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Thema Nationalratswahl – 14. November 2002
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FP-Obmann Haupt in der ORF-Pressestunde |
Bures:
Rekordarbeitslosigkeit ist für Schüssel bloß ein kleiner "Schönheitsfehler"
Wien (sk) - "Im Winter drohen laut einer Prognose des AMS 320.000 Menschen ohne Arbeit auf der
Straße zu stehen, und Wolfgang Schüssel spricht von einem 'Schönheitsfehler' - diese Gleichgültigkeit
gegenüber den Problemen der Menschen in diesem Land ist nicht mehr zu überbieten", stellte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin
Doris Bures am Mittwoch (13. 11.) fest. Bures reagierte damit auf die heutige Pressekonferenz
von ÖVP-Obmann Schüssel und Arbeitsminister Bartenstein, in der Schüssel die heimische Rekordarbeitslosigkeit
wörtlich als kleinen "Schönheitsfehler" abgetan hat. "Schüssel interessiert sich
tatsächlich ausschließlich für seinen eigenen Job, die Probleme der Menschen sind ihm egal",
stellte Bures fest.
Vor wenigen Wochen habe Schüssel die gravierende Probleme am Arbeitsmarkt noch als "Micky-Maus-Thema"
abgetan. Dass Schüssel Arbeitsminister Bartenstein "trotz seines fatalen Versagens in der Wirtschafts-
und Arbeitsmarktpolitik" als Teil seines Teams für die Zukunft präsentiert, zeige erneut, "wie
ausgebrannt die ÖVP auch in personeller Hinsicht ist".
"Dass Schüssel und seinem Team Österreichs Probleme egal sind", zeige sich auch darin, dass
Schüssel immer nur über Deutschland rede, stellte die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin fest
und fügte hinzu: "Es ist höchste Zeit, dass sich eine neue Regierung um das eigene Land und die
Probleme der ÖsterreicherInnen kümmert."
Die Situation am heimischen Arbeitsmarkt sei alles andere als bloß ein kleiner Schönheitsfehler, stellte
Bures gegenüber dem Pressedienst der SPÖ klar. Denn für den Staat gebe es nichts teureres als Arbeitslosigkeit
und für den einzelnen Menschen kaum etwas schlimmeres, als ohne Arbeit auf der Straße zu stehen.
Die Rekordarbeitslosigkeit sei in hohem Ausmaß durch die schwarz-blaue Bundesregierung hausgemacht. Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin
erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass selbst die EU-Kommission heftige Kritik an der verfehlten österreichischen
Arbeitsmarktpolitik geübt hat. Wie Schüssel heute klar gemacht habe, "sieht er die Ratschläge
der EU allerdings nur mehr als lästige Einmischung von außen". Proeuropäisch gebe sich Schüssel
nur, wenn er daraus persönlichen Nutzen ziehen kann, stellt Bures in diesem Zusammenhang fest.
Die SPÖ unter Alfred Gusenbauer, so Bures, wird sich um die Arbeitsplätze der Menschen kümmern und
neue Jobs für die Zukunft schaffen. Denn im Gegensatz zur ÖVP, die nur eine Politik für ihresgleichen
betreibe, "zählt für die SPÖ jeder Mensch". Am Ende der nächsten Legislaturperiode
werde es nicht nur weniger Arbeitslose, sondern auch weniger Schulden geben, so Bures abschließend.
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EU-Kommission
anerkennt österreichische Arbeitsmarktpolitik
Brüssel/Wien (bmwa) - "Österreich wird den globalen Herausforderungen mit einem breiten
Spektrum von Initiativen zur Entwicklung des Beschäftigungspotenzials der wissensbasierten Wirtschaft gerecht",
stellt die Europäische Kommission in einer Analyse der Arbeitsmarktsituation fest. Auf die Empfehlungen des
Rates von 2001 hin habe Österreich einige neue Initiativen eingeleitet, heißt es in dem Dokument: Genannt
werden Maßnahmen zur Verstärkung der zweisprachigen Schulbildung für ethnische Minderheiten, Maßnahmen
zugunsten von Wanderarbeitnehmern nach dem Grundsatz, dass bei Neueinwanderungen der Integration Vorrang einzuräumen
sei. Die Saisonarbeit ausländischer Arbeitskräfte werde inzwischen flexibler gehandhabt und die Lohnnebenkosten
weiter verringert. Territoriale Beschäftigungspakte werden als Schlüssel zur Erschließung des regionalen
Wachstumspotenzials anerkannt.
