Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 26. 11. bis 03. 12. 2001

   
Ferrero-Waldner unterzeichnete Kulturabkommen zwischen Österreich und China
Wien (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner unterzeichnete heute im Beisein von Staatssekretär Franz Morak in Wien gemeinsam mit dem chinesischen Kulturminister SUN Jiazheng das österreichisch-chinesische Kulturabkommen. Das neue Abkommen erfasst die kulturelle Zusammenarbeit im engeren Sinn sowie die Bildungs- und universitäre Zusammenarbeit und verpflichtet die beiden Seiten, alle drei Jahre die Tagung einer Gemischten Kommission abzuhalten. Die Aufgabe dieser Kommission wird es sein, jeweils ein Kultur- und Bildungsaustauschprogramm für die folgenden drei Jahre zu erarbeiten, dessen Inhalt die konkreten Austauschprojekte, die Art und Weise der Zusammenarbeit sowie die betreffenden organisatorischen und finanziellen Bedingungen einschließt. Die Außenministerin betonte bei diesem Anlass den hohen Stellenwert der österreichisch-chinesischen Kulturbeziehungen und deren ausgezeichnete Perspektiven für die Zukunft. Das neue Abkommen in die konkrete Zusammenarbeit die Vorteile leichterer Planung und größerer Überschaubarkeit einbringen.

 
Sundance Film Festival 2002: Erfolg für ORF-kofinanzierten Film
Wien (orf/ots) - Nach dem großen Erfolg im September dieses Jahres beim Filmfestival in Venedig ("Großer Preis der Jury") ist Ulrich Seidls preisgekröntes Spielfilmdebüt "Hundstage" nun zum renommierten US-Filmfestival Sundance nach Park City eingeladen. Der vom ORF konfinanzierte österreichische Kinofilm - eine provokante Milieustudie über eine Gruppe von Menschen an der südlichen Peripherie Wiens - ist nach Michael Glawoggers Dokumentation Megacities" (1999) der bisher zweite österreichische Film, der in das Programm des Sundance Film Festivals aufgenommen wurde.
Dieses von Robert Redford begründete Festival, das im Jahr 2002 vom 10. bis 20. Jänner abgehalten wird, gilt als die imageträchtige Plattform des amerikanischen Independent Films und als eines der medienwirksamsten Branchenereignisse abseits des Hollywood-Mainstreams. In der Sektion World Cinema" des Festivalprogramms wird eine kleine Auswahl von herausragenden nicht amerikanischen Produktionen gezeigt. "Hundstage" ist eine von insgesamt zehn handverlesenen europäischen Filmen.
Neben seinen Festivalerfolgen kann "Hundstage" auch einige erfreuliche Ergebnisse im internationalen Verkauf verbuchen. Die Verleihrechte wurden seit der Auszeichnung des Films bei den Filmfestspielen von Venedig nach Deutschland, Griechenland, Italien, Russland, Kanada sowie in die Niederlande verkauft. Darüber hinaus herrscht besonders im englischsprachigen Raum reges Interesse nach Retrospektiven der bisherigen Arbeiten von Ulrich Seidl.
Außerdem wurde "Hundstage" - neben drei weiteren österreichischen und vom ORF geförderten Filmen - für die "European Film Awards 2002" nominiert: Gemeinsam mit Jessica Hausners "Lovely Rita" ist er in der Kategorie "Europäische Entdeckung 2001" für den Fassbinder-Preis vorgeschlagen worden. Weitere Kandidaten um den begehrten europäischen Filmpreis sind Michael Hanekes Literaturverfilmung "Die Klavierspielerin", die gleich drei Mal nominiert wurde, und Virgil Widrichs Kurzfilm "Copy Shop". Die Bekanntgabe der Gewinner aller Eurpean Film Awards" erfolgt am Samstag, dem 1. Dezember 2001.
"Hundstage" ist eine Produktion der Wiener Allegro-Film in Koproduktion mit The Coproduction Office/Berlin, hergestellt mit Unterstützung des ORF, des Österreichischen Filminstituts, des Wiener Film Fonds sowie des Landes Niederösterreich. Der österreichische Kinostart von "Hundstage" ist für Jänner 2002 geplant.

