Lemler: "Aktive Maßnahmen zur Förderung des Handels notwendig"
Wien (pwk) - "Die jüngsten Zahlen des Instituts für Gewerbe- und Handelsforschung
zeigen, dass der erwartete Konjunkturaufschwung im 2. Halbjahr nicht stattfindet", kommentiert Erich Lemler,
Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich die aktuellen Zahlen. "Über die
generellen steuerlichen Forderungen der Wirtschaft wie Senkung der Lohnnebenkosten und Stärkung der Eigenkapitalbasis
durch steuerliche Begünstigung nicht entnommener Gewinne hinaus sind aktive Maßnahmen zur Förderung
des Handels dringend notwendig", so Lemler, "da gerade der Handel von bestehenden Förderungen für
KMUs, die sich auf Investitionen und nicht auf Waren beziehen, nicht profitieren kann.
Lemler: "Die sinkende Kundenfrequenz in den Monaten Juli bis September um 3,5 Prozent ist Ausdruck für
die gedrückte Kauflust der Konsumenten aufgrund der schlechten Wirtschaftslage. Dies führte zu einem
nominellen Minus im 3. Quartal von 0,4 Prozent und einem realen Minus von 1,4 Prozent". Das Umsatzergebnis
des 3. Quartals war wohl besser als das des ersten Halbjahres, jedoch konnte das Vorjahresergebnis bei weitem nicht
erreicht werden.
Lichtblicke am grauen Konjunkturhimmel lieferten im 3. Quartal nach der IfGH-Analyse nur drei Branchen. Der Sportartikelhandel
entwickelte sich mit einem nominellen Plus von 3,1 % am günstigsten, Umsatzsteigerungen verzeichneten auch
der Papier- und Buchhandel mit 2,4 %, zurückzuführen auf den Schulbeginn im September, und der Handel
mit Eisenwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf (plus 1,9%). Spielwaren und Lebensmittel erreichten ein Miniplus von
0,1%, der Radio-, Elektro-, EDV und Fotohandel stagnierte und alle anderen Branchen mussten Umsatzrückgänge
hinnehmen. Besonders betroffen waren die modischen Branchen wie der Schuh-, Lederwaren und Bekleidungshandel mit
Umsatzrückgängen bis zu fünf Prozent. Eine Analyse nach Regionen zeigt ein deutliches West-Ost-Gefälle
bedingt durch die unterschiedliche Tourismusentwicklung. Während im Westen nominelle Umsatzsteigerungen von
1,2 Prozent verzeichnet wurden, sanken die Umsätze im Osten und Süden mit 1,4% bzw. 1,3% stärker
als im Bundesdurchschnitt.
Die trübe Stimmung im Einzelhandel spiegelt die Händlerbefragung des IfGH wider: 27% der befragten Betriebe
rechnen mit einer schlechten Geschäftsentwicklung, 32 % der Händler wollen ihre Bestellungen reduzieren.
"Diese negative Einschätzung der Branche gilt für mich als Alarmzeichen für einen dringenden
Handlungsbedarf gerade bei der Eigenkapitalstärkung der Handelsbetriebe, die sonst bei anhaltend negativen
Umsatzentwicklungen mit Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Warenangebotes rechnen müssen", warnt
Lemler vor einer weiteren Verschlechterung der Ertragslage im Handel. |