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Politik der Woche vom 06. 11. bis 12.
11. 2001
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Schüssel begrüßt "Wiedergeburt" der Vereinten
Nationen
New York/Wien (bpd) - Die Vereinten Nationen erlebten eine neue Dynamik, die durch das Bekenntnis
von US-Präsident George W. Bush zur Bedeutung der Weltorganisation und das gemeinsame Auftreten gegen Terrorismus
ausgedrückt werde. In der Krise nach den Terroranschlägen habe die UNO auch durch die Verleihung des
Friedensnobelpreises an Generalsekretär Kofi Annan eine "Wiedergeburt" erlebt, so Bundeskanzler
Wolfgang Schüssel am Samstag in einem Resümee des ersten Tags der Generaldebatte der 56. UNO-Vollversammlung
vor Journalisten in New York. Mit Klugheit, Beharrlichkeit und Vorsicht sei aus der "Kraft des Bösen"
eine positive Entwicklung entstanden.
Für die Amerikaner gebe es keinen "Unilateralismus" mehr, sondern sie würden die UNO als internationale
Plattform nützen. Der Iran strebe eine Normalisierung der Beziehungen mit den USA an. Offiziell bestehen zwischen
Teheran und Washington keine diplomatischen Beziehungen, in jüngster Zeit scheint sich jedoch eine Annäherung
abzuzeichnen. Dabei werde auch die Rolle Österreichs anerkannt, so Schüssel, der vor zwei Wochen den
iranischen Präsidenten Mohammad Khatami in Teheran besucht hatte und US-Präsident Bush über seine
Reise berichtete.
Im Rahmen der Europäischen Union dränge Österreich auf eine Friedenslösung im Nahen Osten,
so Schüssel. Bush habe in seiner Rede das Recht auf zwei Staaten, Israel und Palästina, und deren weltweite
Anerkennung ausdrücklich betont. Nach einem Treffen mit Palästinenserpräsident Yasser Arafat am
Rande der Generaldebatte hofft Schüssel "in den nächsten ein bis zwei Wochen" auf Bewegung
im Nahost-Friedensprozess, die auch durch die bevorstehende Nahost-Mission der belgischen EU-Präsidentschaft
eingeleitet werden könnte.
Neben dem Kampf gegen Terrorismus dürften aber auch die anderen Aktivitäten der UNO, wie Bekämpfung
der Armut, bessere medizinische Versorgung, Förderung des Welthandels und der nachhaltigen Entwicklung nicht
untergehen, griff Schüssel die Anliegen von UNO-Generalsekretär Annan auf.
Mit dem UNO-Afghanistan-Beauftragten Lakhdar Brahimi erörterte Schüssel die Gestaltung der politischen
Zukunft des Landes nach dem Sturz des Taliban-Regimes. Dabei müssten laut Brahimi alle Clans in eine möglichst
breite Plattform eingebunden werden, ebenso die Nachbarn Afghanistans. Zum Schutz der neuen Strukturen werde derzeit
eine multinationale Truppe islamischer Länder erwogen, berichtete der Kanzler. Für den Wiederaufbau des
Landes sollten besonders kleine Projekte gefördert werden.
Angesprochen auf die Drohung von Osama bin Laden mit Massenvernichtungswaffen erinnerte Schüssel an die Bedeutung
der Sicherheitsstandards auch im nuklearen Bereich. Damit werde auch der nukleare Schwarzmarkt bekämpft. Samstag
abend trat der Bundeskanzler Heimreise nach Wien an. |
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Sima zu EU-Kommission: Temelin ist gesamteuropäisches Problem
Wien (sk) - Temelin sei kein bilaterales Problem zwischen Österreich und Tschechien, sondern
ein gesamteuropäisches, betonte Samstag SPÖ-Umweltsprecherin Ulli Sima anlässlich der Aussagen von
EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. Prodi schloss in einem "Standard"-Interview aus, Temelin zu
einem gesamteuropäischen Problem zu machen und drängte Österreich und Tschechien sobald wie möglich
eine Lösung in der Temelin-Debatte zu finden. "Die EU macht es sich da wirklich zu leicht, wenn sie glaubt,
die EU sei für die Lösung des Temelinproblems die falsche Adresse. Denn das Atomkraftwerk samt seines
dramatisch schlechten Sicherheitsniveau betrifft mit Sicherheit nicht nur Österreich. Ein möglicher Atomunfall
hätte massive Auswirkungen auf ganz Europa", so Sima.
Mit dem Nichtabschluss des Energiekapitels mit Tschechien gemäß des einstimmigen Vier-Parteien-Beschlusses
des österreichischen Parlaments werde Temelin laut Sima sehr rasch zum Problem für die EU. Angesichts
der unhaltbaren Position der EU-Kommission dürfe sich niemand darüber wundern, wenn die EU-Verdrossenheit
immer mehr zunehme. "Die österreichische Bundesregierung darf die Haltung der EU zu Temelin keinesfalls
akzeptieren, sondern muss endlich mit starken Verbündeten an einer Bewusstseinsarbeit in der Frage der Atomenergie
arbeiten", forderte Sima.
"Bisher hat es die Bundesregierung verabsäumt, in dieser Frage aktiv zu werden, was sich nun bitter rächt."
Sima forderte erneut eine Anti-Temelin-Initiative der Bundesregierung: "Die Mehrheit der EU-Staaten ist mittlerweile
atomkraftfrei. Sie sind somit potentielle Verbündete im Kampf gegen Temelin. Worauf die Regierung wartet,
ist mir mehr als schleierhaft", sagte Sima. Einer der Ansatzpunkte im Kampf gegen die Atomkraft auf EU-Ebene,
die von Regierungsseite völlig unbeachtet blieb, sei etwa die Finanzierung von Euratom. "Im Rahmen dieses
EU-Programms werden nach wie vor aus Steuermitteln Atomprojekte finanziert, was endlich abgestellt werden muss",
schloss die Umweltsprecherin. |
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Mock: Gespräche zwischen Weltreligionen dienen Entspannung
Wien (övp-pd) - "Die Gespräche zwischen den monotheistischen Weltreligionen sind ein
entscheidender Beitrag zur Entspannungspolitik und zur Lösung der großen sozialen und gesellschaftlichen
Probleme. Die römisch-katholische Kirche wird sich daher weiterhin gerade auch um den Dialog mit dem Islam
bemühen. Zu dieser Dialogbereitschaft gibt es keine Alternative", sagte am Sonntag Vizekanzler a.D. Dr.
Alois Mock zu seinem Gespräch mit dem "Außenminister" des Vatikans, Monsignore Celestino Migliore.
Der Initiative zu diesem Dialog, die Kardinal König vor Jahrzehnten ergriffen habe und die heute von Kardinal
Schönborn massiv unterstützt werde, messe der Vatikan gerade auch angesichts der derzeitigen weltpolitischen
Lage eine hohe Bedeutung bei. "In diesem Zusammenhang gilt ein besonderes Interesse auch der Situation zwischen
den Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften am Balkan. Mit einer gewissen Sorge wird derzeit vom Vatikan
die Lage der Katholiken in Bosnien beobachtet", so Mock.