 
„Graz 2003“ nimmt konkrete Formen an
Graz (mag) - Schon jetzt ist abzusehen, dass das Projekt "Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas" eine nachhaltig positive Wirkung für die Stadt haben wird. Denn im Jahr 2003 kann ein Programm präsentiert werden, das durch Vielfalt und Qualität gekennzeichnet ist und das in vielen Bereichen auch Anstöße für Entwicklungen und Weiterentwicklungen liefern wird. So werden etwa alle Programmpunkte barrierefrei und behindertengerecht zugänglich sein. Ohne großen Qualitätsverlust ist es trotz der nötigen Einsparungen von 50 Millionen Schilling (die der Bund weniger bezahlt) dem kreativen Potenzial dieser Stadt (der Anteil der Grazer Künstler und Kulturmacher am Programm beträgt derzeit 87 Prozent) schon gelungen, ein spannendes, tief greifendes und aufregendes Projekt zu formen.
Von den nötigen Einsparungen im Budget wurde das Programm am wenigsten betroffen. Dennoch mussten neben Kürzungen im Marketingbudget leider auch zwei Projekte abgesagt werden (Feste, DE-:SCALATION).
Insgesamt lebt Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas auch von der Tatsache, dass die Aktivitäten, die jedes Jahr in Graz veranstaltet werden, dicht genug sind, um Graz permanent als Stadt der Kultur auszuweisen. Was im Jahr 2003 an besonderen Programmen dazukommt, baut darauf auf und steht für elf Monate im internationalen Scheinwerferlicht. Seit Sommer 1998 wurden Hunderte Projektideen an Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas eingereicht. Für das Team von Graz2003 und die Verantwortlichen der Stadt Graz sind viele dieser Projekte generell spannend und interessant, denn sie dokumentieren das hohe Kreativitätspotenzial innerhalb der Stadt. Aber nicht alle davon können auch verwirklicht werden. Einige davon sind nun Teil des Beiprogramms. Andere, deren Realisierung möglich und sinnvoll erscheint, wurden in einer Projektbörse gesammelt und den Verantwortlichen der Stadt Graz übergeben. Die Stadt wird diese Projekte evaluieren, beziehungsweise für die Realisierung in einem anderen Kontext in Evidenz halten.
Informieren können Sie sich nun über die Aktivitäten von Graz 2003 auch durch "LINK", das neue Magazin, in dem schon jetzt begleitende ausführliche Informationen zu einzelnen Programmschwerpunkten versammelt sind. Detaillierte Infos sind auch über die neu gestaltete Homepage www.graz03.at.

 
„Die Auferstehung“ der Taviani-Brüder
New-York-Premiere für ORF-koproduzierte Tolstoj-Verfilmung
Wien (orf/ots) - Im Rahmen einer Retrospektive der Werke der italienischen Filmbrüder Vittorio und Paolo Taviani, die noch bis Ende des Monats im New Yorker Museum of Modern Art läuft, feierte am Donnerstag, dem 29. November 2001, eine vom ORF koproduzierte TV-Adaption von Leo Tolstojs "Die Auferstehung" ihre große Premiere. Bei dieser zweiteiligen Verfilmung einer der schönsten Liebesgeschichten der Weltliteratur, arbeiteten die beiden Kinolegenden seit ihren Anfängen erstmals wieder fürs Fernsehen und zeichnen sowohl für Drehbuch als auch für Regie verantwortlich.
Auf der Suche nach Liebe, auf ihrer Reise durch grandiose Landschaften sind unter anderem Timothy Peach ("Der Landarzt"), Marie Bäumer ("Männerpension", "Der Schuh des Manitu") und in der weiblichen Hauptrolle Stefania Rocca ("Der talentierte Mister Ripley") zu sehen.
"Die Auferstehung" wurde 2000 unter anderem in St. Petersburg, Prag und Bratislava gedreht und ist das jüngste Werk der Tavianis, das als Abschluss der Retrospektive - in Anwesenheit der beiden Filmemacher - präsentiert wird. Der ORF-Sendetermin des Films steht derzeit noch nicht fest.
"Die Auferstehung" ist eine Koproduktion von ORF, Bavaria Film, Filmtre, RAI, Pampa Productions und France 2.

