Leoben (idw) - Mitte des 19.Jahrhunderts wurden in der Steiermark von Geologen der damaligen k. k. Reichsanstalt
die ersten Magnesitlagerstätten der Welt gefunden und in Betrieb genommen, Jahrzehnte bevor man die großen
überseeischen Lagerstätten entdeckte. Spricht man von Magnesit, so spricht man auch von österreichischem
Forschergeist. So gelten die Lagerstättenkundler der österreichischen Montanuniversität in Leoben
von Beginn an, also seit exakt 150 Jahren, als Protagonisten der Magnesit/Siderit-Diskussion. Das im Folgenden
vorgestellte Projekt ist daher in eine lange Tradition eingebettet und wird mit Sicherheit dazu beitragen, dass
auch in Zukunft richtungsweisende Forschungsergebnisse zu diesem Thema der Lagerstättenkunde aus Leoben kommen.
Kooperation mit Russland
Im Sommer 2002 wurde ein Kooperationsprojekt zwischen der russischen Akademie der Wissenschaften und dem
Institut für Geowissenschaften - Geologie und Lagerstättenlehre der Montanuniversität begonnen.
Geleitet wird das gemeinsame Projekt von russischer Seite durch Dr. Mikhail T. Krupenin und von Seiten der Montanuni
durch Professor Dr. Walter Prochaska. Das Projekt wird durch ein Austauschprogramm der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften gefördert und ist Teil eines von Professor Prochaska geleiteten internationalen UNESCO-Projektes
über Magnesit- und Talklagerstäten. Im Rahmen dieses Austauschprogrammes wird auch eine Studentin Monatnuniversität
ihre geologisch-lagerstättenkundliche Diplomarbeit durchführen.
Größte Magnesitlagerstätte
Die Magnesitlagerstätte Satka und auch die in unmittelbarer Nähe gelegene große Sideritlagerstätte
Bakal liegen ca. 300 km südlich von Ekaterinenburg im südlichen Ural. Die etwa 20 km entfernte Sideritlagerstätte
erlebt zur Zeit eine wirtschaftlich schwierige Phase und verzeichnet einen drastischen Einbruch der Produktion
von ca. 5 Millionen Jahrestonnen vor 10 Jahren auf gegenwärtig weniger als 500.000 Jahrestonnen. Die schichtförmige
Magnesitlagerstätte Satka gehört zum sogenannten "Veitsch-Typ" und liefert zur Zeit etwa 95
Prozent der russischen Magnesitproduktion mit einer Jahresförderung von ca. zwei Millionen Tonnen.
Lagerstättenmodell
Ziel des gegenständlichen Projektes ist es, ein genetisches Modell zu diesen Lagerstätten und
zur geodynamischen Position zu erstellen, wobei sich die Kernfrage mit einem möglichen Zusammenhang zwischen
Magnesit- und Sideritfluiden beschäftigt. Die zu erwartenden Ergebnisse werden Einfluss auf die weiteren Prospektionsstrategien
und auch auf die Qualitätsprognose haben und werden laufend mit den Betriebsgeologen diskutiert. Damit unterstreicht
die Montanuni Leoben erneut ihre Kernkompetenz am Sektor "Magnesitforschung" und leistet zudem einen
wichtigen wissenschaftlichen Beitrag in der angewandten Forschung. |