Wien (Rotes Kreuz) - Es grenzt manchmal ja wirklich an eine Ruhestörung, wenn der Partner die Nacht
durch schnarcht. Die Witze, die darüber gemacht werden, kennt jeder. Doch Schnarchen kann ernsthaft die Gesundheit
gefährden. "Lautes Schnarchen kann auf die so genannte Schlafapnoe hindeuten. Das ist eine Atemstörung
im Schlaf. Dabei kommt es zu Atemstillständen, die zehn Sekunden oder länger dauern und sich im Laufe
einer Nacht hunderte Male wiederholen können", sagt Dr. Heinz Peter Slatin vom Österreichischen
Roten Kreuz.
Eindeutiges Warnzeichen ist die Lautstärke. Slatin: "Wenn das Schnarchen durch die ganze Wohnung zu hören
ist, sollte man schon eher daran denken, sich dem Arzt anzuvertrauen." Denn das laute Geräusch entsteht
beim Versuch, Luft zu holen. Slatin: "Im Schlaf lässt die Spannkraft der Muskeln nach. Das führt
bei manchen Menschen dazu, dass sich Gaumen- und Rachenraum fast, das ist normales Schnarchen, oder bei Schlafapnoe
ganz verschließen." Die Folge davon ist nicht nur ein schlechter Schlaf, der kaum Erholung bringt. Slatin:
"Die Folgen reichen von Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, erhöhtem Unfallrisiko bis hin
zu Bluthochdruck und Herzversagen."
Begünstigt wird Schlafapnoe manchmal durch körperliche Anomalien, etwa eine große Zunge, ungewöhnlich
kleine Kiefer oder, gerade bei Kindern, vergrößerte Mandeln. Aber auch Alkohol sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel
können Schlafapnoe begünstigen, weil sie die Spannkraft der Muskeln zusätzlich herabsetzen.
Schlafapnoe muss speziell behandelt werden. Man kann aber ganz allgemein selbst viel tun, um Schnarchen zu vermeiden.
Slatin: "Übergewicht ist schlecht. Wer sein Normalgewicht hat, verbessert seine nächtliche Atmung
und den Erholungswert des Schlafes beträchtlich. Vermeiden Sie den Genuss von Alkohol und die Einnahme von
Schlaf- oder Beruhigungsmitteln. Versuchen Sie, auf der Seite zu schlafen."
Oft hilft aber nur der Weg ins Schlaflabor. Ist Schlafapnoe diagnostiziert, wird sie mit speziellen Mitteln bekämpft.
Slatin: "Dazu gehören chirurgische Eingriffe, individuell angepasste Nasenmasken, die einen leichten
Überdruck erzeugen, so genannte Aufbissschienen, die Kiefer, Zunge und Gaumen leicht nach vorne verlagern
und so die Atemwege offen halten, Sauerstoffbehandlungen oder bestimmte Medikamente." |