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Thema Nationalratswahl – 07. November 2002
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ORF-TV-Konfrontation: Schüssel vs. Haupt |
ÖVP:
71% sehen Schüssel als Sieger
Wien (övp-pd) - Eine Fessel-Blitzumfrage unmittelbar nach der TV-Konfrontation am Dienstag (06. 11.) ergab: Für 71 Prozent hat Bundeskanzler Wolfgang Schüssel besser abgeschnitten
als Herbert Haupt. 69 Prozent sind der Meinung, dass der Kanzler in den politischen Sachfragen insgesamt sattelfester
war und für 66 Prozent hat Wolfgang Schüssel überzeugender dargestellt, was er für Österreich
erreichen möchte. Der Bundeskanzler ist damit der eindeutige Sieger der TV-Konfrontation.
Journalisten: 3:0 für den Bundeskanzler
Dieser Meinung schlosse sich auch die Journalisten Andreas Koller (Salzburger Nachrichten) und Josef Votzi
(News) in der nachfolgenden ZiB3-Analyse an. Einige Auszüge ihrer Aussagen: "Heute hat Schüssel
den Spieß umgedreht und klargestellt, dass die ÖVP nicht Schuld am Bruch der Koalition hat. Haupt ist
nur einmal wirklich aktiv geworden: Bei der Frage der Benes-Dekrete - und das ist fast in die Hose gegangen. 3:0
für den Bundeskanzler - ohne Ehrentor für Haupt."
Zentraler Punkt EU-Erweiterung
Bei der EU-Erweiterung habe die Regierung ganz konkrete Antworten auf die Ängste der Menschen gefunden:
7 Jahre Übergangsfrist für den Arbeitsmarkt, eine 12jährige Finanzierungs-Sicherheit für die
Bauern, völkerrechtlich verbindliche Sicherheitsstandards bei Temelin, eine in Griffweite befindliche Nachfolgeregelung
zum Transit-Vertrag und die Einsparung von 50 Millionen Euro be den Erweiterungskosten. "Ich glaube, dass
das der richtige Weg ist", sagte Kanzler Wolfgang Schüssel, der sichklar zur historischen Chance der
Wiedervereinigung bekannte.
Vor Kopenhagen muss es Klarheit geben!
Vor dem EU-Gipfel in Kopenhagen müsse es Klarheit zur Erweiterung geben. Es sei undenkbar, dass ein
Regierungsvertreter ohne einstimmigen Regierungsbeschluss für die Erweiterung dort hinfahre. "Wer diese
zentrale Frage für Österreichs Zukunft nicht mit einem aufrichtigen 'Ja' beantworten kann, der nimmt
sich selbst aus dem Spiel", stellte der Kanzler klar.
Haiders Irak-Reise: Ein schlimmes Signal
Wer innerhalb von 8 Monaten dreimal in den Irak fahre und sich mit einem brutalen Diktator treffe, setze
ein schlimmes Signal. Gemäß einer aktuellen Umfrage seien 89 Prozent der Menschen der Meinung, dass
diese Reisen Österreich schaden, 94 Prozent seien gegen eine solche provate "Außenpolitik",
so Schüssel, der klarstellte: "Den Krieg vermeide ich doch nicht, wenn ich mich lachend Seite an Seite
mit einem Diktator zeige!"
FPÖ betreibt Geschichtsfälschung
Ganz Österreich habe miterlebt, wie Riess-Passer, Grasser und Westenthaler von der FPÖ zum Rücktritt
gezwungen worden seien, so Schüssel zum Vorwurf Herbert Haupts, die ÖVP habe die Koalition gebrochen.
"Warum jetzt diese Geschichtsfälschung", fragte der Kanzler und ergänzte: "Wenn Sie ein
starker Obmann sein wollen, dann können Sie doch nicht alles nachbeten, was Jörg Haider vorgegeben hat!,
der es im übrigen gewesen sei, der achtmal mit Neuwahlen gedroht habe.