 
Wiener Städtische sponsert Opernfestspiele St. Margarethen
St. Margarethen - Mit der Wiener Städtischen Versicherung gelang es den Opernfestspielen in St. Margarethen einen weiteren Hauptsponsor für das nächste Jahr zu gewinnen. „Gerne unterstützen wir das europaweite einmalige Festival in St. Margarethen, das sich zu einem der wichtigsten Opernveranstaltungen während des Sommers entwickelt hat“, erläutert Dr. Franz Lauer, Generaldirektor-Stellvertreter der Wiener Städtischen das Engagement. Intendant Wolfgang Werner unterzeichneten jetzt in den Räumlichkeiten der Wiener Städtischen einen Sponser-Vertrag für die kommende Otello-Produktion (25. Juli bis 18. August 2002). Werner: „Wir freuen uns einen so potenten und dynamischen Partner mit an Board zu haben“.
Die Wiener Städtische Versicherung AG gilt als innovatives Dienstleistungsunternehmen. Der wirtschaftliche Erfolg hängt vor allem von der Zufriedenheit der Kunden ab. Die Wiener Städtische Versicherung ist daher bestrebt, mit ihrem kulturellen Engagement möglichst viele aktive und potentielle Kunden anzusprechen. Gleichzeitig ist das Eintreten für kulturelle Anliegen die Visitenkarte, mit der sich die Wiener Städtische präsentiert.
„Ihre Sorgen möchten wir haben“ – der Werbeslogan der Wiener Städtischen ist für die 3.927 MitarbeiterInnen nicht nur Auftrag sondern verinnerlichtes Programm der täglichen Arbeit. Gegründet wurde das Unternehmen 1824, das bedeutet mehr als 177 Jahre Erfahrung und Erfolg. Als Unternehmen, aber auch als Konzern ist es die Zielsetzung der Versicherung, im Kerngeschäft ein kontinuierliches Wachstum aufzuweisen. In den Kernmärkten, den Ländern Zentral-, Mittel- und Osteuropas baut die Wiener Städtische ihre führende Rolle als Versicherer aus. In den ersten drei Quartalen 2001 lag das Wachstum der Wiener Städtischen Allgemeinen Versicherung AG mit 8,4 Prozent deutlich über dem heimischen Markt. In Osteuropa hat die Gruppe Wiener Städtische mit ihren Auslandstöchtern in Tschechien, der Slowakei, Polen, Rumänien, Ungarn und Kroatien bereits Rang Zwei im Größenvergleich der Versicherungsgruppen geschafft.
Dr. Franz Lauer über die Gründe des Engagements in St. Margarethen: „Ausschlaggebend waren das außergewöhnliche Ambiente der Naturbühne, die hohe Qualität der Musiker und Sänger sowie die einmaligen Inszenierungen der vergangenen Jahre. Otello wird wie Nabucco ein großer Erfolg werden. Eine Einladung zur partnerschaftlichen Unterstützung des kommenden Opernsommers mit Otello hat die Wiener Städtische deshalb gerne angenommen“.
Für ihren Einsatz in der Kunst- und Kulturförderung wurde die Wiener Städtische übrigens bereits mehrmals mit dem Kunstsponsoringpreis „Maecenas“ ausgezeichnet.

 
Österreichischer Museumspreis für die Sammlung Essl
Klosterneuburg - Im Rahmen eines feierlichen Festakts wird der Sammlung Essl am 5. 12. 2001 um 19.30 Uhr der österreichische Museumspreis 2000 überreicht. Die Verleihung findet in der Sammlung Essl statt und wird von Frau Ministerin Gehrer, im Beisein von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, vorgenommen. "Der Österreichische Museumspreis, vergeben vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, ist mehr als eine Auszeichnung für die besonderen Leistungen eines individuellen Museums. Er ist auch ein Ausdruck der großen Wertschätzung der Öffentlichkeit für die Museen in unserem Land und als ein Dankeschön an die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der österreichischen Museen und die vielen Österreicherinnen und Österreicher, die unser Museumswesen fördern und unterstützen, zu sehen. Der Museumspreis würdigt die mit großem Einsatz, Idealismus und Sachkenntnis geleistete Aufbauarbeit in den musealen Institutionen." Zitat Elisabeth Gehrer, Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Die Verleihung an die Sammlung Essl hat mehrere Gründe: Einerseits wird damit das Engagement des Sammlers, Erbauers und Betreibers, Karlheinz Essl als Förderer der österreichischen Gegenwartskunst gewürdigt, andererseits wird aber auch die Sammlung an sich hervorgehoben, die kunsthistorisch von großer Bedeutung ist und eine wertvolle Ergänzung zu staatlichen Bemühungen im Bereich moderner Kunst darstellt. Sie schließt Lücken im Bezug auf andere große Sammlungen in Österreich.
Die international beachtete Architektur des Hauses von Architekt Heinz Tesar hat einen kongenialen Rahmen für die Präsentation zeitgenössischer Kunst geschaffen. Die hervorragende Organisation und die vielfältigen publikumsorientierten Aktivitäten (z.B. Musikveranstaltungen, Kunstvermittlung für alle Altersgruppen) machen die Sammlung Essl vorbildhaft. Die großartige Sammlung, die vom Tageslicht durchfluteten Räume, die angenehme Atmosphäre, das Restaurant mit Terrasse, die Bibliothek, das Atelier und der Bookshop machen das Kunsthaus der Sammlung Essl zu einem Haus von internationalem Rang, in dem die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst beispielhaft gefördert wird.
Mit der Sammlung Essl wurde eine international gewürdigte Erweiterung des Kunst- und Kulturraums Wien´s geschaffen, die schon heute weit über die Grenzen unseres Landes anerkannt und geschätzt ist.

