Steuer- und Abgabenquote: BMF korrigiert neuerlich Vergleich von Äpfeln mit Birnen
Vier statt neun Prozentpunkte Unterschied zwischen Deutschland und Österreich
Wien (bmf) - Neuerlich berichtigt hat am Donnerstag (14. 11.) das Finanzministerium
Aussagen einer wahlwerbenden politischen Gruppierung, wonach die Steuerbelastung in Österreich um neun Prozentpunkte
höher sei als in Deutschland. Laut Statistiken der Europäischen Kommission bzw. Deutschlands betrage
die Steuer- und Abgabenquote für Österreich im Jahr 2001 45,6 Prozent, für Deutschland 41,5 Prozent
des BIP. Die jüngsten Spekulationen zugrunde liegende OECD-Studie unterscheide sich von der EK-Statistik deutlich
in der Definition der Sozialversicherungsbeiträge und komme demnach zu grundlegend anderen Zahlen (36,5 Prozent
des BIP). Die Differenz von neun Prozentpunkten stamme also aus einem Vergleich von Äpfeln mit Birnen, erklärt
das Finanzministerium.
Die OECD-Statistik enthalte im Vergleich zur EK-Finanzstatistik nicht die Sozialversicherungsbeiträge der
freiwillig Versicherten, hauptsächlich für Kranken- und Pflegeversicherung; die Sozialversicherungsbeiträge,
die der Staat für Empfänger von Sozialtransfers zahlt, z. B. Rentenversicherungsbeiträge für
Arbeitslosengeldempfänger.
Die EU-Finanzstatistik unterstellt hier, dass ein Sozialversicherungszweig Leistungen an Empfänger zahlt,
die unmittelbar an einen anderen Zweig der Sozialversicherung weiterfließen. In der OECD-Statistik werden
diese Zahlungen dagegen als Umverteilung innerhalb des staatlichen Sektors betrachtet. Die reine Steuerquote stimmt
in beiden Statistiken überein. |