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Thema Nationalratswahl – 12. November 2002
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Wirtschaftspolitik |
Stockende Konjunktur
Wien (wifo) - Die WIFO-Unternehmensbefragungen zeigen seit Jahresbeginn eine schwache Aufwärtstendenz,
die jedoch von Rückschlägen unterbrochen wird. Im IV. Quartal hellte sich die Stimmung in der Sachgütererzeugung
leicht auf. Alle Indikatoren deuten derzeit auf eine mäßige Aufwärtsentwicklung, aber nicht auf
einen Aufschwung hin.
Die Konjunktur bleibt im Euro-Raum und in Österreich nach wie vor schwach. Die Wirtschaft hat sich zwar im
Frühjahr erholt, die Dynamik ist seither jedoch sehr gering, und ein Aufschwung setzte nicht ein. Die Hauptgründe
liegen darin, dass die Investitions- und Konsumnachfrage gedrückt ist und die Wirtschaft der USA als Konjunkturmotor
nicht in Gang kommt. Die Vermögensverluste der privaten Haushalte, die mit den drastischen Kurseinbrüchen
an den Börsen verbunden waren, lassen auf absehbare Zeit eine Dämpfung der Kauflust der Verbraucher erwarten.
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Konjunktur und des Irak-Konflikts sowie Überkapazitäten
im IT-Bereich hatten einen Einbruch der Investitionstätigkeit zur Folge.
Der WIFO-Konjunkturtest zeigt das Auf und Ab der Stimmung in diesem Jahr. Auf überzogene Aufschwungshoffnungen
im 1. Halbjahr folgten eine Verschlechterung der Einschätzung im III. Quartal und eine leichte Aufhellung
im IV. Quartal. Die Zuversicht, die die Umfragen im 1. Halbjahr wiedergaben, schlug sich relativ wenig in den Produktionszahlen
nieder. Sie bezog sich immer eher auf die Erwartungen als auf die aktuelle Geschäftslage.
Die österreichische Wirtschaft wuchs im 1. Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um ½%; im 2. Halbjahr
ist mit etwas höheren Wachstumsraten zu rechnen. Das Ausmaß der Beschleunigung hängt von der Stabilisierung
der Weltwirtschaft und auch vom Weihnachtsgeschäft ab. Die jüngsten verfügbaren Daten deuten in
den Sommermonaten auf eine Stagnation der Sachgüterproduktion und einen leichten Anstieg der Exporte im Vorjahresvergleich
hin.
Die österreichische Leistungsbilanz ergab im 1. Halbjahr erstmals seit 1992 einen Überschuss. Auch die
üblicherweise stark passive Warenbilanz drehte ins Plus. Der Hauptgrund liegt im merklichen Rückgang
jener Nachfragekomponenten, die eine hohe Importintensität aufweisen: vor allem Investitionsgüter und
Autos. Aber auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit, gemessen an den relativen Lohnstückkosten, entwickelt
sich heuer sehr günstig. Sie verbessert sich in der Sachgütererzeugung gegenüber den Handelspartnern
um 2% bis 3%.
Der Preisauftrieb verringerte sich im Laufe des Jahres weiter. Im September war die Teuerungsrate mit 1,6% um ½
Prozentpunkt niedriger als zu Jahresbeginn. Die Inflationsberuhigung wirkte sich auch auf die Lohnrunde aus. Die
Kollektivvertragslöhne wurden in den meisten Branchen um 2% bis 2¼% angehoben. Damit konnten die aktuelle
Inflation und ½ Prozentpunkt der Produktivitätssteigerung abgegolten werden.
Auf dem Arbeitsmarkt kann eine Trendwende erst nach einer spürbaren Erholung der Wirtschaft eintreten. Im
Oktober nahm die Zahl der Arbeitsplätze gegenüber dem Vorjahr um 21.700 ab. Der Rückgang fiel ähnlich
hoch aus wie in den Monaten zuvor. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit verlangsamte sich im Herbst vor allem aufgrund
zunehmender Schulungsaktivitäten. Österreich zählt heuer zu den Ländern mit der stärksten
Steigerung der Arbeitslosigkeit in der EU.
Die Auswirkungen der Konjunkturschwäche könnten zur Folge haben, dass das Defizit der öffentlichen
Haushalte heuer 1,5% des BIP erreicht. Das hängt jedoch noch von der Wirtschaftsentwicklung am Jahresende
ab. Jedenfalls bleibt das Budgetdefizit in Österreich im Gegensatz zu Portugal, Deutschland, Frankreich und
Italien weit unter der 3%-Marke.
Ewald Walterskirchen
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Bures:
Wifo bestätigt Versagen der Regierung Schüssel am Arbeitsmarkt
"Arbeitslosigkeit für Schüssel Mickymaus-Thema"
Wien (sk) - Der jüngste Konjunktur-Bericht des Wirtschaftsforschungsinstituts bestätigt,
dass die Zahl der Beschäftigten gesunken ist. SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures: "Die
ÖVP versucht seit Monaten die Bevölkerung mit der Behauptung von einem Beschäftigungsrekord hinters
Licht zu führen." Die Behauptungen der ÖVP würden nun erneut durch die Zahlen des Wifo widerlegt.
Laut neuem Wifo-Monatsbericht hat die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Oktober des Vorjahrs um 21.700
abgenommen. Zugleich bestätigt das Wifo, dass Österreich zu den EU-Ländern mit der stärksten
Steigerung der Arbeitslosigkeit zählt. Bures sieht darin "eine wissenschaftliche Bestätigung für
das Versagen von Kanzler Schüssel am Arbeitsmarkt".
"Das kommt heraus, wenn man wie Kanzler Schüssel, Beschäftigungspolitik und den Kampf gegen Arbeitslosigkeit
als Mickymaus-Thema abtut", sagte Bures am Montag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Kanzler Schüssel
hatte im September in einem Interview mit dem "Format" die Themen der SPÖ, die sich als einzige
Partei für Beschäftigung und den Kampf gegen Arbeitslosigkeit einsetzt, als "Mickymaus-Themen"
abgetan. Bures fasste zusammen: "Es gibt nur einen einzigen Arbeitsplatz, um den sich Schüssel wirklich
kümmert, und das ist sein eigener."
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Rauch-Kallat:
Trotz Gegenwind Österreich viel besser als Deutschland
Österreichische Entwicklung besonders von Deutschland abhängig - Bures soll sich
bei rot-grüner Bundesregierung beschweren
Wien (övp-pk) - "Trotz des konjunkturellen Gegenwindes steht unser Land heute doppelt so
gut da, wie das rot- grün regierte Deutschland, das für Wirtschaft und Arbeit in Österreich zu einem
besonderen Problemfall geworden ist, denn die Entwicklung in Österreich hängt ganz besonders von der
deutschen Konjunkturentwicklung ab", sagte ÖVP-Generalsekretärin Abg.z.NR Maria Rauch-Kallat am
Montag (11. 11.).
"Die Angriffe von SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures auf die Politik der Bundesregierung
gehen daher völlig an der Realität vorbei", so Rauch-Kallat, für die klar ist: "Wenn es
eine Regierung gibt, die die österreichischen Sozialdemokraten für ihre katastrophale Politik kritisieren
können und sollen, dann ist es die rot-grüne Regierung in Deutschland." |
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