 
Secession Wien: Ausgeträumt ...
Wien - Die Wahrnehmung von Gegenwart ist immer gebunden an die Einschätzung ihrer Vergangenheit und der zu erwartenden Zukunft. "Ausgeträumt..." thematisiert eine gegenwärtige desillusionierte, resignative Grundstimmung, durch deren Folie die soziale und politische Wirklichkeit in weiten Teilen Europas, jenseits geopolitischer Markierungen, wahrgenommen wird. Eine allgemeine Grundstimmung, die entsprechend den differierenden Weltanschauungen und Lebensentwürfen unterschiedlich motiviert sein mag, dennoch für viele evident ist.
Der Zusammenbruch der realsozialistischen Systeme hatte die triumphierende Formulierung eines scheinbar naturgegebenen Zusammenhangs von Demokratie und Kapitalismus zur Folge. Das Ende der Systemkonfrontation zwischen Ost und West löste eine Unzahl von Projektionen aus. Die propagierte ökonomische Prosperität durch den globalen Kapitalismus, die Suggestionskraft der Medien, die Verheißung neuer Kommunikationstechnologien haben viele vorübergehend an den Traum von einer besseren Zukunft glauben lassen. Die umfassende Demokratisierung, an der endlich alle direkt Teil haben könnten, schien unmittelbar bevor zu stehen. Daran geknüpfte Hoffnungen hat die politische Realität allerdings bald als Illusion erkennen lassen. Aus der Perspektive Europas haben der Krieg in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien und die zunehmend global agierende Wirtschaft deutlich gemacht, dass der vermeintliche Fortschritt seinen Preis hat. Einen Preis, der nicht von den westlichen Industrienationen bezahlt werden würde.
Eine Grundlage für die gegenwärtige Skepsis, auch für den strukturellen Stillstand, könnte darin gesehen werden, dass die meisten Erklärungsmodelle immer noch auf Demokratie als ein gegebenes perfektes Modell zurückgreifen, also auf einer von der westlichen Rationalität getragenen Prozessualität hin zu einer besseren Welt beharren. Die Beobachtung lokal- und weltpolitischer Alltäglichkeiten liefert ausreichend Gründe für einen Zweifel an der Entwicklungsfähigkeit eines in diesem Sinn definierten sozialpolitischen Handelns. Die Infragestellung der Hegemonie der westlichen Demokratien ergab sich unter anderem daraus, dass statt einer späten Einlösung von idealistischen Zumutungen und humanistischen Idealen, also einer umfassenden Demokratisierung, in der jedes Subjekt als BürgerIn angesprochen würde, alle erdenklichen Formen von Nationalismen und Fundamentalismen als Antwort auf den globalen Kapitalismus und den Neoliberalismus auftraten, die Migrationsbewegungen nicht eine Erweiterung des demokratischen Gedankens nach sich zogen, sondern Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wieder verstärkt Themen der europäischen Öffentlichkeit wurden.
Der Filmtheoretiker Georg Seeßlen hat für die westlichen Gesellschaften des 20./21. Jahrhunderts drei Entwicklungsstadien beschrieben. Diese hätten sich von einem Prinzip von Kapitalismus und Demokratie über einen Zustand von Demokratie im Kapitalismus zur heutigen Verfassung von Demokratie als Kapitalismus entwickelt. Der Markt bestimmt gesellschaftliches Handeln, Wettbewerb ist seine grundlegende Kommunikationsstruktur. Die symbolische und tatsächliche Teilhabe an der Macht ist zur pseudokulturellen Inszenierung verkommen, in der PolitikerInnen als Popstars auftreten und Popstars als PolitikerInnen. Politische Ideen und Überzeugungen werden nicht mehr verhandelt sondern verkauft. Die Politik dient immer ausschließlicher der Erzeugung von Bildern und legitimiert sich selbst durch die Erzeugung von Bildern. Politik als Wissen, als Idee und Entscheidung scheint dabei immer unbedeutender, Politik als entleert symbolische Veranstaltung, als mediale Präsenz immer bedeutender zu werden.
Diskussionen von Thesen wie "Das Ende der Geschichte" von Francis Fukuyama wirken in diesem Zusammenhang wie ein Symptom für die Verunsicherung. Es scheint keine Alternative zu geben. Es ändert sich nichts Wesentliches mehr in der Grundstruktur der westlichen Gesellschaft. Und der Rest der Welt hat kaum eine andere Option als die, sich an die westliche Grundstruktur anzupassen.
Es gab aber in den letzten Jahren eine vehemente Diskussion um die Formulierung von neuen Handlungsfeldern, gerade auch im Feld der Kunst. Es ging dabei gar nicht so sehr um die Formulierung von neuen Utopien, vielmehr darum, die eigenen Positionierungen, die eigene Abhängigkeit von den Kontexten, in denen man sich bewegt, zu überdenken, Modelle zu entwickeln, wie man den Diskurs im Sinne pragmatischer Interessen neu definieren und wieder zurückerobern könnte. Diskutiert wurde auch, wie man die symbolische Ebene positiv neu besetzen und die unheimliche Allianz zwischen Symbolischem und Emotionalem im Feld der Politik demontieren kann, um sich gegen die Sinnentleerung des politischen Feldes zu wehren.
Vor dem Hintergrund des historisch-programmatischen Kontextes der Secession, die durch ihre Gründung einen bewussten Bruch mit der Vergangenheit vollzogen und gleichzeitig die Formulierung von Zukunftsvisionen zu ihrem Ziel gemacht hat, wird die Ausstellung "Ausgeträumt..." diese Fragen verhandeln. Sie wird der Kunst zwar nicht ihre Freiheit geben können, auch nicht Wege aus der derzeitigen politischen und kulturellen Situation ebnen. Sie versammelt vielmehr internationale Positionen, die angesichts der Dilemmata Skepsis bewahren, ideologische und ökonomische Mechanismen in Frage stellen, Utopie als integralen Bestandteil der Kunst diskutieren und die Entwicklung von anderen Kategorien des Vorstellens zum Thema machen.
Die Ausstellung wird von Kathrin Rhomberg kuratiert und ist von 29. 11. 2001 bis 3. 2. 2002 zu besichtigen.