Umgang mit Kollegen: Haiders Bubenstück
Das Profil-Interview, in dem er Riess-Passer, Grasser und Westenthaler aufgefordert habe, die FPÖ
zu verlassen, sei "Haiders Bubenstück". 97 Prozent der Bevölkerung würden diesen Umgang
mit verdienten Parteikollegen als "absolut unfair" empfinden - und es gebe viele enttäuschte freiheitliche
Wähler, "die gerade deshalb überlegen, diesmal eine andere Partei zu wählen", sagte der
Bundeskanzler, der um diese Wähler werben will.
Maßnahmen für Junge, Ältere und Frauen
Der Bundeskanzler bekräftigte die Notwendigkeit der Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit,
die die Regierung gesetzt habe, sowie einer von der ÖVP beabsichtigten deutlichen Lohnnebenkostensenkung für
ältere Arbeitnehmer und einem Anspruch auf Teilzeitarbeit zur Erleichterung eines Wiedereinstiegs von jungen
Eltern.
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Bures:
Schüssel und Haupt sind nur mit sich selbst beschäftigt
Wien (sk) - "In der TV-Konfrontation waren Schüssel und Haupt, wie in den letzten drei
Jahren, ausschließlich mit sich selbst beschäftigt", unterstrich SPÖ-Bundesgeschäftsführerin
Doris Bures im Anschluss an die TV-Konfrontation zwischen ÖVP-Obmann Schüssel und FPÖ-Obmann Haupt.
Die Sorgen der Österreicher seien bei dieser Debatte zweitrangig gewesen. "Ein leistbares Gesundheitssystem,
sichere Pensionen und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit waren Schüssel und Haupt nicht einmal ein Wort
wert", kritisierte Bures.
Schüssel und Haupt haben viel daran gesetzt die Politik der vergangenen zweieinhalb Jahre schönzureden.
Schüssel wie auch Haupt versicherten daher auch immer wieder während der gesamten Sendung, dass sie die
schwarz-blaue Koalition gerne weiterführen würden. Beide sprachen trotz des Regierungs-Chaos von einer
"erfolgreichen Partnerschaft". "Die schwarz-blaue Debatte lieferte keine Antworten auf die Lebensfragen
der Menschen und sie zeigten keine Perspektiven für die Zukunft", so Bures.
Die dramatisch hohe Arbeitslosigkeit spielte in diesem "leeren Gespräch" keine Rolle, so Bures.
Der von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnte Ankauf der Abfangjäger sei ebenfalls - wie fast alle
wichtigen Themen - nicht besprochen worden. Man könnte daher annehmen, dass zwischen Schüssel und Haupt
Einigkeit über die Anschaffung der Abfangjäger herrscht. Klar wurde damit, dass die SPÖ die einzige
Partei ist, die den Ankauf der Abfangjäger stoppen wird.
"Die Fortschreibung des Chaos wurde bei der Frage der EU-Erweiterung augenscheinlich. Die Widersprüchlichkeiten
zur EU-Erweiterung bestehen weiter und schwelen in einer schwarz- blauen Koalition fort", so Bures.
"Aber das alles ist völlig egal: Schüssel tut nämlich alles, um an der Macht zu bleiben",
schloss Bures.
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Schweitzer:
Haupt präsentiert sich als Vertreter österreichischer Interessen
Interessen Österreichs hinsichtlich EU-Erweiterung sind am Besten bei den Freiheitlichen
aufgehoben
Wien (fpd) - FPÖ-Klubobmann Mag. Karl Schweitzer meinte am Mittwoch (06. 11.)
daß sich der gf. FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Haupt bei der gestrigen TV-Konfrontation mit ÖVP-Obmann
Schüssel als Vertreter der österreichischen Interessen präsentiert habe.
Haupt habe deutlich gemacht, daß die Interessen Österreichs hinsichtlich der EU-Erweiterung am Besten
bei den Freiheitlichen aufgehoben seien, betonte Schweitzer. "Uns liegt Österreich am Herzen." Deshalb
sei die FPÖ auch in erster Linie an einer Koalition mit dem Bürger interessiert.
