"Der Kollektivvertrag hat Zukunft"
GPA-Bundesforum beschließt Leitlinien für künftige Kollektivvertragspolitik Wien (gpa/ögb) - Das erste Bundesforum der Gewerkschaft der Privatangestellten hat am Freitag (15. 11.) verbindliche Leitlinien für die künftige Kollektivvertragspolitik beschlossen. Skizziert sind darin wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Herausforderungen an die KV-Politik sowie Zielsetzungen, die in die praktische Arbeit der GPA-Wirtschaftsbereiche und Interessengemeinschaften Eingang finden sollen. Damit stellen die Leitlinien einen mittelfristigen Rahmen dar, nachdem sich die Kollektivvertragspolitik in den Branchen künftig orientieren soll. Der beschlossene Leitantrag basiert auf dem Projekt kv-net, das die GPA im vergangenen Jänner gestartet hat und mit dem ein umfassender Diskussions- und Beteiligungsprozess in Gang gesetzt wurde. Zur zentralen Plattform wurde dabei der Internetauftritt von kv-net unter www.kv-net.at, der insgesamt rund 25.000 Zugriffe aufweisen kann. Um aus den kv-net-Diskursen strukturierte Schlüsse für die künftige Kollektivvertragspolitik der GPA ziehen zu können, wurden die folgenden Themenfelder definiert: Wissen und Bildung, Arbeit, Gesellschaft, Wirtschaft, Einkommen, sowie KV als Instrument. Die nun beschlossenen Leitlinien geben Orientierung zu den Prinzipien der KV-Politik, zur Entgeltfindung, zur Arbeitszeitgestaltung, zum ArbeitnehmerInnenbegriff, zum Bereich Aus- und Weiterbildung, zu Gleichstellung sowie zur Mitbestimmung vor. Eckpunkte dabei sind etwa die Definition des Kollektivvertrages als wichtigstes Instrument der Gewerkschaften zur Interessendurchsetzung für eine zeitgemäße, faire und sozial gerechte Ausgestaltung der Arbeitsbeziehungen. Ziel müsse es sein, Kollektivvertragspolitik für möglichst viele Menschen erlebbar zu machen und die sehr gute Flächenwirksamkeit der Kollektivverträge aufrecht zu erhalten und weiter zu verbessern. Damit solle auch ein Instrument gegen "Fluchttendenzen" aus bestehenden Kollektivverträgen entwickelt werden und das Vertrauen der ArbeitnehmerInnen in dieses Instrument gestärkt werden. Ebenso beschlossen wurde am Bundesforum ein Antrag, der Empfehlungen für weitere Diskussionsprozesse zu bestimmten Themen der Kollektivvertragspolitik enthält. Fragen, die im Rahmen der Diskussionen zu kv-net nicht erschöpfend erarbeitet und beantwortet werden konnten, sollen auf diesem Weg weiterbehandelt werden und in die konkrete Arbeit der GPA einfließen.