 
LH Weingartner: „Die Erhaltung des Stephansdomes als Tiroler Anliegen“
Innsbruck (lk) - Ein "Gospeltrain" zugunsten des Wiener Stephansdomes rollt durch Österreich und macht mit seinen Konzerten in einigen der schönsten Dome unseres Landes Station. Gestern hielt er in Innsbruck in einem fast ausverkauften Dom zu St. Jakob. Der Reinerlös des Konzertes kommt der Aktion "Rettet den Stephansdom" zugute. Auch von offizieller Tiroler Seite wurde ein Beitrag zur Erhaltung des Stephansdomes geleistet. "Der Auftrag, unseren Stephansdom zu erhalten ist ein gesamt-österreichischer", so Landeshauptmann Dr. Wendelin Weingartner. "Ich überreiche diese Spende im Namen aller TirolerInnen und Tiroler" betonte Weingartner bei der Übergabe eines Schecks in der Höhe von 150.000 ATS an Rudolf Svoboda, den Generalsekretär der Organisation "Rettet den Stephansdom".
Im Anschluß daran gaben "The Original Five Blind Boys of Mississippi" - eine der traditionsreichsten Gospelgruppen der Welt - beschwingte Gospels zum Besten.
Die Gospelgruppe wurde 1943 an der Piney Wood School For the Blind in Mississippi gegründet. Im November 1996 kam die Gruppe erstmals nach mehr als 30 Jahren wieder auf Europa-Tournee und feierte große Erfolge. Die Musik der "Original Five Blind Boys of Mississippi" ist unverfälscht und "down to earth" - eben echte schwarze Kirchenmusik, die das Publikum in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und anderen Ländern zu Begeisterungsstürmen hinriss. Heuer unternehmen die Künstler erstmals eine ausgedehnte Tournee durch Österreich.

 
Österreichs schönstes Buch prämiert
Wien (pte) - Das Buch "pro:Holz Information. Bemessungen im Holzbau. Von der nationalen zur europäischen Norm" ist mit dem Staatspreis für "Das schönste Buch Österreichs 2001" ausgezeichnet worden. Die Verleihung durch Staatssekretärin Mares Rossman fand am Mittwoch im Rahmen der Österreichischen Buchwoche im Wiener Rathaus statt. Drei weitere Bücher haben die Auszeichnung "Für den Staatspreis nominiert" erhalten. Das Siegerbuch des Autors Richard Pischl ist im Verlag proHolz Austria erschienen und bei der Höfle GmbH in Dornbirn gedruckt worden. Layout und Design stammen vom Atelier Reinhard Gassner in Schlins.
Bedeutung hat der Staatspreis vor allem auf kulturellem Gebiet. Die ausgezeichneten Bücher – Staatspreis wie auch Nominierte – werden auf Auslandsmessen präsentiert und nehmen an internationalen Wettbewerben teil. Ziel des Staatspreises ist die immaterielle Förderung der vorbildlichen Gestaltung von überwiegend österreichischen Büchern.
Für den Staatspreis nominiert wurden die Bücher "Skiclub Arlberg. Ein Jahrhundertbericht" (Allgemeine Literatur), ebenfalls vom Atelier Reinhard Gassner gestaltet, Gerhard Trumler. Photographien 1970-2000" (Kunstbände und Fotobücher) und "Ein großer Esel" (Kinder- und Jugendbücher).
Zum diesjährigen Staatspreis wurden 94 Titel von 47 österreichischen Verlagen eingereicht. Eine vom Wirtschaftsministerium bestellte Fachjury beurteilte die Kriterien Herstellung, inhaltsbezogene Gestaltung und Gesamtpräsentation.

