Präsentation der Arbeitsgruppe »Finanzen, Analyse und Empfehlungen«
Wien (epd Ö) - „Das derzeitige System unserer Kirche wird es nicht auf ewig geben“, sagte Bischof
Mag. Herwig Sturm bei der Präsentation der Arbeitsgruppe „Finanzen, Analyse und Empfehlungen“ am Montag (27. 10.). Die Kirche, so der Bischof, sei ein „lebendiges Organ“, und man müsse schauen,
„wo wir bereits jetzt etwas verändern können.“ Als Ergebnis der Arbeitsgruppe, die auf dem Synodalausschuss
im April eingesetzt wurde, könne festgehalten werden, dass es im internen Berichtswesen „zu viele Papiere
und zu viele Systeme gebe“. Es solle erreicht werden, den Gemeinden die Arbeit zu erleichtern. „Das Berichtswesen
soll interessant sein und Spaß machen.“ Das große Ziel sei es, „eine einladende Kirche zu gestalten
und zu leben.“ Die Grundlage dazu sei das Prinzip der „ecclesia semper reformanda“, einer sich immer ändernden
Kirche in einer sich ändernden Welt, „damit ihr Zeugnis und ihr Dienst wirksam bleiben.“ Der Bischof weiter:
„Wir wollen wachsen an Qualität in Seelsorge und Liturgie, an Beteiligung der Gemeindeglieder und am diakonischen
Dienst.“
Kneucker: Zu viele Systeme
„Für eine einladende Kirche müssen die Instrumente in Ordnung gebracht werden“, betonte der stellvertretende
Oberkirchenrat Dr. Raoul Kneucker. Das sei derzeit nicht der Fall: „Uns bleiben rund zwei Jahre Zeit, auf die sich
verändernde Finanzsituation in unserer Kirche zu reagieren.“ Es werde zu viel Arbeit im Berichtswesen doppelt
gemacht, „wir haben derzeit einfach zu viele Systeme, die nicht miteinander kompatibel sind.“ Neben vielen anderen
appellierten sowohl Sturm als auch Kneucker dafür, diesen von der Arbeitsgruppe „Finanzen, Analyse und Entwicklung“
vorgeschlagenen Prozess an die Organisationsentwicklung „Offen Evangelisch“ anzubinden. Kneucker: „Irgendjemand
muss diesen Prozess organisieren und steuern.“
Neues Projekt für „Offen Evangelisch“
So stand am Abschluss des Berichts ein Antrag an die Synode, eine zwölfte Projektgruppe der Organisationsentwicklung
„Offen Evangelisch“ einzurichten, die sowohl kurzfristige als auch mittel- und langfristige Maßnahmen erarbeiten
wird. Diese umfassen das interne Berichtswesen, das Evangelische Informations System (EIS), das Rechnungswesen
und die Koordination mit dem OE-Prozess. Der Zeitrahmen für diese neue OE-Projektgruppe umfasst zwei Jahre.
Damit weist das Projekt über den bisher angelegten Zeitrahmen von „Offen Evangelisch“ hinaus, das bis Juni
2004 geplant ist. Dieses Projekt ist das zweite österreichweite OE-Projekt neben der Personalentwicklung.
Der Antrag der Arbeitsgruppe „Finanzen, Analyse und Entwicklung“ wurde von der Synode angenommen, freilich mit
einer Abänderung: Sah der ursprüngliche Antrag vor, dass Gemeinden mit einem jährlichen Kirchenbeitragsdurchschnitt
von unter 69 Euro einem Support und damit einem Eingreifen der Kirchenbeitragsstelle zustimmen, haben die Synodalen
diesen Passus aus dem Antrag gestrichen. Die Abstimmung hatte ein einstimmiges Ergebnis. |