Leider habe man gestern auch feststellen müssen, daß sich die ÖVP hinsichtlich der EU-Erweiterung
immer mehr der SPÖ und den Grünen angleiche und für eine solche Erweiterung ohne Wenn und Aber eintrete,
kritisierte Schweitzer. Das könne aber nicht Sinn der Sache sein. Im Gegensatz dazu stehe die FPÖ für
Österreich ohne Wenn und Aber.
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Öllinger:
Schüssel riskiert EU-Erweiterung für Fortsetzung der blau-schwarzen Koalition
Keine einzige Zukunftsfrage wurde angesprochen - Konfrontation auf Niveau eines Bassenastreits
Wien (grüne) - "ÖVP-Obmann Schüssel hat in der gestrigen ORF-Konfrontation jede
Glaubwürdigkeit verspielt. Selbst nach einem schroffen Nein von FPÖ-Spitzenkandidat Haupt zur EU-Erweiterung
genügte schon eine zarte Andeutung eines Ja, und Schüssel schwenkte wieder auf Fortsetzung der blau-schwarzen
Koalition. Dabei war nie zuvor ein so deutliches Nein zur EU-Erweiterung von der FPÖ zu hören. Mit dieser
FPÖ ist das historische Projekt EU-Erweiterung nicht zu machen. Doch um des persönlichen Machterhalts
willen, ist Schüssel bereit, selbst die EU-Erweiterung, das angebliche Herzstück seiner Politik, aufs
Spiel zu setzen", so Karl Öllinger, stv, Klubobmann der Grünen, in Reaktion auf die TV-Konfrontation
zwischen ÖVP-Obmann Schüssel und FPÖ-Spitzenkandidat Haupt am Dienstag (05. 11.).
Aus purem Machtkalkül hat es Schüssel zudem vermieden, seinen zukünftigen Koaltionspartner Haider
direkt anzugreifen. Er weigerte sich, die Irak-Reise Haiders selbst zu verurteilen, sondern zitierte nur eine Umfrage,
wonach die Mehrheit der ÖsterreicherInnen diese Reise ablehne. "Schüssel tat alles, um sich Haider
‚warm zu halten’, denn er weiß so gut wie kein anderer, daß seine politische Zukunft vom Wohlwollen
der Haider-FPÖ abhängig ist", so Öllinger.
Inhaltlich war die Konfrontation eine bittere Enttäuschung. Keine einzige der wichtigen Zukunftsfragen Österreichs
wurde auch nur angedeutet. Die Diskussion bewegte sich auf tiefstem Bassenaniveau. Haupt und Schüssel erweckten
den Eindruck eines ewig zerstrittenen Ehepaares, das aber doch nicht voneinander lassen kann. "Die Wählerinnen
und Wähler müssen die beiden erlösen und sie in den wohlverdienten Ruhestand schicken", so
Öllinger. |
Atompolitik |
Molterer:
Chance für europäische Sicherheitsstandards nutzen
Österreich wird seine Forderungen massiv in Verhandlungen einbringen
Wien (bmlfuw) - Als "ersten wichtigen Schritt und als klaren Erfolg Österreichs" bezeichnete
Umweltminister Mag. Wilhelm Molterer die am Mittwoch (06. 11.) von der Europäischen
Kommission eröffnete Chance zu Verhandlungen über gemeinsame europäische Standards in der nuklearen
Sicherheit. "Wir werden diese Chance zu gemeinsamen europäischen Standards nützen und uns mit unseren
Forderungen massiv in die weiteren Verhandlungen einbringen", so der Minister.
Zu einer voreiligen inhaltlichen Kommentierung der Vorschläge zeigte sich Molterer nicht bereit: "Die
Vorschläge werden gegenwärtig in der Kommission beraten, sobald ein endgültiger Vorschlag vorliegt
und von uns seriös analysiert worden ist, werden wir unsere Vorstellungen einbringen," so Molterer abschließend.
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Sima
zu EURATOM: "Finanzminister Grasser, bitte melden!"