 
Wiener Kammeroper: „El Barberillo de Lavapiés“
Österreichische Erstaufführung am 13. Dezember 2001
Wien - „El Barberillo de Lavapiés“ ist eine Zarzuela (spanische Operette) in 3 Akten, die Musik dazu komponierte Francisco Asenjo Barbieri, das Libretto stammt von Luis Mariano de Larra y Wetoret. Ernst Ludwig Leitner zeichnet für die Einrichtung für das Kammerensemble verantwortlich; alle Vorstellungen werden in spanischer Sprache gegeben. Was ist eine ZARZUELA (Diminutiv von span. Zarza = Brombeerstrauch)? Eine Bühnengattung, bei der Gesang und gesprochener Text abwechseln und die oft als spanisches Singspiel bzw. als spanische Operette bezeichnet wird.

Zum Stück
Barbieri interessiert v.a. das Leben der gehobenen Gesellschaft dem des Volkes gegenüberzustellen und es zu kommentieren. Es werden politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen zum Gegenstand eines von Haus aus komischen Genres. Wie in allen Zarzuelas von Barbieri mischen sich hier volkstümliche und aktuelle spanische Charakteristika mit den Elementen der Oper.
Der Barbier stiftet Verwirrung wie sein Kollege in Rossinis „Barbiere di Siviglia“ (1816), hier nur auch mit ernstem Bezug zur politischen Wirklichkeit. Spanien litt unter den Machthabern, die ihm die italienischen Lebens- und Verwaltungsformen aufzwingen wollten. Kastagnetten- und Trompetenklänge gehen Hand in Hand mit Passagen, die an Giuseppe Verdi erinnern, wie etwa in Paloma’s Auftrittsszene (1.Akt). Viele Tänze, hauptsächlich die aus Aragonien stammende Jota, haben volkstümlichen Charakter. Nationales Selbstbewusstsein begehrt nicht nur in der handlungsbestimmenden Verschwörung, sondern auch im Gebrauch der vertrauten nationalen Musiksprache bei Barbieri auf.

Zum Komponisten
Geboren: 3. August 1823 in Madrid, gestorben: 19. Februar 1894 in Madrid. Span. Komponist, Dirigent und Musikwissenschaftler. Er studierte am Madrider Konservatorium Klavier, Komposition, Klarinette und Gesang. Mit Jugar con fuego (1851) schuf er die Gattung der „Zarzuela grande“ (mit 3 Akten!). Von Barbieris Zarzuelas sind besonders Los diamantes de la Corona (1854), Pan y toros (1864), El hombre es débil (1871), El barberillo de Lavapiés (1874) sowie El senor Luis el tumbón (1891) hervorzuheben. Seit 1868 lehrte Barbieri Harmonielehre und Musikgeschichte am Konservatorium in Madrid. Besondere Verdienste Barbieri’s waren 1859 die Einführung der ersten Orchesterkonzerte in Madrid sowie die Gründung der ersten Konzertgesellschaft in seiner Geburtsstadt.

 
Superhitparade der Volksmusik im ZDF
Am Sonntag, den 2. Dezember präsentiert Carolin Reiber wieder - wie gewohnt zum Jahresende - die Superhitparade im ZDF. Alle Erst- und Zweitplatzierten des Jahres 2001 buhlen um die Gunst des Publikums. Der Sieger wird dann im kommenden Jahr zusätzlich mit einer "Goldenen Stimmgabel" ausgezeichnet. Mit dabei: Mara Kayser, Oswald Sattler, Axel Becker, Francine Jordi, Monika Martin, Jantje Smit, Judith & Mel und Katharina Herz & Thorsten Benkenstein. Also vormerken: Sonntag, 2. Dezember, 20.15 Uhr im ZDF!

