Linz (mag) - Von 14. November 2002 bis 6. Jänner 2003 präsentiert das Nordico – Museum der Stadt
Linz mit der Ausstellung Crucifixiones Werke von Antonio Saura, einem der bekanntesten spanischen Künstler
der Nachkriegsära. Saura ist im Westen Europas, in den USA und Südamerika wohl bekannt, in Österreich
waren seine Werke allerdings erst einmal (1989 in der Wiener Secession) zu sehen.
Saura – ein bekannter Name
Der Name Saura ist in unseren Breiten eher Filmenthusiasten und Theaterbesuchern im Zusammenhang mit Carlos
Saura, dem Regisseur, ein Begriff. Und hier besteht auch eine Beziehung, Carlos ist der zwei Jahre jüngere
Bruder von Antonio Saura. Beiden gemeinsam ist auch ihre Affinität zum Surrealismus, wenn auch in verschiedenen
Abschnitten ihrer künstlerischen Biografie.
Tachismus und Informél
Nach 1955 und dem Bruch mit der Stilrichtung des Surrealismus wandte sich Antonio Saura dem Tachismus und
dem Informél zu. Diese zustandsgebundene Form künstlerischen Ausdrucks wird auch in den zum überwiegenden
Teil in Mischtechnik ausgeführten 70 Blättern und vier Ölgemälden der Crucifixiones deutlich.
Auf den ersten Blick könnte der Betrachter meinen, den Werken eines tief religiösen Künstlers gegenüber
zu stehen. Doch Antonio Saura stellt in seinen gezeigten Blättern und Gemälden nicht die Leiden und die
Erlösung Christi dar. Vielmehr drücken sich hier die Leiden der Menschheit schlechthin und oftmals auch
sein persönliches Leid aus. Den Dargestellten ist die gesamte Skala der Gefühle eigen, vom Erschrockenen
über den Aufbegehrenden, den Hilflosen, Ergebenen, Gequälten, aber auch den Zornigen, oder dem, der die
Fesseln sprengt, jedoch nie einem Gleichgültigen oder gar Fröhlichen.
Vierzig Jahre lang, von 1957 bis 1996, hat der spanische Künstler in seinem bewegten und abwechslungsreichen
Leben auf dieses Thema zurückgegriffen.
Die Biografie
Persönliches Leid war Antonio Saura seit seinem 13. Lebensjahr schmerzhaft bekannt, als ihn die Tuberkulose
für Jahre immer wieder an das Bett fesselte. Geboren wurde er in Huesca in der Provinz Aragon. Aufgewachsen
ist der Sohn einer Pianistin und eines Juristen in Barcelona, Madrid und Valencia. Seine ersten Bilder entstanden
mit 18 Jahren und schon zwei Jahre später stellte er erste „Traumbilder“ in Saragossa aus. Es folgten Ausstellungen
in Madrid und und Barcelona, ehe er 1953 wie viele andere spanische Künstler sein Heil im Exil in Paris suchte.
1957 zurück in Madrid gründete er mit Manolo Millares die Künstlergruppe ‚El Paso', die jedoch nur
kurz bestand. Ein Jahr später folgte mit der Beteiligung an der Biennale in Venedig der stete Aufstieg seines
künstlerischen Ansehens.
Weitere Stationen:
1959 Documenta 2 in Kassel
1960 Guggenheim-Preis in New York
1963 Ausstellungen in Eindhoven, Rotterdam, Rio de Janeiro und Buenos Aires
1964 Documenta 3, Amsterdam und Göteborg, ...usw.
1967 Rückkehr für kurze Zeit nach Paris
1970 Vorübergehend lebte er in Havanna auf Kuba, wo er auch zum zweiten Mal heiratet.
Bis zu seinem Ableben 1998 in Cuenca wurden die steigende Anerkennung und der Ruhm Antonio Sauras vom Tod seiner
beiden Töchter überschattet.
Katalog
Eigens für diese Ausstellung wird ein Katalog in deutscher Sprache aufgelegt, der Preis beträgt
19,90 Euro.
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 9 – 18 Uhr
Samstag, Sonntag 14 – 17 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene 2,10 Euro
Ermäßigung für Kinder, Gruppen, Senioren 1,40 Euro
www.nordico.at |