"Verdächtiges Schweigen bei den Noch-Regierungsparteien zur Aufstockung des Kreditrahmens
für AKW"
Wien (sk) - "Herr Grasser, bitte melden!", fordert SPÖ-Umweltsprecherin Ulli Sima
eine sofortige Stellungnahme von Seiten des Noch-Finanzministers Grasser (FPÖ) nach dem heutigen Vorschlag
der EU-Kommission, den EURATOM-Kreditrahmen von vier auf sechs Milliarden Euro zu erhöhen. "Bei den noch-Regierungsparteien
herrscht zu diesem Thema seit Wochen "Schweigen im Walde", kritisiert Sima am Mittwoch gegenüber
dem Pressedienst der SPÖ. Es sei völlig unklar, welche Position Schwarz-Blau zu diesem Thema habe. Mit
EURATOM würden auch österreichische Steuergelder in den Fertig- bzw. Neubau von Atomkraftwerken fließen.
EURATOM trage laut Sima nicht zur Erhöhung der Sicherheit, sondern zur Betriebsverlängerung "maroder
Reaktoren" bei. Sima fordert ein klares Nein von Grasser im ECOFIN-Rat am 25. November. "Aufgrund des
Einstimmigkeitsprinzips kann und muss Grasser die von der Kommission vorgeschlagene Aufstockung unbedingt verhindern",
so die Umweltsprecherin abschließend.
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Molterer
will Atom-Misserfolg schönreden
Glawischnig: Massive Kritik an Erhöhung von Euratom-Krediten durch EU-Kommission
Wien (grüne) - „Es ist bei bestem Willen nicht nachvollziehbar, dass BM Molterer den für
heute erwarteten Beschluss der EU-Kommission über ein neues Atompaket als klaren Erfolg Österreichs bezeichnet“,
kritisierte Eva Glawischnig, stv. Bundessprecherin der Grünen. Es sei zudem völlig unverständlich,
dass Molterer die Kommissionspapiere bisher noch nicht geprüft habe und es verabsäumt habe, im Vorfeld
einen österreichischen Einspruch bei der Kommission zu deponieren. Denn die den Grünen vorliegenden Kommissions-Entwürfe
seien schlichtweg skandalös.
„Die entsprechenden Papiere liegen Molterer seit mindestens einer Woche vor. Ich hätte mir bereits im Vorfeld
der heutigen Entscheidung eine klare Absage Molterers erwartet“, so Glawischnig. „Stattdessen will Molterer offensichtlich
die unglaubwürdige und lasche Atompolitik der ÖVP fortsetzen und einen neuerlichen Misserfolg seiner
Politik durch Schönrederei verschleiern."
„Der Vorschlag für EU-einheitliche Sicherheitsstandards ist so schwach, dass dadurch eine hohe Sicherheit
für AKW nicht erreicht werden kann“, so Glawischnig weiter. „Insgesamt trägt das neue EU-Atompaket klar
die Handschrift der Atomlobby“, kritisiert Glawischnig. „Wenn Molterer diesen skandalösen Vorstoß der
Atomlobby nicht rasch und entschieden zurückweist, droht ein empfindlicher Rückschlag für die Bemühungen
um einen europäischen Atomausstieg“, so Glawischnig abschließend.