Gold für Jantje Smit und Oswald Sattler
Im Rahmen der Superhitparade der Volksmusik werden Jantje Smit und Oswald Sattler mit zwei, bzw. einer "Goldenen Schallplatte" geehrt. Jantje Smit bekommt Gold für seine beiden Produktionen "Jeder braucht ein bisschen Glück" und "Ein bisschen Liebe" (jeweils über 150.000 verkaufte Exemplare in Deutschland). Oswald Sattler hat in Österreich mit seinem Album "Ich zeig´dir die Berge" die 25.000-er Marke erreicht und bekommt dafür ebenfalls Gold.

Das goldene ABC der Volksmusik
Neben der Doppel-CD mit über 40 Titeln und den beliebtesten Künstlern der Volksmusik enthält das Geschenk-Set "Das goldene ABC der Volksmusik" auch ein Buch mit Informationen rund um die Volksmusik und ihre Stars. Von A wie dem Alpentrio Tirol über C wie Marianne Cathomen bis Z wie den Zellberg-Buam - ein musikalisches Alphabet der Extraklasse! Ab sofort im Handel!

 
Junge Volksmusik mit Kokolore Polka und Lausermusi
Klagenfurt (lk) - „Tüchtig aufg’spielt“ von Kokolore und Franze Polka über‘n Boarischen bis zum Landler hat gestern Abend bei einem Festkonzert im Konzerthaus in Klagenfurt die junge Volksmusik Mit einem Auftritt der besten heimischen Nachwuchskünstler wie Lausermusi Podesser, die Klamer Dirndln oder das Ensemble Heinsche - Druck wurde der Kärntner Volksmusikwettbewerb 2001 abgeschlossen. Die Urkunden an die Wettbewerbssieger überreichte Landeshauptmann Jörg Haider.
Der Kulturreferent meinte, dass durch diesen Landesbewerb die Verbindung von Musik und Brauchtum gegeben sei. Wenn einmal die Jugend davon fasziniert ist, bleibt sie auch später dabei und trägt die Begeisterung weiter bis in die nächste Generation. Haider: „Denn Kärnten ist nun einmal berühmt für seine Musikalität und die besondere Beziehung zur Volkskultur.“
Der Volksmusikwettbewerb wird alle zwei Jahre durchgeführt und fand heuer zum vierten Mal statt. Diesmal nahmen 90 Musikantinnen und Musikannten aus ganz Kärnten in den verschiedensten Formationen teil. Ob Ensembles oder die vielen Solisten – es war die ganze Palette des volksmusikalischen Schaffens beinhaltet, einschließlich steirischer Harmonika oder Hackbrett, erläuterte der veranstaltende Leiter der Abteilung für Volksmusik am Konservatorium, Manfred Riedl.

 
Das Reich der Habsburger 1848 - 1916
Photographien aus der österreichisch-ungarischen Monarchie
Wien - Die Ausstellung "Das Reich der Habsburger 1848 - 1916. Photographien aus der österreichisch-ungarischen Monarchie" ist in Wien im prächtigen Palais Palffy, dem Sitz des Österreichischen Kulturzentrums, zu sehen. Dort erreicht sie eine wichtige Etappe nach einer Reise, die sie durch die wichtigsten Städte jenes Teils von Europa geführt hat, der einst das österreichisch - ungarische Kaiserreich war.
Die eindrucksvolle Veranstaltung, die von der Kulturabteilung der Gemeinde Triest, von der Firma Fratelli Alinari, in Zusammenarbeit mit der Region Friaul Julisch Venetien angeregt wurde, kam dank der freundlichen Zusammenarbeit dem Italienischen Kulturinstitut in Wien zustande..
Die Ausstellung hat zum Ziel, eine wichtige historische Zeitspanne wieder aufzunehmen, die durch die Photographie von ihren ersten experimentellen Anfängen an reich illustriert wird, und durchstreift so eine Epoche, in der durch das Objektiv der damaligen großen Meister der Photographie das politische, kulturelle, künstlerische, soziale, religiöse und wirtschaftliche Klima rekonstruiert wird, welches das Reich der Habsburger als eine der größten Mächte auf dem politischen Schachbrett Europas im 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts erscheinen lässt.. Ein übernationales Reich, als Erbe des Heiligen Römischen Reiches, das in sich mehr als 20 verschiedene Völker vereinte, mit 10 verschiedenen Sprachen, drei verschiedenen Alphabeten, sieben Religionen, alle vereint durch die Figur des Kaisers als Symbol des Zusammenhaltes und der Zentralisierung. Es bietet sich die Gelegenheit, den Wurzeln unser heutigen Kultur in jene turbulente und fruchtbare Zeit nachzugehen, in der Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts die Wiege einer kulturellen Revolution war, die das bis dahin gültige Bild vom Menschen erschüttern sollte, die seine Widersprüche ans Licht brachte und alle Sicherheiten in Frage stellte.
Die photographische und historische Recherche hat es ermöglicht, noch unveröffentlichte Bilder aus jener Zeit zu finden, die es erlauben, charakteristische Orte, Personen, Kriege und Ereignisse zu dokumentieren, vor allem die lange Herrschaft von Kaiser Franz Joseph, der von 1848 bis ins zweite Jahrzehnt des 20. Jahrhundert regierte. Es sind insgesamt mehr als 200 Bilder, die Licht auf jene Verflechtung von privater und öffentlicher Geschichte werfen, die den Mythos der Habsburger Dynastie genährt hat, wobei zahllose Bücher, Essays und Theaterstücke, Operetten und Filme als Zeugnis in die heutige Zeit überliefert wurden.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von: Präsidialamt des italienischen Ministerrates, Italienisches Außenministerium, Italienisches Ministerium für Kulturgüter, Italienisches Ministerium für Telekommunikation.