Wörtlich hebt der Bericht für Österreich folgende Fakten hervor:
"Das Beschäftigungswachstum in Österreich verlangsamte sich 2001 auf 0,2 %, womit die Gesamtbeschäftigungsquote
unverändert bei 68,4 % lag. Die Beschäftigungsquote bei den Frauen liegt mit knapp über 60 % über
dem EU-Durchschnitt, wobei allerdings der niedrigste Zuwachs in der EU festzustellen war. Die Beschäftigungsquote
bei älteren Arbeitnehmern und insbesondere die Quote von 17,9 % für die älteren Frauen ist sehr
niedrig. Die Arbeitslosen- und die Langzeitarbeitslosenquote sind sehr niedrig, stiegen jedoch 2002 an, ebenso
die Jugendarbeitslosigkeit.
Österreich wird den globalen Herausforderungen mit einem breiten Spektrum von Initiativen zur Entwicklung
des Beschäftigungspotenzials der wissensbasierten Wirtschaft gerecht, präsentiert jedoch keine wesentlichen
Änderungen seiner Politik. Die Sozialpartner werden inzwischen auf nationaler Ebene weniger intensiv in die
politische Entscheidungsfindung einbezogen. Territoriale Beschäftigungspakte erscheinen als Schlüssel
zur Erschließung des regionalen Wachstumspotenzials.
Auf die Empfehlungen des Rates von 2001 hin hat Österreich einige neue Initiativen eingeleitet: für ethnische
Minderheiten werden einige Maßnahmen zur Verstärkung der zweisprachigen Schulbildung genannt. Maßnahmen
zugunsten von Wanderarbeitnehmern basieren auf den Grundsatz, dass bei Neueinwanderungen der Integration Vorrang
einzuräumen ist. Die Saisonarbeit ausländischer Arbeitskräfte wird inzwischen flexibler gehandhabt.
Die Lohnnebenkosten werden weiter verringert. Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen wird als mittelfristiges
Thema gesehen. 2002 wurde ein Kinderbetreuungsgeld und weitere Maßnahmen zur Förderung einer stärkeren
Beteiligung von Frauen im Bereich von neuen Technologien und Ausbildung eingeführt. Bessere Maßnahmen
zum Schutz von Gesundheit und Sicherheit bei atypischen Arbeitsverhältnissen dürften in erster Linie
Frauen zugute kommen. Erste Anstrengungen zur Entwicklung einer umfassenden Strategie für lebenslanges Lernen
wurden unternommen. Demnächst soll ein "Rat für lebenslanges Lernen" eingerichtet werden. Diese
Maßnahmen gehen mit einer gewissen Erhöhung der Haushaltsmittel und einer besseren statistischen Erfassung
der Bildungsaktivitäten und Ausbildungssysteme einher.
Zu den Herausforderungen, die für Österreich besonders wichtig sind, gehört die Überwindung
des Arbeitskräftemangels, die Förderung des Gender-Mainstreaming und die Erhöhung der Beschäftigungsquoten,
insbesondere bei älteren und niedrigqualifizierten Arbeitskräften. Auch die Frage der Qualität der
Arbeit muss möglicherweise eingehender behandelt werden. Mehr Nachdruck könnte auf die Entwicklung und
Umsetzung einer kohärenten und umfassenden Strategie für lebenslanges Lernen gelegt werden, insbesondere
im Bereich von Erwachsenenbildung und Weiterbildung. Bei der Verringerung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles
und dem Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen bedarf es eines systematischeren Ansatzes, der über isolierte
Maßnahmen hinaus reicht." (Ende des Zitats)
Diese Österreich-Daten sind Teil einer EU-weiten Analyse, die die Europäische Kommission fünf Jahre
nach dem Beschäftigungsgipfel von Luxemburg zur Feststellung der erreichten Schritte in Richtung Vollbeschäftigung
und Qualität der Arbeitsplätze erreicht hat. Der Bericht verdeutlicht eine globale Intensivierung der
beschäftigungspolitischen Maßnahmen. In den letzten Jahren haben die meisten Mitgliedstaaten ihre Arbeitsmarktverwaltungen
(insbesondere ihre Arbeitsvermittlungsdienste) reformiert, um Langzeitarbeitslosigkeit besser zu verhindern und
die Wiedereingliederung der Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt aktiv zu fördern. Ihre beschäftigungspolitischen
Maßnahmen lassen auch einen ausgewogeneren Ansatz erkennen, wobei durch ein besseres Klima für Unternehmergeist
und Chancengleichheit der Arbeitsplatzschaffung mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird.
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