Massive Kritik an Erhöhung von Euratom-Krediten
Als schweren Rückschlag für die europäische Anti-Atombewegeung bezeichnet Glawischnig die
heute von der EU-Kommission verabschiedete Erhöhung des Euratom-Kreditrahmens um zwei Mrd. Euro. „Diese Gelder
werden entgegen den Beteuerungen der Kommission vor allem für Fertigstellung und Neubau von AKW in Osteuropa
verwendet“, kritisierte Glawischnig. Dies zeige sowohl die Praxis der vergangenen Jahre als auch die aktuell beantragten
Projekte. So liege derzeit ein Ansuchen Rumäniens vor, den Neubau des AKW Cernavoda II durch einen Euratom-Kredit
(beantragter Kredit: 350 Millionen Euro) zu finanzieren. „Cernavoda ist ein AKW kanadischer Bauart. Es wäre
skandalös, dieses Projekt mit EU-Mitteln zu fördern“, so Glawischnig. Laut Glawischnig ist jetzt der
österreichische Finanzminister am Zug, denn der ECOFIN muss die Kreditrahmenerhöhung mit Einstimmigkeit
billigen. „Ich erwarte mir ein klares Nein von BM Grasser“, so Glawischnig. |
Entwicklungshilfe |
Ferrero-Waldner
begrüßt Forderungskatalog der Arbeitsgemeinschaft EntwicklungsZusammenarbeit
Außenministerin kündigt deutlichen Anstieg der Leistungen für Entwicklungsländer
an
Wien (bmaa) - Anlässlich der Präsentation der Zielsetzungen der AGEZ (Arbeitsgemeinschaft
EntwicklungsZusammenarbeit) an die neue Regierung meldete sich Außenministerin Ferrero-Waldner zu Wort: "Die
Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern war und ist ein Schwerpunkt meiner Arbeit. Es war mir ein großes
Anliegen, dass unsere Leistungen auch in Zeiten des Sparens nicht radikal gekürzt werden. Ich habe daher die
Gelder im Außenministerium so umgeschichtet, dass einschneidende Kürzungen verhindert werden konnten."
Tatsächlich mussten die Leistungen für bilaterale Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in der laufenden
Legislaturperiode um weniger als 2 % gekürzt werden, während die Gesamtleistungen für Entwicklungszusammenarbeit
sogar deutlich gestiegen sind. Aufhorchen lies Ferrero-Waldner mit der Ankündigung einer Schätzung der
Entwicklungszusammenarbeits-Leistungen für das Jahr 2001: "Die OECD prüft zwar noch, ich gehe aber
davon aus, dass unsere Leistungen bei mindestens 0,27 % liegen werden, was gegenüber 0,23 % im Jahr 2000 ein
deutlicher Anstieg ist." Bedingt wird dieser Anstieg durch Entschuldungen für die ärmsten Entwicklungsländer.
"Ich glaube hier müssen wir solidarisch sein. Es kann nicht sein, dass wir Entwicklungsländer mit
Schuldenrückforderungen ruinieren. Freilich ist es notwendig, Schulden nicht einfach zu erlassen, sondern
auch im Gegenzug zu verlangen, dass diese Länder ihre Volkswirtschaften in Ordnung bringen" so Ferrero-Waldner.
Zur weiteren Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit - eine Hauptforderung der AGEZ - meinte die Außenministerin:
"Ich habe in Abstimmung mit dem Bundeskanzler und dem Finanzminister und in Übereinstimmung mit den anderen
EU-Ländern zugesagt, dass unsere Leistungen für Entwicklungsländer bis 2006 auf 0,33 % erhöht
werden. Das ist ein finanzierbarer Betrag, auch in Zeiten, wo wir mit Ausgaben vorsichtig sein müssen, und
trotzdem ein deutlicher Anstieg." Gemünzt auf Aussagen von Wolfgang Petritsch, der in einer Presseaussendung
vom 4. November wörtlich meinte "Ich verbürge mich persönlich - wenn ich etwas zu sagen habe
-, die Vision von 0,7 % anzustreben" sagte Außenministerin Ferrero-Waldner: "Im Gegensatz zu Kreisky,
der 0,7 % vorgegeben hatte, die aber in 30 Jahren sozialistischer Entwicklungspolitik nie umgesetzt wurden, verbürge
ich mich persönlich für das realistische Ziel von 0,33 %. Petritsch und seine Parteikollegen hatten 30
Jahre Zeit, die Zielvorgabe von Kreisky zu erreichen. Ich wüsste nicht warum man dem Ex-Kreisky-Sekretär
jetzt mehr glauben sollte." Auf Basis eines erhöhten Budgets für Entwicklungszusammenarbeit sollen
auch mehrjährige Rahmenvereinbarungen, die es bereits für einige NGOs gibt, weiter ausgebaut werden,
betonte die Außenministerin in einem Schreiben an die AGEZ.
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