbewusstsein immer deutlicher durch. Neben der klassischen Kur spielt
der Wellnessurlaub als Ausdruck eines bewussteren Lebensstils eine immer größere Rolle. Der Wellness-Tourist
verbringt seinen Aufenthalt in einem spezialisierten Hotel mit Fachkompetenz und individueller Betreuung und nimmt
umfassende Leistungen bestehend aus gesunder Ernährung, Entspannung sowie Bildungsaktivitäten in Anspruch.
Von 1990 bis 2001 nahmen die Gesundheitsreisen der Österreicher im Inland mit 163,2 % wesentlich stärker
zu als deren Inlandsreisen (+37,1 %) insgesamt. Die Bettenzahl wuchs seit 1985 in den wichtigsten Thermenorten
von 12.600 Betten auf 17.400, die Übernachtungen nahmen bei einer durchschnittlichen Auslastung von 54 % von
2,2 Millionen auf 3,4 Millionen im Jahr 2002 zu. Überdurchschnittlich ausgelastet waren Geinberg (72,2 %),
Bad Radkersburg (65,7 %), Lutzmannsburg (64,7 %) Bad Schallerbach (63,2 %), Bad Blumau (60,5 %), Loipersdorf (56,7
%), Stegersbach (56 %) und Bad Tatzmannsdorf (55,8 %). Die Nachfrage der Österreicher nach Thermenübernachtungen
entwickelte sich seit 1985 mit 3,3 % viel stärker als die Inländerübernachtungen mit 0,7 % pro Jahr.
So betrug der Anteil der Thermenorte an den Gesamtnächtigungen der Österreicher 10 %. Vor allem die Steiermark
(39,7 %), Ober- (13,7 %) und Niederösterreich (12,5 %) sowie das Burgenland (12 %) erfreuen sich großer
Beliebtheit bei Gesundheitsurlaubern.
Der weiteren Förderung des Gesundheitstourismus widmet sich die Clusterinitiative "Austria - Wellbeing
Destination of Europe". Sie soll die wichtigsten Entscheidungsträger in Gesundheitstourismus, Medizin
und Gesundheitsförderung mit dem Ziel verbinden, die Gesundheitsdestination Österreich als internationale
Marke zu positionieren. Zu diesem Zweck gründeten die größten Unternehmen und Organisationen des
österreichischen Gesundheitstourismus aus den Bereichen Klinik, Rehabilitation, Kur und Wellness Anfang Dezember
2002 die "Wellbeing Destination Austria GmbH". Diese Clustergesellschaft vereinigt Privatwirtschaft und
öffentliche Hand zu einer weltweit einzigartigen "Private-Public Partnerschaft" zur Finanzierung
und Umsetzung richtungweisender Projekte.
… Wachstumsimpulse durch die EU-Erweiterung
Positive Effekte kann die österreichische Tourismuswirtschaft von Seiten der EU-Erweiterung erwarten. Die
Ergebnisse eines sehr komplexen Berechnungsmodells, das 25 Länder umfasst, 90 % des Welttourismus abdeckt
und die touristische Entwicklung bis zum Jahr 2020 simuliert lauten für Österreich wie folgt: Nimmt man
bis 2010 eine Wachstumsrate der EU 15 von durchschnittlich 2,5 % pro Jahr an, von der Österreich nicht wesentlich
abweicht, ist ein reales Nachfrageplus bei den Europäern nach Auslandsreisen mit 3,7 % pro Jahr zu erwarten.
Nach 2010 werden Wirtschaft und Reiseaufwendungen nur noch mit 2,7 % pro Jahr wachsen, Österreich kann allerdings
mit + 3,2 % rechnen. Infolge der Integrationswirkungen werden die mittelosteuropäischen Nachbarn Österreichs
ihren Tourismusimport bis 2010 auf 11,1 % pro Jahr beschleunigen, danach zwar nahezu halbieren, aber langfristig
dennoch die am stärksten expandierenden Tourismusmärkte bleiben.
Obwohl die Österreicher ihre Auslandsreisetätigkeit etwa im gleichen Ausmaß steigern werden wie
die Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr, wird eine Verbesserung der Reiseverkehrsbilanz prognostiziert.
Hauptursachen dafür sind der außergewöhnlich hohe Anteil deutscher Touristen an den Gästen
Österreichs und die Zunahme an Gästen aus Ostmitteleuropa. Insgesamt wird die EU-Erweiterung 100.000
Nächtigungen zusätzlich und einen Wachstumsschub für den österreichischen Tourismus auslösen.
Stichwort Basel II
Neue Eigenmittelvorschriften unter dem Titel "Basel II" sollen ab 2007 die Kreditrisken der Banken
senken. Die neue Zinskalkulation soll bei jedem einzelnen Kreditengagement das Risiko objektiv nachvollziehbar
einschätzen, mit einer jeweils unterschiedlichen Höhe von Eigenkapital unterlegen und das Ausfallrisiko
der jeweiligen Bonitätsklasse durch einen spezifischen Risikozuschlag berücksichtigen. Um schädliche
Auswirkungen auf mittelständische Unternehmen - wie sie in der Tourismuswirtschaft im Vordergrund stehen -
zu vermeiden, hat Österreich seinen Einfluss auf europäischer Ebene geltend gemacht und Mitte 2002 folgende
Verbesserungen für KMU erreicht: Der Zuschlag, der aus der Eigenkapitalunterlegung resultiert, wird für
Unternehmen unter einem Jahresumsatz von 50 Mill. Euro um bis zu 20 % kleiner sein als bei Großunternehmen.
Bankkredite für kleine Unternehmen unter 1 Mill. Euro sollen mit bis zu 40 % weniger Eigenkapital zu unterlegen
sein als bei Großunternehmen. Hypotheken können von KMU risikomindernd eingesetzt werden. Und schließlich
soll der spezielle Zuschlag für Langzeitfinanzierungen Unternehmen in der Tourismusbranche kaum treffen, heißt
es im Tourismusbericht 2002. |