Die Ausstellung ist zu sehen vom 30. November 2001 bis 28. Februar 2002 im Österreichischen Kulturzentrum, Palais Palffy - Josefsplatz 6 - 1010 Wien (Tel. ++43 / (0)1 / 512 56810)
Öffnungszeiten: täglich von 10 h bis 18 h ; Donnerstag von 10 h bis 20 h

 
Ausstellung: Günter Brus „Spirituosen“
Graz - In der Ausstellung von Günter Brus ist eine spannende Auswahl von Papierarbeiten zu sehen. Der Bogen spannt sich von frühen Arbeiten aus den 70er und 80er Jahren und endet bei aktuellen Zeichnungen. Es sind Bilddichtungen aber auch Einzelblätter vorhanden und obwohl alle Arbeiten die typische Handschrift des Günter Brus tragen, so stellt doch jedes Blatt ein wertvolles Unikat dar, das die Aufmerksamkeit des Betrachters fordert, um die ganze Bandbreite an Aussagen zu entdecken, die der geistreiche Künstler darin angesiedelt hat.
Titel wie "Denkträumereien", "Briefwechsel mit dem Schriftverkehr", "Die Angst vor der Gewissheit erzeugt Nebel und Schwaden" und "Wahrscheinlich ist Konstruktion nur ein Witz" lassen auf einiges schließen und machen dennoch nur einen Bruchteil dessen aus, was noch auf den Blättern (heraus) zu finden ist.
Brus versteht es gekonnt Text und Zeichnung miteinander zu verflechten und eine tiefsinnige, oft doppeldeutige Botschaft zu vermitteln. Der Betrachter sieht sich unversehens in eine Welt versetzt, die der eigenen zwar in gewisser Weise gleicht, aber dennoch durchzogen ist mit Weisheiten, Anekdoten, fabelähnlich-wundersamen Gestalten und Wesen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen.
Derzeit ist Günter Brus im Musée de Louvre in Paris mit Arbeiten vom Wiener Aktionismus unter dem Titel "La peinture comme crime ou la part maudite de la modernité » noch bis 14. Januar 2002 zu sehen.
Im nächsten Jahr findet eine Retrospektive in Palm Beach statt. 2003 eröffnet die Albertina (Wien) eine Wanderausstellung, die danach in Leipzig und Bologna gezeigt wird.

Ort: Galerie Kunst & Handel, Einspinnergasse 2, 8010 Graz
Dauer: 1. Dezember 2001 bis 14. Januar 2002

 
Verkaufsverhandlungen über Strauss-Nachlass erfolgreich beendet
Wien (rk) - Die Verhandlungen über den Rückkauf der Sammlung Strauß-Meyszner ("Strauß-Nachlass") konnten Ende vergangener Woche erfolgreich abgeschlossen werden. Die Stadt Wien beabsichtigt, die bedeutsame Sammlung von den vier Erben nach Adele Crespo de la Serna um 73 Millionen Schilling zu erwerben. Die Sammlung war im Juli dieses Jahres restituiert worden. Dann begannen die Gespräche zwischen der Stadt Wien und Sothebys, die von den Erben als Verhandlungspartner nominiert worden waren, über einen Rückkauf, um die wertvollen Stücke in Wien der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Ein tragisches Ereignis überschattet den Kaufabschluss: Giorgio Crespo de la Serna, der Sohn von Adele, der im Rahmen der Restitution den Bestand von der Stadt Wien entgegengenommen hatte, ist nach Abschluss der Verhandlungen am Sonntag in seiner Wohnung in der Schweiz verstorben.