Er, Mock, habe seinen Aufenthalt in Rom auch zu einem politischen Gedankenaustausch mit dem nationalen Koordinator
der Forza Italia, Giovanni dell' Elce, genützt. Mit diesem habe der Generaldirektor der Casinos Austria, Dr.
Leo Wallner, der ihn begleitet habe, einen ausführlichen Gedankenaustausch über die Entwicklung am europäischen
Glückspielmarkt geführt. Dabei sei dem österreichischen Unternehmen, das auf dem Sektor der Sicherheitsvorkehrungen,
aber auch der Maßnahmen gegen "Money Laundring" als vorbildhaft und führend gelte, eine besondere
Aufmerksamkeit gewidmet worden. |
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Schüssel: Iran-Kontakte für Informationsaustausch nutzen
Österreichs Rolle im Kampf gegen Terror "unverzichtbar"
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat am Freitag in New York nach seinem bilateralen Gespräch mit
dem iranischen Präsidenten Mohammed Khatami die Rolle Österreichs für den "Informationsaustausch"
zwischen den USA und dem Iran hervorgehoben. Er habe Khatami über sein Gespräch mit US-Präsident
George W. Bush vergangene Woche informiert, sagte Schüssel vor Journalisten in New York. Damals hatte der
Kanzler dem US-Präsidenten über seine Gespräche in Teheran berichtet. Freitag vormittag hatte Schüssel
bei der UNO-Sitzung zum Dialog zwischen den Zivilisationen gesprochen.
Während Österreich mit dem Iran eine lange Tradition guter Beziehungen hat, gibt es zwischen Washington
und Teheran keine offiziellen Kontakte. Beim Gespräch mit Khatami habe er den iranischen Präsidenten
auch über die jüngsten Anstrengungen der EU für den Friedensprozess im Nahen Osten informiert, so
Schüssel. So werde in wenigen Tagen eine EU-Mission in den Nahen Osten aufbrechen. Die Rede Khatamis beim
Dialog der Zivilisationen würdigte der Kanzler als "Botschaft der Versöhnung und Toleranz".
Laut Khatami werde der Konflikt derzeitweniger zwischen den Religionen als vielmehr innerhalb der Religionen zwischen
Fanatikern und den zur Öffnung bereiten Kräften geführt.
Der Dialog zwischen den Zivilisationen und Religionen müsse nun durch die Einbindung von Medien und der Jugend
weitergeführt werden, forderte Schüssel. Der Prozess dürfe nicht nur ein "Dialog der Eliten"
sein und nicht zu einer "Zeitgeistdiskussion" verkommen, sondern müsse in die Tiefe gehen. "Der
Dialog ist die Waffe der Demokraten gegen Hass und Intoleranz". |
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Ferienordnungsänderung nur unter Einbeziehung aller
Schulpartner
Wien (bmuk) - Nicht nur Freude löste die Ferienwoche aus, die sich für viele Schülerinnen
und Schüler um Allerheiligen ergab. Die sogenannten "Herbstferien" durch schulautonome Tage zwischen
dem Nationalfeiertag und Allerseelen lösten einerseits einen willkommenen Boom bei den Reisebüros aus,
stellten aber viele Familien vor unerwartete Betreuungsprobleme. "Jede Änderung der Ferienordnung kann
nur sehr langfristig und unter Einbeziehung aller Schulpartner stattfinden", erklärte Bildungsministerin
Elisabeth Gehrer.
Aus diesem Grund hatte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer für Donnerstag Abend die Vertreterinnen und Vertreter
der Eltern- und Familienverbände Österreichs zu einem Gespräch bezüglich der Neugestaltung
der Ferienordnung eingeladen. Gemeinsam wurde festgestellt, dass es keine Trennung der Feriendauer zwischen den
verschiedenen Schularten und Schulstufen geben soll. Die Anzahl der Unterrichtstage muss zur Sicherstellung der
Unterrichtsqualität und der Lernzeit unbedingt beibehalten werden. Im Schuljahr 2001/2002 sind das 216 Schultage
zu 149 schulfreien Tagen.
Die Bildungsministerin ersuchte die anwesenden Vorsitzenden der Bundesverbände die Frage der Einführung
der Herbstferien bei Verkürzung der Sommerferien in Ihren Gremien zu diskutieren und in den verschiedenen
Bundesländern eine Meinungsbildung herbeizuführen. "Es ist wichtig, dass in einem breiten Meinungsbildungsprozess
die Schulpartner feststellen, ob eine Änderung tatsächlich geplant werden soll", so Gehrer. Die
Bundesvertreter der Elternvereine regten an, dass auch die Lehrer- und Schülervertretungen in die Meinungsbildung
einbezogen werden sollen. Es soll auch mehr auf die ursprüngliche Zielsetzung der schulautonomen Tage hingewiesen
werden, die für schulinterne Lehrerfortbildungen und Gemeinschaftserlebnisse der Lehrerschaft verwendet werden
sollen.
Von den Elternvertretern angesprochen wurde auch der Entfall von Unterrichtsstunden. Auf Wunsch der Elternvertreter
wird exemplarisch und stichprobenartig erhoben und dokumentiert, wie viel Unterrichtszeit tatsächlich entfällt..
Als Termin für die nächste Zusammenkunft mit den Spitzen der Elternvertreter wurde die Zeit nach den
Semesterferien festgelegt. Abschließend dankte die Bildungsministerin den Elternvertretern für ihr langjähriges
und konstruktives Engagement im Interesse einer positiven Entwicklung der österreichischen Schule. |
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Kinderfragen: Österreich steht sehr gut da – Verbesserungen aber
immer möglich
Wien (bmsg) - Anlässlich seiner Teilnahme an der am Freitag stattgefundenen Sitzung der europäischen
Minister für Kinderfragen nahm der Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen, Mag. Herbert
Haupt, Stellung. Österreich stehe im internationalen Vergleich sehr gut da, es gelte nun, da und dort Verbesserungen
zu erreichen. Die Sitzung sei die zweite dieser Art, es sei vereinbart worden, dass sich die europäischen
Minister für Kinderfragen deshalb im November treffen sollten, da in diesem Monat der UN-Tag des Kindes stattfinde,
und dies somit ein geeigneter Zeitraum für diesbezügliche Diskussionen sei.
Einer der Tagesordnungspunkte sei die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, die Österreich bereits
ratifiziert hat. Minister Haupt unterstütze besonders das Ziel, die physische und psychische Gesundheit von
Kindern besonders zu fördern und jegliche sexuelle Ausbeutung unter allen Umständen zu verhindern. "Denn
Gewalt an Kindern gehört zu den größten Verbrechen überhaupt", so der Minister. Aus sozialen,
medizinischen und erzieherischen Aspekten des Mutter- und Kindschutzes sei dem Schutz vor Gewaltanwendung, Misshandlungen
und jeglicher Form von Diskriminierung höchste Aufmerksamkeit zu schenken. Darüber hinaus sei die Familie
in allen Formen der Partnerschaft aktiv zu unterstützen.
Österreich gehöre zu jenen EU-Staaten mit den besten Familienleistungen. "Diesen Status verdanken
wir vor allem der immens wichtigen Einrichtung des Kinderbetreuungsgeldes, das den Eltern eine viel größere
Wahlfreiheit und einen erweiterten Handlungsspielraum schenkt. Und das hat natürlich direkt positive Auswirkungen
auf die Kinder", unterstrich der Minister weiters.
