Ferrero-Waldner verleiht erstmalig Bundes-Ehrenzeichen

27 Österreicher für ehrenamtliche Leistungen im Bereich der Außenpolitik ausgezeichnet
Wien (bmaa) - "Mir kommt heute die besondere Freude zu, Persönlichkeiten, die ehrenamtliche Leistungen im Rahmen von Freiwilligen-Initiativen in meinem Zuständigkeitsgebiet, dem der österreichischen Außenpolitik, erbracht haben, dieses Bundes-Ehrenzeichen zu verleihen." Mit diesen Worten eröffnete Außenministerin Benita Ferrero-Waldner die Festrede am Mittwoch (20. 11.). Dabei handelt es sich bei dem von der Außenministerin verliehenen Ehrenzeichen des Bundes um eine Auszeichnung, die eigens von der Bundesregierung außerhalb des üblichen Ordensschemas geschaffen wurde. Mit dieser Auszeichnung soll das Engagement jener Personen gewürdigt werden, die sich selbstlos für das Gemeinwohl und für Mitmenschlichkeit einsetzen.

Rede der
Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
Dr. Benita Ferrero-Waldner

anlässlich der Verleihung des Bundes-Ehrenzeichens. Es gilt das gesprochene Wort!

Wien, 20. November 2002

Sehr geehrte Damen und Herren !

Die Bundesregierung hat zur Anerkennung besonderer Verdienste um die Republik Österreich oder besonderer Verdienste um das Gemeinwesen, die durch ehrenamtliche Leistungen im Rahmen von Freiwilligen-Organisationen und Freiwilligen-Initiativen erbracht werden, ein Bundes-Ehrenzeichen, eine Auszeichnung sui generis, außerhalb der üblichen Ordenschemata geschaffen. Mir kommt heute die besondere Freude zu, Persönlichkeiten, die derartige freiwillige Leistungen in meinem Zuständigkeitsgebiet, dem der österreichischen Außenpolitik, erbracht haben, dieses Bundes-Ehrenzeichen zu verleihen.

Freiwillige und ehrenamtlich für das Gemeinwohl Tätige erbringen ihre wertvollen Leistungen nicht zur Erlangung materieller Anerkennung.

Sie streben auch nicht nach besonderer ausdrücklicher Würdigung durch Politiker oder die Allgemeinheit. Persönliche Motivation für freiwilligen Einsatz scheint mir zu sein, dass die geleistete - ja, gelebte Hilfe - die Möglichkeit bietet, dem persönlichen Dasein mehr Sinn und Inhalt zu geben. Sie eröffnet die Chance, neue Facetten der eigenen Persönlichkeit zu entdecken. Sein Engagement bietet dem Ehrenamtlichen gesellschaftliche Anerkennung und vermittelt ihm das Gefühl der Mitverantwortung für die Gemeinschaft und seinen Nächsten.

Im weiteren Zusammenhang ist dieses freiwillige Engagement für mich aber auch ein Ausdruck des Prinzips der Subsidiarität und der Selbstorganisation unserer Gesellschaft. Was die kleinere Einheit tun kann, soll der Staat nicht an sich ziehen.

Dadurch erlangen die Bürgerinnen und Bürger wieder mehr zivilgesellschaftliche Mitverantwortung, mehr Möglichkeiten zur Mitwirkung und Mitgestaltung. Freiwilligkeit bildet den Kern der Zivilgesellschaft. Ohne lebendige zivilgesellschaftliche Basis würde unsere Demokratie versteinern.

Aber auch aus den Internationalen Beziehungen ist das "Volunteering" nicht mehr wegzudenken und bildet dort die Grundlage vielfältiger Initiativen.


Sehr geehrte Damen und Herren !

Dr. Gerhard Bauer ist Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik.
Die Aktivitäten der Gesellschaft, die von ihm mit starkem persönlichem Engagement geplant und geführt werden, sind ein wichtiger Motor in der Entwicklung eines breiteren EU-Bewusstseins und besserer Information in Österreich.

Fritz Molden, Dipl.-Kfm. Gustav Chlestil, Dr. Jürgen Em, Dr. Erika Walker, sind die Präsidenten des Weltbundes der Österreicher im Ausland und des Auslandsösterreicherwerks. Dies sind die beiden weltweit agierenden Interessenvertretungs- und Serviceinstitutionen der AuslandsösterreicherInnen. Ihre Mitgliederorganisationen haben z.B. auch wesentlich zur Mobilisierung der Auslandsösterreicher im Hinblick auf eine Teilnahme an den kommenden Wahlen beigetragen.

