Abwasserentsorgung im Einzugsgebiet der Thaya wird auf EU- Niveau gebracht
Wien (bmlfuw) - Die Abwasserentsorgung im tschechischen Einzugsgebiet der Thaya wird mit EU-Hilfe
modernisiert. Die zuständige Förderkommission in Brüssel hat am Donnerstag (07. 11.)
grünes Licht für die Unterstützung der Baumaßnahmen mit 33 Millionen Euro gegeben. Das österreichische
Umweltministerium hat zur Vorbereitung des Projekts 100.000 Euro beigesteuert und durch die intensive Begleitung
des Vorhabens diesem wesentlich zur Förderungsreife verholfen.
Das Thaya-Projekt hat überregionalen Charakter. Es umfasst die südmährischen Bezirke Blansko, Boskovice,
Trebic, Zdár nad Sázavou und Brno-venkov. Die in diesen Bezirken liegenden Gemeinden mit mehr als
2.000 Einwohnern haben sich zu einer Union zusammengeschlossen, die für Ausschreibung, Bauüberwachung
und Finanzierung des Projekts sorgt. Die Union repräsentiert 128.600 Einwohner. In den fünf Bezirken
werden die Kläranlagen modernisiert, 12 Pumpstationen werden neu errichtet, das Kanalnetz wird saniert und
um 75 km erweitert, zusätzliche Ortschaften werden angeschlossen.
Der kalkulierte Umwelteffekt: Pro Jahr werden 82 Tonnen weniger Stickstoff und 20 Tonnen weniger Phosphor in die
Thaya eingeleitet werden. Das Projekt verringert damit die Schadstoffbelastung von Thaya und March und erhöht
mittelbar auch die Wasserqualität der Donau, in die die March mündet.
Das südmährische Abwasserprojekt geht auf eine Vereinbarung zurück, die das österreichische
und das tschechische Umweltministerium im April 2000 geschlossen haben. In diesem Vertrag haben die beiden Partner
die Vorbereitung von Umweltprojekten in Tschechien beschlossen. Schon zu Beginn der Beitrittsverhandlungen drängte
das Umweltministerium in Wien darauf, der Vorbereitung von Umweltprojekten große Bedeutung beizumessen. Denn
immer wieder werden Projekte in den Beitrittsländern nicht verwirklicht, weil die Projektunterlagen die technische
Reife missen lassen, die Ausfinanzierung oder die Kapazität der zuständigen Behörde nicht ausreichend
oder nicht glaubhaft dargestellt werden. Tschechien nahm diese Anregung ernst und hat Österreich um Unterstützung
des Thaya- Projekts ersucht.
Die nun zugesagte Förderung der EU stammt aus dem Infrastrukturprogramm ISPA. Es dient dazu, in den EU-Beitrittskandidatenländern
große Umwelt- und Verkehrsprojekte zu ermöglichen. Die Mittel des ISPA-Programms werden eingesetzt,
um den Beitrittskandidatenländern zu helfen, die Erfordernisse für den Beitritt zu erfüllen. In
diesem Fall sollen die südmährischen Gemeinden befähigt werden, die Bestimmungen der Kommunal- Abwasserrichtlinie
der EU einzuhalten.
Die Investitionen für das Thaya-Projekt werden mit 33 Millionen Euro aus ISPA-Mitteln gefördert. Das
entspricht einem Anteil von 68 Prozent. Den Rest übernehmen die tschechischen Projektbetreiber. Die Planungsarbeiten
wurden vom österreichischen Planungs- und Beratungsbüro KWI ausgeführt. |