Ein ebenso wichtiger Punkt bei der Sitzung sei die Beteiligung der Kinder an Entscheidungen, die sie direkt betreffen.
Auch hier könne Österreich mit gutem Beispiel vorangehen: Das Bundesjugendvertretungsgesetz sei nämlich
die rechtliche Grundlage für die Vertretung der Anliegen junger Menschen gegenüber der Bundesregierung.
Weiters seien es die informellen "Kindergemeinderäte", die eine Beteiligung der Kinder und Jugendlichen
auf Gemeindeebene möglich machten. "Unser Land steht bei all den besprochenen Thematiken hervorragend
da, man denke nur weiters an das Audit Familie und Beruf, sowie an das Audit Familienfreundlichste Gemeinde. Wir
werden weiter an Verbesserungen arbeiten. Und genau für den Ausbau dieser Beteiligungsformen werde ich mich
stark machen. Die bisher eingeführten Maßnahmen machen klar, das Österreich eine Vorreiterrolle
in Europa einnimmt. Ich werde unsere Errungenschaften den Kolleginnen und Kollegen der anderen europäischen
Länder sehr ans Herz legen", erklärte Minister Haupt abschließend. |
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Prodi sichert Schüssel beschleunigte Transitverhandlungen zu
Brüssel (bpd) - EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hat Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
zugesichert, dass er sich "persönlich" für eine Beschleunigung der Verhandlungen über
eine Übergangsregelung für den Alpentransitvertrag einsetzen werde. Prodi zeigte bei einer Unterredung
mit Schüssel am Donnerstag in Brüssel auch Verständnis für das österreichische Anliegen,
die Sicherheit von Atomkraftwerken zu erhöhen.
Beide Seiten hätten den gemeinsamen Willen konkrete Probleme wie den Transit oder die Sicherheit von Atomkraftwerken
zu lösen, die für Österreich und die EU "so wichtig und heikel" seien, sagte Prodi bei
einem gemeinsamen Pressegespräch mit Schüssel nach der Unterredung. Die EU-Kommission muss einen Vorschlag
für die künftige europäische Verkehrspolitik vorlegen, der noch aussteht.
Vor dem Hintergrund der US-Anschläge vom 11. September forderte Schüssel auch die Einführung europäischer
Sicherheitsstandards für Atomkraftwerke. Dies sei um so wichtiger, als "das Unvorstellbare eingetreten
ist." Österreich habe seine Haltung in dieser Frage gegenüber Tschechien nicht geändert, sagte
Schüssel unter Anspielung auf das Atomkraftwerk Temelin.
Bei der anschließenden Unterredung mit dem EU-Ratspräsidenten Guy Verhofstadt habe Brüssel kurz
den Ausschluss der acht kleineren Mitgliedstaaten von dem Mini-Gipfel am vergangenen Sonntag gestreift, sagte ein
Sprecher des belgischen Regierungschefs am Donnerstag auf Anfrage in Brüssel. Beide Seiten seien sich einig
gewesen, dass dieses Vorgehen "nicht geeignet" sei, den Zusammenhalt zwischen den fünfzehn EU-Staaten
zu stärken. |
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Weitere Liberalisierung des Mietrechts
Ausnahmen für Ein- und Zweifamilienhäuser und Dachbodenausbau
Wien (pk) - Eine heute vom Justizausschuss mit den Stimmen der Regierungsparteien beschlossene Änderung
des Mietrechtsgesetzes ( 533/A) sieht Neuerungen im Anwendungsbereich des Gesetzes und eine Privilegierung des
Ausbaus von Dachböden vor. So sollen ab dem kommenden Jahr Ein- und Zweifamilienhäuser unter bestimmten
Voraussetzungen aus dem Geltungsbereich des Mietrechts herausgenommen werden. Änderungen gibt es auch bei
den Regelungen für Mietverhältnisse im Rahmen sozialpädagogisch betreuten Wohnens. Von der Privilegierung
des Ausbaus von Dachböden durch Schaffung eines diesbezüglichen Teilausnahmetatbestandes erhofft man
sich auch positive Auswirkungen auf die Bauwirtschaft. Weiters wird durch die Novelle der bisherige Erhaltungs-
und Verbesserungsbeitrag in einen Teil des Hauptmietzinses umgewandelt.
Auf positives Echo stiessen die Änderungen bei den Vertretern der Regierungsparteien. Die Abgeordneten Walter
Tancsits (V) und Michael Krüger (F) begrüßten den Deregulierungsaspekt und insbesondere den Teilausnahmetatbestand
für neue Dachbodenwohnungen. Abgeordneter Reinhard Firlinger (F) sprach in diesem Zusammenhang von einem erwarteten
Impuls für die Bauwirtschaft in der Größenordnung von bis zu 3 Mrd. S in den nächsten 10 Jahren.
Heftige Kritik kam hingegen von der Opposition. Abgeordnete Doris Bures (S) sah in der Novelle ausschliesslich
Verschlechterungen für Mieter und Wohnungsuchende. Die Herausnahme der Ein- und Zweifamilienhäuser aus
dem Gesetz führe zu einem Verlust des Kündigungsschutzes und werde die Flexibilität zu Lasten der
Mieter beschränken, bemängelte sie. Durch die Regelungen hinsichtlich der Dachbodenausbauten hätten
Mieter darüber hinaus keine Möglichkeit auf Überprüfung der Angemessenheit des Mietzinses und
der Betriebskostenabrechnung mehr. Bures bezweifelte auch die von den Regierungsparteien erwarteten positiven Impulse
für die Bauwirtschaft.
Die Abgeordneten Gisela Wurm und Johann Maier (beide S) befürchteten durch die Ausnahmebestimmungen für
Ein- und Zweifamilienhäuser eine Verschärfung des Wohnungsproblems besonders in den westlichen Bundesländern.
Dieser Einschätzung trat Abgeordneter Heribert Donnerbauer (V) entgegen. Gerade der Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser
wende sich erfahrungsgemäss an ein finanzkräftigeres Publikum. Die strengen Regelungen des Mietrechtsgesetzes,
die ja in erster Linie den Schutz sozial Schwächerer im Auge haben, seinen hier entbehrlich, argumentierte
er.
Für die Grünen kritisierte Abgeordnete Gabriela Moser, das Gesetz werde durch die Ausnahmeregelungen
durchlöchert. Die Regierungsparteien wollten offenbar das bestehende Mietrecht mit seinen Schutzbestimmungen
scheibchenweise obsolet machen, vermutete sie.
Bei der Abstimmung wurde der den Änderungen zugrunde liegende Initiativantrag der Regierungsparteien in der
Fassung eines Abänderungsantrages, der im wesentlichen redaktionelle Klarstellungen zum Inhalt hat, mit den
Stimmen von ÖVP und FPÖ angenommen. Ebenfalls mit V-F-Mehrheit wurde ein von den Regierungsparteien eingebrachter
selbständiger Ausschussantrag betreffen Änderungen des Einkommensteuergesetzes angenommen, der klarstellt,
dass die Mietzinsbeihilfe auch nach den Neuerungen bezüglich Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag weiterhin
gesichert ist. |
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Pension: Blecha beharrt auf „Minimalforderung“ von 2,9 Prozent
Wien (sk) - In einer ersten Stellungnahme nach den heutigen Verhandlungen der Pensionistenvertreter
mit der Regierung im Parlament beharrte der Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs, Karl Blecha,
auf die "Minimalforderung" in der Höhe der Abgeltung der 2,9-prozentigen Teuerung für die Pensionsanpassung
2002.
