Polen will aktivere EU-Außenpolitik zu östlichen Nachbarn
Wien (pk) - Im Rahmen seines Österreichbesuchs traf am Mittwoch (06. 11.)
Abend der polnische Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz mit Nationalratspräsident Heinz Fischer im
Parlament zusammen. Zentrale Punkte des Gesprächs betrafen die kommende Erweiterung und Zukunft der Europäischen
Union. Unter diesem Aspekt verfolge man in Polen auch die gegenwärtige Wahlauseinendersetzung in Österreich
mit großem Interesse, sagte Cimoszewicz. Präsident Fischer gab daraufhin seiner Überzeugung Ausdruck,
dass die Unterstützung des Erweiterungsprozesses im nächsten Parlament noch stärker sein werde als
im gegenwärtigen.
Cimoszewicz sprach in diesem Zusammenhang auch die Probleme an, die Polen noch zu bewältigen habe. Vor allem
gelte es, die Wettbewerbsbedingungen für die Landwirtschaft so zu gestalten, dass die leistungsfähigen
Betriebe auch erhalten bleiben.
Mit dem Fortschritt der Arbeit und der Diskussion im Konvent zur Zukunft der EU zeigte sich der Gast sehr zufrieden,
meinte aber, aus seiner Sicht müssten in der EU mehr grundsätzliche Debatten geführt werden. Polen
wolle sich daher als EU-Mitglied in Fragen der europäischen Zukunft aktiv einbringen und insbesondere die
EU-Außenpolitik in Richtung Osten mitgestalten. Es solle eine "Eastern Dimension" entstehen. Das
heiße nicht, andere bestehende gute Kontakte zu vernachlässigen, sondern es gehe um eine neue Politik,
die alle Nachbarstaaten umfasst, so der Außenminister. Dabei sollten vermehrt NGOs eingebunden und deren
Initiativen unterstützt werden. Ihm schwebe eine Art "European fund for democracy" vor.
Positiv bewertete Cimoszewicz auch den Vorschlag des polnischen Präsidenten Aleksander Kwasnewski, die sogenannte
Vilnius- mit der Visegrad-Staatengruppe zu vereinigen. Dies sei als eine Plattform für den Dialog miteinander
zu verstehen, nicht aber als Intention, neue Institutionen zu schaffen, bekräftigte er. Derartige Überlegungen
seien deshalb von so großer Wichtigkeit, um neue Grenzen etwa zwischen NATO und EU zu vermeiden. |