Wien (bmsg) - Im Auftrag des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und
Generationen wurde von der Pensionsversicherungsanstalt der Angestellten und der Sozialversicherungs- anstalt der
Bauern ein Pilotprojekt zur Qualitätssicherung in der Pflege durchgeführt. Diplomierte Gesundheits- und
Krankenpflegepersonen führten bei rund 950 Pflegegeldbeziehern der Stufen 3 bis 7 Hausbesuche durch und erfassten
die konkrete Pflegesituation mittels eines standardisierten Fragebogens. Die Evaluierung des Projektes und die
Erstellung des Endberichtes erfolgte durch das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG).
Aus der nunmehr vorliegenden Studie geht hervor, dass die Pflege im
häuslichen Bereich in hoher Qualität erbracht wird.
Die wesentlichen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Die Pflegequalität bei den untersuchten Pflegegeldbeziehern kann grundsätzlich als hervorragend bezeichnet
werden.
- Die private Hauptpflegeperson ist zu über 90 Prozent eine Angehörige bzw. ein Angehöriger des
Pflegegeldbeziehers; die Angehörigen leisten den Hauptteil der Betreuungsarbeit.
- Die Betreuungsarbeit ist mit großen körperlichen und psychischen Belastungen für die privaten
Hauptpflegepersonen verbunden; beinahe jede zweite gibt an, unter Kreuzschmerzen zu leiden. Im psychischen Bereich
ist es die Verantwortung, die knapp die Hälfte der privaten Hauptpflegepersonen belastet.
- Soziale Dienste werden von etwa 50 bis 60 Prozent der untersuchten Pflegegeldbezieher in Anspruch genommen
und werden überwiegend für Betreuungsleistungen, wie zum Beispiel die Körperpflege, eingesetzt.
- Das größte Problem liegt im eklatanten Informationsdefizit insbesondere in folgenden Bereichen:
Prophylaxe, Auswahl und Beschaffung der Hilfsmittel, Angebote von Kurzzeitpflege und professionellen Diensten.
Das ÖBIG kommt zu dem Schluss, dass es von großer Wichtigkeit ist, die privaten Pflegepersonen in
höherem Ausmaß als bisher zu unterstützen. Insbesondere folgende Angebote wären geeignet,
deren Situation zu verbessern:
- die umfassende Informationsweitergabe über bestehende Beratungsangebote
- alternative Angebote an Pflege und Betreuung wie Kurzzeitpflege, Tageszentren oder "Urlaubsaktionen"
- Schulungen für pflegende Angehörige
Über alle Fragen im Zusammenhang mit der Pflege informieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des "Pflegetelefon
- Beratung für Pflegende", einem Angebot des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen,
unter der österreichweiten, gebührenfreien Servicenummer 0800 20 16 22.
Der Endbericht des Pilotprojekts "Qualitätssicherung in der Pflege" steht auch auf der Homepage
des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen - http://www.bmsg.gv.at
- unter dem Link "Pflege" zum download bereit.
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