"Die Regierung hat uns kein neues Angebot unterbreitet, jetzt sind der Sozial- und Finanzminister gefordert,
die Kaufkraft der rund zwei Millionen Pensionistinnen und Pensionisten nicht weiter zu schwächen. Nächste
Woche wird weiterverhandelt", gab Blecha bekannt.
Blecha verwies auf den in der Vollversammlung des Österreichischen Seniorenrates - der gesetzlich anerkannten
Interessenvertretung der älteren Generation - am 3. Oktober 2001 einstimmig, also von allen Seniorenverbänden
gefassten Beschluss, wo gefordert wird: "die unnötigerweise außerordentlich verkomplizierte Formel
für die jährliche Anpassung der Pensionen und Unfallrenten dahingehend abzuändern, dass einerseits
zumindest die Kaufkraft aller Pensionen zuverlässig erhalten wird, andererseits das Zustandekommen der Pensionsanpassung
unter Mitwirkung der Interessenvertretung der Pensionsbezieher einsehbar und erklärbar ist. Die Anrechnung
früherer Pensionsanpassungen auf künftige Anpassungen wird strikt abgelehnt". |
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Schüssel: Gesellschaft die nicht auf Familie setzt, gibt sich selber
auf
Wien (bpd) - Bundeskanzler Schüssel nahm heute im Rahmen einer Pressekonferenz mit dem Generaldirektor
der Statistik Österreich, Dr. Ewald Kutzenberger Stellung zu den Ergebnissen der Volkszählung. Schüssel:
"Die Ergebnisse der Volkszählungen bieten eine Chancenszenario, dem wir uns stellen müssen. Daraus
ergibt sich ein klarer Handlungsauftrag für die Politik, nicht nur heute sondern in den nächsten Jahrzehnten.
Wir müssen uns ehrlich und konsequent diesen Herausforderungen stellen. Durch die Einrichtung eines Rot-weiß-roten
think-Tanks im Bundeskanzleramt wollen in einem breiten Konsens mit Wissenschaftern, Statistikern, Sozialpartner
und den polische Verantwortlichen in diesem Land die Themen beraten, die unsere Zukunft bestimmen."
Als besondere Herausforderungen für die Zukunft und Handlungsfelder für die Politik nannte der Bundeskanzler
den Generationenvertrag, die Veränderungen in der Erwerbsbevölkerung, die Probleme der Ballungszentren
und die Infrastruktur. Schüssel: "Die demographischen Entwicklungen, die wir heute festgesellt haben,
werden uns nicht nur in einer Legislaturperiode beschäftigen, sondern über die nächsten vierzig
Jahre hindurch. Wir müssen daher eine konsequente Familien- und Jugendpolitik betreiben, um den Österreichern
den Mut zum Kind und zur Familie zu machen. Das von der Bundesregierung eingeführte Kindergeld ist ein wichtiger
Schritt dazu. Um den Generationenvertrag zu sichern, brauchen wir Kinder. Eine Gesellschaft, die sich nur auf Zuwanderung
verlässt, gibt sich selber auf und verliert ihre Identität. Wir sprechen uns aber auch für eine
kontrollierte und kluge Zuwanderungspolitik von jungen Fachkräfte, die die österreichische Wirtschaft
braucht, aus. Unsere Zuwanderungspolitik geht dabei Hand in Hand mit einer bewussten Integrationspolitik. Österreich
ist darin beispielgebend, wie die geringen Spannungen zeigen."
Der Bundeskanzler plädierte zudem für eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Schüssel:
"Die Ergebnisse der Volkszählung zeigen eine dramatische Veränderung bei der Erwerbsbevölkerung.
Wir müssen danach trachten, Menschen länger im Erwerbsleben zu halten und mehr Menschen in den Erwerbsprozess
integrieren. So soll die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf Frauen das Berufsleben erleichtern. Mit
der Pensionsreform haben wir zudem einen wichtigen Schritt gesetzt. Durch ein System des lebensbegleitenden Lernens
wollen wir außerdem die Voraussetzungen schaffen, dass Menschen auch tatsächlich länger arbeiten
können und ihre Qualifikationen nachgefragt werden. Eine Verantwortung für diese Bildungsoffensive liegt
auch beim "AMS-modern".
Der Bundeskanzler ging auch auf die Bevölkerungsverschiebungen innerhalb Österreichs ein. Schüssel:
"Überraschend für uns war insbesondere die Entwicklung in den Grenzregionen zu Tschechien, der Slowakei,
Ungarn und Slowenien. Dort konnte der dramatische Bevölkerungsschwund der letzten Jahrzehnte gestoppt werden.
Seit der Ostöffnung hat sich die Abwanderung deutlich reduziert. Das beweist, dass die EU-Erweiterung eine
Chance für Österreich ist. Wir müssen freilich diese Regionen noch besser infrastrukturell erschließen.
Dazu benötigen wir verbesserte und modernere Bahn- und Straßenverbindungen in der Nord- Südachse
und Ost-West Verbindung und eine intelligente Verkehrspolitik, mit einer überregionalen Koordination. Zu diesem
Zweck werden wir im kommenden Jahr einen speziellen Reformdialog abhalten. Eine moderne Infrastrukturpolitik darf
sich aber nicht nur auf Verkehrswege beschränkten. Formen des Teleworkings werden von uns auch verstärkt
ausgebaut. Auch werden wir verstärkt auf die Entwicklung der Ballungsräume achten müssen. Immer
mehr Menschen ziehen in das Umland der großen Städte. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen für
die Verkehrs- und Bildungspolitik, die nach einer verstärkten Koorination verlangen. |
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Ferrero-Waldner traf bulgarischen Außenminister Passy in Wien
Wien (bmaa) - "Ich freue mich außerordentlich, dass mein bulgarischer Amtskollege Salomon
Passy bereits so bald nach seinem Amtsantritt im Juli dieses Jahres nach Wien kommen konnte", so Außenministerin
Benita Ferrero-Waldner am Mittwoch nach einem Arbeitsgespräch mit dem bulgarischen Außenminister. Die
bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Bulgarien bezeichnete die Außenministerin als sehr gut,
aber noch ausbaufähig.
Ein wichtiges Thema der Gespräche war die verstärkte bilaterale Zusammenarbeit im Rahmen internationaler
Organisationen. Bulgarien wird in der Periode 2002/2003 als eines der nicht-ständigen Mitglieder dem UNO Sicherheitsrat
angehören und damit eine wichtige Rolle innerhalb dieser Organisation spielen. Ein weiteres Gesprächsthema
war die Donaukooperation (Danube Co-operation Process), eine politische Kooperation der Donaustaaten, von der Impulse
für die wirtschaftliche und politische Entwicklung der gesamten Region ausgehen sollen. Die Initiative dazu
war am 6. Juli d.J. von Österreich, Rumänien, der Europäischen Kommission und dem Stabilitätspakt
ausgegangen. Ferrero-Waldner bedankte sich bei ihrem bulgarischen Amtskollegen für die Unterstützung
des Projektes und informierte über die weiteren Schritte sowie über ÖsterreichsBereitschaft, die
Eröffnungskonferenz auf Ebene der Außenminister im nächsten Jahr in Wien abzuhalten.
