Selbst die Kaffeemaschine fängt bald an zu »denken«
Duisburg (alphagalileo) - Zumindest zeichnet sich ein klarer Trend ab, dass alle möglichen Elektrogeräte
mit Chips ausgestattet werden, die nicht von der Stange kommen. Wenn anwendungsspezifische integrierte Schaltungen
(ASICs) entwickelt werden, vergeht einige Zeit. »Vom ersten Kontakt mit dem Kunden bis zum fertigen Prototypen
kommen leicht eineinhalb Jahre zusammen«, weiß Holger Kappert, Gruppenleiter am Fraunhofer-Institut
für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg. »Schlimmer wird’s, wenn die parallel
beim Kunden entwickelte Hard- und Software am Ende mit dem ASIC nicht vernünftig zusammenarbeitet. Dann können
neues Chipdesign und Fertigungsschritte die Entwicklungszeit ins Endlose treiben!« Um solchen langen und
wiederholten Zyklen zu entkommen, boten die IMS-Forscher auf der Messe electronica in München ihren SoC-Emulator
an.
Wie arbeitet ein solches System?
Der System-on-Chip- Emulator bildet gemeinsam mit der dazu entwickelten Software den Chip nach. Physikalisch
muss der ASIC noch gar nicht gefertigt sein, um ihn auf Herz und Nieren testen zu können. Über einen
an das Gerät angeschlossenen Computer sieht der Fachmann, in welchen Bereichen der Chip wie gewünscht
arbeitet und in welchen es hapert. Für Entwickler bringt dies erhebliche Vorteile mit sich, wie Kappert betont:
»Durch das virtuelle Testen und die schnelle Anpassung des in Soft- und Hardware verankerten Chipdesigns
verkürzt sich die Entwicklungszeit um einige Monate. Gleichzeitig erkennen Kunde und Entwickler, welche Funktionen
erweitert oder vereinfacht werden sollten. Das spart noch einmal Zeit, Geld und Nerven.«
Zu einigen Features des Systems
Die Entwicklungssoftware versteht Java, wodurch die Funktionen des ASICs auch aus der Ferne via Internet
geprüft werden können. Der Emulator ist kompatibel zu Windows, Unix und Linux - läuft also auf nahezu
allen Betriebssystemen der Diagnosecomputer. Die Hardware gewährleistet, dass die Aufgaben in Echtzeit verarbeitet
und angezeigt werden können. Reine Softwarelösungen leisten dies nicht, denn sie benötigen
mehr Rechenzeit als der ASIC für seine Datenverarbeitung. Und schließlich ist der Emulator sehr flexibel:
Der Anwender kann ihn von der Hardware bis zu den Anzeigefenstern der Software sehr frei nach seinem Bedarf konfigurieren. |