Küng: Wäre nicht gerecht, gleich zu behandeln, was nicht gleich ist | ||
Der Vorarlberger "Familien"-Bischof Klaus Küng im KATH.NET-Gespräch
über die kommenden Nationalratswahlen, Abtreibung, Euthanasie, Forschung mit Embryonen sowie die "Homo-Ehe" Feldkirch (kath.net) - Der österreichische "Familien"-Bischof Klaus Küng hat am Montag (18. 11.) gegenüber KATH.NET neuerlich zu den bevorstehenden Nationalratswahlen Stellung genommen. Er betonte im Hinblick auf die letzte Woche von der SPÖ aufgestellten Forderungen nach einer Entfernung der Abtreibung aus dem Strafrecht, dass "christliche Wähler darauf zu achten haben, welche der Parteien und welche mögliche Koalitionen am ehesten für die wesentlichen Werte des menschlichen Lebens eintreten". Küng erinnerte daran, dass in den letzten Regierungsperioden keine der Parteien bereit war, "ernsthaft an der Fristenregelung zu rütteln", dass aber manche Politiker eine gewisse Offenheit für einige Verbesserungen der diesbezüglichen Gesetzesregelung zeigten. Er denke dabei vor allem an die gesetzliche Trennung von beratendem und abtreibendem Arzt, die Einführung einer zumindest dreitägigen Bedenkzeit zwischen ärztlicher Beratung und Abtreibung sowie die verpflichtende Beratung auch in den "Indikationsfällen" (gemeint sind Schwangerschaftsabbrüche bei gesundheitlichen Problemen der Frau), die bis zum 9. Monat durchgeführt werden können. Gleiches gelte auch für die Fälle, bei denen eine Behinderung des Kindes diagnostiziert oder vermutet wird. Küng formulierte auch die Hoffnung, dass endlich die Möglichkeit zu einer straffreien Abtreibung bis zum 9. Monat, wenn die Mutter noch nicht das 14. Lebensjahr vollendet hat, gestrichen wird. Der Vorarlberger Bischof betonte gegenüber KATH.NET, dass auch der neue Präsident des Verfassungsgerichtshofes, der außerhalb des Parteienstreites steht, positiv zu diesem Maßnahmenkatalog stehe. "Er ist offenbar der Meinung, dass eine Verbesserung der derzeitigen gesetzlichen Regelung durchaus denkbar wäre." Küng erinnerte daher daran, dass sich die Wähler überlegen müssten, welche der Parteien bzw. Koalitionen am ehesten für solch ein Anliegen zugänglich sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Kirche sei die Forschung mit Embryonen und embryonalen Stammzellen. "Die Spitzenkandidaten haben diesbezüglich ihre Positionen deutlich dargelegt. Der Wähler wird diese Stellungnahmen zu beachten haben, wenn er seine Stimme verantwortungsbewusst abgeben will", sagte Küng. Auch die Euthanasie gehört zu den wichtigen Themen der Kirche. Der Bischof erinnerte daran, dass sich zwar "momentan fast alle Politiker gegen eine Legalisierung der Euthanasie aussprechen", dass aber zu bedenken sein werde, "welche Parteien mehr Garantien geben, dass kein Umschwenken im Zusammenhang mit Euthanasie eintritt". Last but not least sei das Thema "Familie" und die damit verbundene Diskussion über eine mögliche "Homo-Ehe" von Bedeutung für die Kirche. Küng bezeichnete Wortmeldungen zu diesem Thema als "gewissen Indikator für die Einstellung eines Politikers oder einer Partei" und betonte, dass "es in Wirklichkeit nicht nicht gerecht wäre, gleich zu behandeln, was nicht gleich ist". Gegenüber KATH.NET meinte Küng: "Die Familie auf der Grundlage der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau ist die Keimzelle der Gesellschaft und verdient besonderen Schutz und Förderung." Abschließend richtete Bischof Küng an alle Katholiken folgenden Appell: "Jeder Wähler muss sich dem eigenen Gewissen entsprechend ein Urteil bilden und seine Stimme jenen geben, die sein Vertrauen haben." |
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