WKÖ fordert von neuer Bundesregierung 25 Mio Euro für EU-Erweiterungs-
Exportoffensive – „Billigstes und bestes Konkjunkturbelebungsprogramm“
Wien (pwk) - Sichtlich zufrieden präsentierten Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl
und Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO), am Donnerstag (21. 11.)
die jüngsten Ergebnisse der österreichischen Export- und Importentwicklung. Trotz der schwachen Weltkonjunktur
konnten die österreichischen Exporte im EU-Vergleich überdurchschnittlich stark gesteigert werden. Für
das Gesamtjahr prognostiziert die AWO eine 3-4 prozentige Exportsteigerung. „Bei 76,5 Milliarden Euro (3,1 %) Exporten
und einem Rückgang der Importe von 4,1 Prozent auf 75,5 Milliarden Euro wird es heuer zum erstenmal in der
Geschichte der Zweiten Republik einen Handelsbilanzüberschuss geben“, verkündete Leitl.
"Jeder Prozentpunkt Exportsteigerung ermöglicht die Schaffung von rund 7.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen
und rund 280 Mio Euro mehr für die öffentliche Hand“, führte Leitl die positiven Effekte einer dynamischen
Exportwirtschaft für Österreich aus. Die WKÖ fordere daher die zukünftige Bundesregierung auf,
auch einen Anteil an den Kosten der Exportstruktur zu übernehmen. „Wir fordern 25 Mio Euro - ein Schnäppchen,
betrachtet man die positiven Auswirkungen auf Arbeitsplätze, BIP-Wachstum und Staatshaushalt", so Leitl.
Die positiven Erwartungen hinsichtlich des überschreitenden Warenverkehrs sind auf die Exportzahlen der Statistik
Austria von Jänner bis August 2002 zurück zu führen. In diesen acht Monaten wurden die Ausfuhren
um 2,9 % auf 50,3 Milliarden Euro gesteigert. Damit liegt Österreich innerhalb der EU an zweiter Stelle, nur
hinter Belgien. "Wir halten uns besser als die anderen. Öster-reichi-sche Produkte sind begehrter. Hätten
wir dieses Plus im Export nicht, dann würde sich Österreich heuer bereits in einer Rezession befinden",
verdeutlichte Leitl die Bedeutung nachhaltigen Exportwachstums. Die Importe nach Österreich fielen heuer in
den ersten acht Monaten um 4 Prozent.
Für das kommende Jahr sind die Prognosen sogar noch optimistischer. Es wird mit einer Exportsteigerung von
5 % gerechnet. "Das bedeutet rund 35.000 neue Arbeitsplätze und mehr als 1 Milliarde Euro für die
öffentliche Hand", rechnet Christoph Leitl vor. „Durch die bevorstehende EU-Erweiterung werde es noch
zusätzliche Chancen geben, dafür ist jedoch auch eine Marketing-Exportoffensive notwendig“, zeigte sich
Walter Koren überzeugt und skizzierte das Export-Schwerpunktprogramm:
- Intensive Bewerbung der Internet-Plattform Export (austriantrade.org)
- Verstärkte Teilnahme an Messen
- Exportkooperations- und Clusterförderung
- Zusätzliche Kleinbüros in Hoffnungsmärkten
- Informationsoffensive zur Hebung des Exportbewusstseins in Österreich
Die Maßnahmen der WKÖ richten sich vor allem auf Weltregionen mit großem Entwicklungspotential
für österreichische Waren und Dienstleistungen. „Nach wir vor gute Chancen bieten sich in den Erweiterungsländern
der ersten Runde, sowohl für Neuexporteure als auch KMUs mit Erfahrung im Binnenmarkt“, weiß Koren.
Die WKÖ wird deshalb in einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Neue Nachbarschaft“ in allen Bundesländern
in einer persönlichen Motivierungs- und Informationskampagne von Handelsdelegierten, Rechts- und Finanzierungsexperten
interessierte Firmen auf die Geschäftschancen aufmerksam machen. Auch der südosteuropäische Raum
erweist sich weiterhin als Wachstumslokomotive, im Schnitt mit einem Plus von 7,5 Prozent. „Das 2002 begonnene
Schwerpunktprogramm der AWO wird wegen der großen Nachfrage auch 2003 weitergeführt“, versprach Koren.
Bisher fanden mehr als 50 Veranstaltungen im Inland und vor Ort mit über 2.500 Teilnehmern statt.
Ein riesiger Wachstumsmarkt für österreichische Produkte ist derzeit der Großraum Asien. „Die Exporte
insbesondere nach China (+22 %) und Hongkong boomen, aber auch Zentralasien und die Märkte in Nahost entwickeln
sich überdurchschnittlich gut“, so Koren weiter. Auch hier setzt die AWO daher Schwerpunkte, so sind zB nach
China 2003 acht Wirtschaftsmissionen und sieben Messebeteiligungen geplant.
Wichtiger Handelspartner bleibt natürlich nach wie vor der EU-Raum. „Der Anteil der Ges-amtexporte in die
EU beträgt rund 60 %“, berichtete Koren, merkte aber an, dass hier derzeit stark die allgemeine Konjunkturdelle
zu spüren sei. Bei einem gesamten österreichischen Exportwachstum in die EU um 1,1 % heben sich die Ausfuhren
nach Spanien (+16 %) und Griechenland (+24,9 %) sehr positiv ab, während der Handel mit Deutsch-land nach
wie vor stagniert (0,5 %).
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