Auch die Zusammenarbeit im polizeilichen Bereich und der gemeinsame Kampf gegen die Organisierte Kriminalität
waren Thema der Gespräche. "Hier kommt Bulgarien eine sehr wichtige Rolle zu, da es zu jenen Staaten
zählt, die durch den Drogenschmuggel entlang der Balkanroute betroffen sind", so die Außenministerin.
"Das grundsätzliche Interesse der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen den Drogenhandel liegt
auf den Hauptnachschubwegen nach Mitteleuropa und somit auf der Balkanroute, wodurch eine zukünftige Intensivierung
der Kontakte mit Bulgarien nahe liegt."
Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Bulgarien haben sich in den letzten Jahren
gut entwickelt. Österreich nimmt derzeit den fünften Platz auf der Investorenliste ein; in den ersten
fünf Monaten des Jahres 2001 war Österreich sogar Hauptinvestor. Nun gelte es, so Ferrero-Waldner, von
Seiten Bulgariens Anstrengungen zu unternehmen, um Bedenken wegen angeblicher Rechtsunsicherheit und bürokratischer
Hemmnisse auszuräumen und so die Beziehungen zu intensivieren und auszubauen.
Die Außenministerin sagte Bulgarien in seinen Beitrittsbestrebungen zur Europäischen Union auch weiterhin
österreichische Unterstützung zu. Den im April dieses Jahres erfolgten Beschluss des Rates der EU-Innenminister
betreffend die Abschaffung der Schengen- Visapflicht für bulgarische Staatsbürger wertet die Ministerin
als klaren Beweis des Vertrauens der europäischen Partner in Bulgarien. Bulgarien konnte bis jetzt 12 von
31 Verhandlungskapiteln vorläufig abschließen. Von der neuen Regierung unter Ministerpräsident
Simeon Sakskoburggotski erwartet sich Ferrero-Waldner, dass Bulgarien seinen Reformweg nun noch intensiver fortsetzen
wird.
Die beiden Außenminister haben die Unterstützung ihrer Länder für den Kampf gegen den Terrorismus
deutlich bekräftigt. "Ich denke, dass der kürzlich erfolgte Besuch von Bundeskanzler Schüssel
auch gezeigt hat, dass die USA sehr wohl wissen, dass auch kleinere Länder einen wichtigen Beitrag leisten
können", so Ferrero-Waldner. |
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Bösch präsentiert EU-Betrugsbericht 2000: Zahl der Betrugsfälle
ist dramatisch gestiegen
Wien (sk) - Von einer dramatischen Situation spricht SPÖ-EU-Abgeordneter Herbert Bösch
im Zusammenhang mit dem Betrugsbericht 2000. Der Betrugs-Berichterstatter des Haushaltsausschusses im Europäischen
Parlament berichtete am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Wien von einem sprunghaften Anstieg der festgestellten
Betrügereien und Unregelmäßigkeiten. Der Schaden für die europäischen Steuerzahler habe
sich mehr als verdoppelt. Im Jahr 2000 ist der EU durch mutmaßliche Betrugsfälle ein Schaden von 2.028
Mio. Euro entstanden, im Jahr 1999 betrug der Schaden 838 Mio. Euro. Der größte Schaden - nämlich
1.143 Mio. Euro - entstand durch Zoll und Abgabenhinterziehung. Böschs Schlussfolgerung: "Wir brauchen
einen europäischen Zoll. Es gehe nicht an, dass man einerseits ja zum gemeinsamen Binnenmarkt, aber nein zum
gemeinsamen Schutz dieses Binnenmarktes sage. "Wer A sagt muss auch B sagen", so Bösch.
Bösch hätte sich angesichts der alarmierenden Betrugszahlen einen Aufschrei der EU-Kommission und konkrete
Handlungen erwartet. Doch die Reaktion der Kommission auf die aktuellen Betrugszahlen sei bislang "gleich
null" gewesen, zeigte sich der Betrugsexperte erstaunt.
Bei den von Bösch genannten Zahlen handelt es sich um Verdachtsfälle. Es stehe zum aktuellen Zeitpunkt
noch nicht fest, was davon nachweisbare Betrügereien und was Unregelmäßigkeiten sind. Nach wie
vor besonders beliebt sei der Zigarettenschmuggel, aber auch Milchprodukte, Fahrzeuge, Kleidung und Elektrogeräte
seien besonders anfällig für Betrug und Unregelmäßigkeiten, so Bösch.
Ohne die Mitwirkung von Tabakkonzernen wäre der dramatische Zigarettenschmuggel in Europa nicht möglich,
erklärte Bösch. Die EU-Kommission hat daher Klage gegen mehrere Tabakkonzerne erhoben. Für Bösch
ist es jedoch völlig unverständlich, dass sich Österreich im Gegensatz zu zehn anderen EU-Mitgliedsstaaten
dieser Klage nicht angeschlossen hat. Damit, so Bösch, verzichtet der heimische Finanzminister auch automatisch
auf etwaige Schadenersatzzahlungen.
Auch im Bereich der landwirtschaftlichen Ausgaben (EAGFL-Garantien) hat sich der Schaden durch Betrug mehr als
verdoppelt. Im Jahr 2000 gingen von diesen Geldern 576 Mio. Euro verloren ein Jahr zuvor waren es "nur"
285 Mio. Euro.
328 Betrugsfälle wurden im Jahr 2000 von der europäischen Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF behandelt,
6.587 Fälle wurden von einzelnen Mitgliedsländern behandelt. Bei den Mitgliedsstaaten verteilen sich
die Fälle wie folgt: 2.403 Fälle fallen in den Bereich "traditionelle Eigenmittel", dazu zählen
Agrarabschöpfungen, Zuckerabgaben und Zölle. 2.967 Betrugsfälle gab es im Bereich der EAGFL-Garantien
und 1.217 Fälle passierten im Bereich strukturpolitischer Maßnahmen.
In Österreich gab es im Vorjahr im Bereich der traditionellen Eigenmittel 73 Betrugsfälle mit einer Gesamtschadenssumme
von 6,2 Mio. Euro. 1999 waren es zwar mehr Fälle (86), die Schadensumme war mit 4,3 Mio. Euro jedoch deutlich
geringer.
Als Konsequenz aus den dramatisch steigenden Betrugsfällen fordert Bösch, dass es endlich zur Schaffung
eines Europäischen Finanzstaatsanwaltes kommt. Gestern sei im Haushaltskontrollausschuss beim Bericht über
den strafrechtlichen Schutz der finanziellen Interessen der EU für einen Europäischen Finanzstaatsanwalt
gestimmt worden. In zwei Wochen wird über den Bereicht im EP-Plenum abgestimmt werden, Bösch hofft auf
Zustimmung.