Dr. Walter Dujmovits von der Burgenländischen Gemeinschaft, Juliana Belcsak vom Austrian-American Council und Roland K. Pirker vom Austrian-Canadian Council sind Vertreter der größten Auslandsösterreichervereine.

Christa und Michael Mössmer verfassen "Das weltweite Österreich-Journal". Dies ist ein hochprofessioneller und immer aktueller Internet-Dienst mit einer weltweiten, sehr großen Leserzahl. Tages- und Wochenübersichten werden durch täglich aktualisierte Presseschauen, nützliche links sowie Buch- und Musiktipps ergänzt.

In Österreich informieren bilaterale Freundschaftsgesellschaften über ihre Partnerländer, vermitteln und intensivieren Kontakte und fördern wechselseitiges Verständnis.

Ausgezeichnete Vertreter aus diesem Bereich sind:

Hofrätin Elfriede Kulnig, Österreichisch-Albanische Gesellschaft
Beatriz Bauer, Österreichisch-Bolivianische Gesellschaft
Brigitta Serenyi-Ringhoffer, Österreichisch-Britische Gesellschaft
Anni Wacht, Dänisch-Österreichische Gesellschaft
Ing. Johann Dostal, Österreichisch-Isländische Gesellschaft
Uta Maresch, Österreichisch-Pakistanische Gesellschaft
Gertraud Schuller, Österreichisch-Südafrikanische Gesellschaft
Mag. Manfred Juraczka, Österreich-Venezolanische Gesellschaft

Frau Dr. Martha Kyrle und Frau Dr. Gudrun Berger haben als Präsidentin und Generalsekretärin des Nationalen Österreichischen Komitees für UNICEF den Ruf Österreichs durch effektvolle Arbeit, so z.B. gute Präsentation in New York und erfolgreiches Spendensammeln in der Öffentlichkeit gefördert.

Frau Dipl- Ing. Vendi Bjelic-Pivodic vom Hilfswerk Austria setzt sich seit Jahren in Südosteuropa für die Re-Integration von Flüchtlingen ein. Ihrem unermüdlichen Einsatz ist u.a. die kürzliche Realisierung eines Flüchtlingsreintegrationsprojektes des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten in Bosnien und Herzegowina zu verdanken.

Alfred Kasess war vor seinem Einsatz für die österreichische Caritas katholischer Priester.
Er hat seinen gut bezahlten Job als EDV-Experte bei IBM an den Nagel gehängt, um sich im Rahmen der Caritas-Auslandshilfe für notleidende Romakinder in Albanien und Rumänien zu engagieren.

Andrea Wissinger hat zahlreiche Einsätze als Krankenschwester des Roten Kreuzes unter anderem in Tschetschenien, in Tadschikistan, in Albanien und im Kosovo absolviert.

Michael F. Pfeifer organisiert das Akademische Forum für Außenpolitik. Es ist dies eine Jugendorganisation mit großer Multiplikatorwirkung unter außenpolitisch ehrenamtlich Aktiven. Dank seiner Tätigkeit konnten in den letzten Jahren unzählige Veranstaltungen und Projekte realisiert werden, wie insbesondere die seit 1995 jährlich stattfindende Vienna International Model United Nations.

Andrea Konrath betreut mit großem Einsatz das Wohnheim Kastell Dornau für geistig Behinderte und psychisch Erkrankte in Neumarkt im Tauchental.

Mag. Franz Cermak, als Gründer und Botschafter Dr. Thomas Stelzer waren langjährige Präsidenten des Club 0,7%. Die Mitglieder dieser seit 1988 existierenden Vereinigung von im Auslandsdienst Tätigen widmen 0,7% ihres Inlandsgehaltes für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit. Dabei steht Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund.


Sehr geehrte Träger des Bundes-Ehrenzeichens!

Durch Ihre ehrenamtlichen Leistungen im Rahmen Ihrer Freiwilligen-Organisationen helfen Sie mit, unsere Gesellschaft lebenswerter, menschlicher und gerechter zu gestalten, nicht zuletzt für unsere Kinder. Freiwilligen-Einsatz schafft Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft, Verbindung zwischen Gesellschaften, Kontakt zwischen reicheren und ärmeren Menschen, Verständnis zwischen Älteren und Jüngeren. Und Ihre Bereitschaft, anderen zu helfen, sehr geehrte Damen und Herren, erstreckt sich sogar weit über unsere Landesgrenzen.

Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihr Engagement.

Gruppenfoto mit Ministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner
ÖJ-Foto: Andreas Mössmer