Für unbedingt notwendig hält der EU-Betrugsexperte außerdem eine Verbesserung der Kontrollmechanismen
in den Beitrittsländern. Es liege im ureigensten Interesse der EU, dass ihre Gelder in den Beitrittsländern
nicht schlecht verwaltet und verwendet werden. Diese Problematik müsse daher auch bei den Beitrittsverhandlungen
einen Rolle spielen. Gesetzliche und administrative Maßnahmen seien in den Beitrittsländern notwendig,
um die missbräuchliche Verwendung von Heranführungshilfen wie PHARE oder ISPA künftig zu verhindern.
Bösch erinnerte in diesem Zusammenhang an den "Fall Toth" in der Slowakei. Der slowakische Beamte
steht unter Verdacht, Auswahlverfahren für EU-Programme manipuliert und Förderungen in der Höhe
von 46,8 Mio. Euro an seine eigenem Firmen umgeleitet zu haben. Auf einen Antrag von Bösch hin sind jetzt
als Konsequenz EU-Projektgelder für die Slowakei in der Höhe von 15 Mio. Euro eingefroren worden. Bösch
kritisierte den Umgang der Slowakei mit diesem Betrugsfall: So sei es zwar mittlerweile zur Entlassung dieses Beamten
gekommen, aber verhört sei er bislang nicht worden.
Böschs abschließender Appell in Sachen Betrugsbekämpfung: "Wir dürfen diese Thematik
nicht den Le Pens und den Haiders überlassen. Das müssen wir Europäer machen." |
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Schüssel: Zukunft ohne neue Schulden – Nulldefizit bereits 2001 erreicht
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel berichtete heute im Pressefoyer nach dem Ministerrat,
dass bereits heuer - und damit ein Jahr früher als geplant - das von der Bundesregierung angestrebte Ziel
eines gesamtstaatlichen Nulldefizits erreicht werden konnte. „Wir haben unser Ziel, eine Zukunft ohne neue Schulden
erreicht. Dies ist der Erfolg einer konsequenten Budget- und Wirtschaftspolitik. Wir haben im Jahr 2000 den richtigen
Zeitpunkt für Strukturmaßnahmen gewählt und damit die Voraussetzungen geschaffen, um keine neuen
Schulden mehr machen zu müssen. Im Unterschied zu anderen europäischen Staaten haben wir den turn-around
geschafft,“ so der Bundeskanzler. Dennoch konnten mehr Budgetmittel für die Bereiche Bildung, Forschung und
Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden.
Wesentlich für die Sanierung des Staathaushaltes waren neben der guten Wirtschaftslage im Jahr 2000 die von
der Regierung beschlossene Pensionsreform 2000, die eingeleitete Verwaltungsreform, der sparsame Budgetvollzug
und der Stabilitätspakt mit den Ländern. „Ohne die Solidarität der Länder und Gemeinden sowie
der Bevölkerung wäre dieses Ziel so nicht erreicht worden“, betonte der Bundeskanzler. Zusätzliche
Einnahmen ergaben sich durch die Einführung der Anspruchsverzinsung. Waren im Budget ursprünglich für
diesen Posten 15 Milliarden ATS veranschlagt, so sind tatsächlich 28 Milliarden ATS eingenommen worden.
„Auf Grundlage des Nulldefizits können wir nun daran gehen, die österreichische Bevölkerung zu entlasten.
Wie im Regierungsübereinkommen vorgesehen, wird nächstes Jahr das Kindergeld eingeführt. Damit erhalten
die österreichischen Familien zusätzlich 9 Milliarden ATS. Durch eine Senkung der Lohnnebenkosten ab
2003 werden weitere 10 Milliarden ATS den Bürgern zukommen. Das nützt sowohl der Wirtschaft als auch
den Arbeitnehmern,“ stellte der Bundeskanzler fest. „Außerdem werden wir im nächsten Jahr mit den Verhandlungen
über eine umfangreiche Steuerreform beginnen. Diese soll ab 2003 greifen. Unser langfristiges Ziel ist es,
die Steuer- und Abgabenquote in Österreich unter 40% zu senken. Natürlich ist das von der internationalen
Konjunkturentwicklung abhängig. Aber ich bin Optimist, denn ich kenne die österreichische Wirtschaft,
und weiß, dass wir gute Leistungen erbringen“, so der Bundeskanzler abschließend. |
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Interview mit Finanzminister Grasser zum Erreichen des Nulldefizits mit
Ende 2001
Sehr geehrter Herr Bundesminister Grasser. Die österreichische Bundesregierung hat ihr grosses Ziel
ein Jahr früher erreicht: Keine neuen Schulden mehr, das Nulldefizit wird nun schon 2001 Realität. Wie
ist das gelungen?
Wir haben in unseren Planungen von Anfang an die notwendige Vorsicht eines ordentlichen Kaufmannes walten lassen,
um konjunkturellen Schwankungen nicht ausgeliefert zu sein, die in einer globalisierten Wirtschaft nicht von Österreich
allein beeinflusst werden können. Die erfolgreiche Umsetzung von Reformmaßnahmen einerseits, die Pünktlichkeit
der Zahlungen andererseits, sowie der strikte Budgetvollzug haben diesen gemeinsamen Erfolg der Österreicherinnen
und Österreicher, der Gemeinden, der Städte, der Länder und der Bundesregierung möglich gemacht.
Aber die konjunkturelle Situation in Österreich ist rückläufig.
Vergleichen Sie Österreich mit den übrigen Partnern in der EU und Sie werden erkennen, dass es uns
gerade wegen des strikten Nulldefizit-Kurses besser geht als etwa Deutschland oder Italien: Österreich hat
bessere Staatsfinanzen und bessere wirtschaftliche Eckdaten, wir haben die richtige Finanz- und Wirtschaftspolitik
gemacht.
Also war die Sanierung der Staatsfinanzen gar nicht so schwierig?
Wenn es plötzlich angeblich so einfach gewesen ist, dann frage ich mich und mit mir viele tausende österreichische
Steuerzahler, warum es dann jahrzehntelang verabsäumt worden ist, mit der Schuldenmacherei Schluss zu machen?
Wir erleben heute einen aus Sicht des Budgets, aber auch aus dem Blickwinkel des Steuerzahlers wahrhaft historischen
Tag der Trendumkehr mit einer gesamtstaatlichen Leistung des Bundes, der Länder und Gemeinden, aber vor allem
des Steuerzahlers und der österreichischen Wirtschaft. Auch die Europäischen Union anerkennt diese Leistung,
die in so kurzer Zeit noch keiner der Mitgliedsstaaten vollbracht hat.
Genau hier wird aber behauptet, das Nulldefizit wie geplant ein Jahr später hätte sozial verträglicher
und konjunkturschonender erreicht werden können?
Angesichts der Entwicklung der Weltwirtschaft war dieser von uns eingeschlagene Sanierungspfad nur im vergangenen
und heurigen Jahr bei nach wie vor guten konjunkturellen Zuwächsen möglich. Jedes Zuwarten, jedes Zaudern
hätte das Ziel gefährdet. Das ist wie beim Hausbauen: Ein Dach muß gedeckt werden, solange schönes
Wetter ist, und nicht während des Wolkenbruchs. Was beim Warten herauskommt, hat uns die Politik vergangener
Jahre und Jahrzehnte ausreichend vor Augen geführt, und ich kann nur sagen: Der Vergleich macht uns sicher.
Was bedeutet das Nulldefizit nun für eine mögliche Steuerreform?
Das Ziel, keine neuen Schulden mehr, haben wir erreicht. Dieser Erfolg aber ist in Wahrheit ein Etappensieg,
der keinesfalls die Sicht verstellen darf auf das wahre Problem, und das heißt: Auch wenn wir ab jetzt keine
neuen Schulden machen, haben wir immer noch rund 2200 Milliarden Schilling alte Schulden, für die der Herr
Edlinger und seine Amtsvorgänger verantwortlich sind. Wenn man überlegt, dass ein kleines Einfamilienhaus
samt Grund vielleicht drei Millionen Schilling kostet, könnte man mehr als 730.000 Einfamilienhäuser
errichten und darin die gesamte Wohnbevölkerung Wiens unterbringen. Oder jedem Österreicher, vom Kleinkind
bis zum Greis, mehr als eine Viertelmillion Schilling (275.000,-) schenken.
Es werden nicht zuletzt durch die Konjunktursituation im Bereich der Arbeitslosenversicherung und der Pensionsversicherung
zusätzliche Ausgaben erforderlich sein, die wir mit konsequenter Budgetdisziplin und der weiteren Umsetzung
entsprechender Reformmaßnahmen ausgleichen müssen.
Wir machen zwar keine neuen Schulden mehr, haben aber deswegen nicht einen Schilling mehr in der Kassa.
Bedeutet dieses vorzeitige Nulldefizit, dass der Gürtel, den Sie sehr eng geschnallt haben, nun etwas gelockert
werden kann?
Ich möchte nicht die Freude über die Bedeutung des erreichten - und sogar in Rekordzeit erreichten
- Ziels schmälern, aber eines muss klar sein: Das Nulldefizit war nie ein Dogma, sondern ist ein notwendiges
Etappenziel auf dem Weg zu weniger Schulden und weniger Belastung für den Steuerzahler. Wir haben unser vorläufiges
Ziel erstmals erreicht - aber diese Verbesserung muss in den nächsten Jahren erfolgreich abgesichert und konsolidiert
werden. Für milliardenteure Mehrausgaben ist heute kein Schilling mehr Geld vorhanden als gestern. Ich appelliere
weiterhin an das Verständnis meiner Regierungskolleginnen und -kollegen, den Gürtel auf dem bisher verwendeten
Loch zu lassen. Wir machen dank einer gemeinsamen Kraftanstrengung, für die ich allen Beteiligten meine Hochachtung
aussprechen möchte, zwar keine neuen Schulden mehr - aber wie schon gesagt, wir haben deshalb noch keinen
Schilling mehr in der Kasse.
Haben das Nulldefizit nicht die sogenannten kleinen Leute maßgeblich durch überhöhte Steuern
mitfinanziert?
Die Steuereinnahmen aus den sogenannten Anzahlungen haben überhaupt nichts mit den Steuern der Arbeitnehmer
zu tun. Es geht dabei lediglich um Steuern, die veranlagte Steuerpflichtige im Bereich der Einkommen- und Körperschaftsteuer
betreffen. Die Anzahlungen sind daher grundsätzlich als Teil der Besteuerung von Unternehmen zu sehen. Die
Verzinsung von Steuernachzahlungen hat also rechtzeitiges Bezahlen bewirkt.
Quelle: Bundesministerium für Finanzen |
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Ferrero-Waldner erhält Goldmedaille für europäisches Engagement
„Prix du Mérite Européen“ wird am 14. November in Berlin verliehen
Wien (bmaa) - Die österreichische Außenministerin Benita Ferrero-Waldner wird am 14. November
2001 um 17.00 Uhr in der Dresdner Bank am Pariser Platz in Berlin mit dem Prix du Mérite Européen
in Gold ausgezeichnet.
Die luxemburgische Stiftung "Mérite Européen" wurde 1970 von dem renommierten französischen
Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler Francois Visine ins Leben gerufen und 1990 durch Beschluss des Großherzogs
von Luxemburg zu einer gemeinnützigen Anstalt erhoben. Sie hat sich das Ziel gesetzt, mit ihrer Auszeichnung
in Bronze, Silber und Gold engagierte Europäer zu ehren, die sich für die "Vereinigung der europäischen
Völker in Freiheit, Frieden und Brüderlichkeit" einsetzen und weiter an der Entwicklung eines europäischen
Bewusstseins arbeiten, das Voraussetzung für die Gestaltung des freien, demokratischen und geeinten Kontinents
ist. Der Deutsche Freundes- und Förderkreis des "Mérite Européen" verleiht einmal
jährlich die Goldmedaille an international bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die
sich um die Europäische Einigungsidee verdient gemacht haben. So wurde 1998 der israelische Botschafter in
Deutschland, Avi Primor, geehrt. Die Laudatio hielt Alt-Bundespräsident Roman Herzog. 1999 wurde die Auszeichnung
dem polnischen Ministerpräsidenten a.D. Tadeusz Mazowiecki verliehen, 2000 dem Regierenden Bürgermeister
von Berlin, Eberhard Diepgen.
Die Stiftung "Mérite Européen" und ihr Deutscher Freundeskreis begründen die Auszeichnung
an Außenministerin Ferrero-Waldner mit ihrem europäischen Engagement. So habe sie in schwierigster Zeit
für die Europäische Union unter großem persönlichen Einsatz den EU-Rat vor einem Auseinanderfallen
bewahrt. Schon als Staatssekretärin für auswärtige Angelegenheiten von Mai 1995 bis Februar 2000
habe sie sich für die europäische Integration insbesondere Österreichs eingesetzt. Ihrem Ausgleich
und politischem Geschick sei es zu verdanken, dass Österreich sich heute in der Regionalen Partnerschaft mit
Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Slowenien und Ungarn um die Europäische Integration dieser
zukünftigen EU-Mitglieder kümmert. Durch seine außenpolitischen Initiativen spiele Österreich
heute bei der EU-Erweiterung nach Mittel- und Osteuropa eine besondere Rolle und gewinne seine geografische Zentralität
zurück.
Die Laudatio anlässlich der Verleihung des Prix du "Mérite Européen" hält der
ehemalige Außenminister und Mitglied das Bundestags, Klaus Kinkel. |
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Gespräch Bundespräsident und Bundeskanzler
Wien (bpd) - Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel hat heute Vormittag Bundespräsident Dr.
Thomas Klestil in einem ausführlichen und sehr konstruktiven Gespräch über seine USA-Reise und die
Gespräche mit dem US-Präsidenten George W. Bush, hochrangigen Vertretern von Senat und Kongress und dem
New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani informiert.
Der Bundeskanzler berichtete über die im Gespräch mit Präsident Bush artikulierte Sorge der EU-Länder
über den stockenden Nahost-Friedensprozess und Vorschläge für dessen möglichen Neuanfang, die
gemeinsamen Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrors und die Bemühungen Österreichs, den Dialog
mit der arabischen Welt und dem Iran zur Friedenssicherung zu intensivieren. Schüssel informierte den Bundespräsidenten
über die Sicherheitsmaßnahmen, die von der amerikanischen Regierung nach den Terroranschlägen gesetzt
wurden, den Verlauf der militärischen Operation in Afghanistan und die diplomatischen Bemühungen im Rahmen
der globalen Allianz für den Frieden.
Überdies berichtete der Bundeskanzler über die Reise von Aussenministerin Benita Ferrero-Waldner nach
Zentralasien. Das starke Engagement Österreichs und das Pflegen langjähriger Kontakte, wie es auch bei
den Nahost-Reisen des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers und anderer Regierungsmitglieder deutlich wurde,
wurde von beiden als positiv bewertet.
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel informierte den Bundespräsidenten auch über die Einladung durch
UN-Generalsekretär Kofi Annan, am "Dialog der Zivilisationen" kommenden Freitag in New York teilzunehmen. |
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Sicherheitsdoktrin: Fischer sieht Chancen auf Konsens aufrecht
Wien (sk) - Der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende, Nationalratspräsident Heinz Fischer sieht
die Chance auf einen Vier-Parteien-Konsens über die österreichische Sicherheitsdoktrin nach wie vor aufrecht.
"Ein Konsens ist wünschenswert und möglich, wenn er von den Regierungsparteien wirklich angestrebt
wird", so Fischer am Montag in einer Pressekonferenz. Die Position der SPÖ sei aber klar: Es könne
keine Zustimmung geben, wenn die Sicherheitsdoktrin "einfach auf die NATO abzielt", betonte Fischer.
Die Sicherheitsdoktrin müsse auf dem Boden der österreichischen Verfassung stehen, einen umfassenden
Ansatz aller möglichen Krisenformen beinhalten, nicht nur militärische; den Ursachen von Krisen müsse
auf den Grund gegangen werden. Fischer wendet sich auch gegen die in der Regierungsvorlage verwendete Formulierung
"fundamentalistische Religionen". Hier wäre zu fragen, welche Religionen damit gemeint seien.
Insgesamt ist Fischer überzeugt, dass die Position der SPÖ zu einem Vier-Parteien-Konsens ausbaufähig
sei. Das Ziel müsse sein, die geltende Verfassung zu respektieren, die Bereitschaft zu europäischer Solidarität
zu verankern und den Willen der Bevölkerung zu berücksichtigen, fasste Fischer zusammen.
"Wir alle wissen", so Fischer weiter, "dass eine Sicherheitsdoktrin, die nur von zwei Parteien beschlossen
ist, faktisch nur einen reduzierten Wert hätte." Ein Vier-Parteien-Beschluss würde die Doktrin unbestritten
machen und ihr über eine Legislaturperiode hinaus Geltung verschaffen.
In diesem Zusammenhang bekräftigte er seine Kritik am Neutralitäts-Vergleich des Bundeskanzlers. Während
Schüssel zuletzt bei seinem Besuch in Washington die richtigen Worte gefunden hätte, sei die Gleichsetzung
von Neutralität und Mozartkugeln und Lipizzanern falsch. Die Empörung über diese Aussage des Bundeskanzlers
sei gerechtfertigt, so Fischer.
Der Nationalratspräsident gab zu bedenken, dass die Neutralität ein Teil der Verfassung sei, "was
Mozartkugeln bekanntlich nicht sind". Es sei niemandem gedient, so Fischer weiter, am Nationalfeiertag die
Neutralität herabzusetzen, die ein elementarer Grund dieses Feiertags sei. Fischer mahnte, sich in die Position
eines Lehrers zu versetzen, der seinen Schülern den Nationalfeiertag erklären müsse, wenn sich zugleich
der Bundeskanzler so abschätzig darüber äußere.
Zur aktuellen Debatte über die Reisediplomatie und die "Spannungen am Ballhausplatz" wollte sich
Fischer "nur sehr zurückhaltend" äußern. Er, Fischer, wünsche sich, dass der Bundespräsident
mit Fairness und Respekt behandelt wird. Alle Parteien sollen kooperieren und Meinungsverschiedenheiten so früh
wie möglich ausräumen, jedenfalls nicht über die Medien austragen. Das gemeinsame Auftreten im Ausland
müsse die Grundlinie sein. Alle Beiträge müssten einen Beitrag leisten, dass die Diskussion wieder
"in ein ruhigeres Fahrwasser" komme.
Fischer informierte außerdem, dass er zusammen mit einer kleinen Delegation aus allen vier Parlamentsparteien
am 12. November einen Besuch in Belgrad absolvieren werde. Dabei sind Gespräche mit dem Ministerpräsidenten
und dem Parlamentspräsidenten geplant, voraussichtlich werde es auch zu einem Treffen mit dem jugoslawischen
Staatspräsidenten kommen. |
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Intakte alpine Infrastruktur garantiert Erfolg des Wanderbaren Österreich
Wien (bmwa) - Tourismus-Staatssekretärin Marès Rossmann unterstrich im Rahmen der heutigen
Pressekonferenz die Bedeutung der Erhaltung der alpinen Infrastruktur für die Tourismusmarke Österreich.
Rund drei Viertel der ausländischen und inländischen Urlaubsgäste geben als Hauptaktivitäten
Wandern, Bergsteigen und Spazieren gehen an und benützen die von den alpinen Vereinen geschaffene und instand
gehaltene Infrastruktur. An die drei Mio. Menschen besuchen pro Jahr zumindest eine Schutzhütte, und ein Mehrfaches
tummelt sich auf den betreuten, markierten Wegen und verlässt sich auf dieses unverzichtbare Sicherheitsnetz
im Gebirge. "514 Hütten und mehr als 50.000 km Wanderwege bilden das Rückgrat des österreichischen
Bergtourismus, sind also Teil der Tourismusmarke Österreich", so Rossmann.
Die Erhaltungskosten der alpinen Infrastruktur für das "Wanderbare Österreich" belaufen sich
jährlich auf 12 Millionen Euro. Seit 1981 habe der Bund 454 Millionen Schilling für das Schutzhüttensanierungsprogramm,
und seit 1991 8 Millionen Schilling für die Wanderführeraus- und -fortbildung beigesteuert. Die Länder,
die sich bisher nur zu einem geringen Anteil an den Kosten beteiligt hätten, seien in diesem Zusammenhang
dringend aufgefordert, hier tätig zu werden, so Rossmann. Trotz Eigenaufbringungen in der Höhe von rund
5 Millionen Euro durch die alpinen Vereine sowie durch rund 180.000 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden für
Schutzhütten könne die Differenz nur in zu geringem Ausmaß ausgeglichen werden. Der Rest gehe auf
die Substanz der Schutzhütten und Wege.
"Wenn aber das notwendige Wege- und Hüttennetz fehlt, Sicherheits- und Ökologiestandards nicht mehr
gegeben sind, wäre die Attraktivität eines Wanderurlaubs in Österreich nicht mehr gegeben",
warnt Rossmann. "Es gilt nunmehr, dieses Engagement der Ehrenamtlichen abzustützen und den volkswirtschaftlichen
Schaden für Österreichs Tourismuswirtschaft durch eine gemeinsame finanzielle Anstrengung, vor allem
der Länder, abzuwenden." |
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