Zusammenarbeit zwischen Kommunalpolitik und Wissenschaft stärken
Wien (pk) - Vor der Festveranstaltung aus Anlass des 40jährigen Bestehens
der Gemeindeverfassungsnovelle 1962 wurde am Mittwoch (20. 11.) im Parlament der "Preis
der Kommunen" verliehen. Überreicht wurden die Preise vom Präsidenten des Österreichischen
Städtebundes Bürgermeister Michael Häupl sowie vom Präsidenten des Österreichischen Gemeindebundes
Helmut Mödlhammer. Nationalratspräsident Fischer gratulierte in seinen Begrüßungsworten den
Preisträgern für die wissenschaftlichen Impulse, die von ihren Arbeiten ausgehen. Die Prüfung und
Auswahl der eingereichten Arbeiten für den Preis 2002 oblag einer hochrangigen Jury von Lehrenden an österreichischen
Universitäten.
Der Hauptpreis ging an Doris Hattenberger vom Verfassungsdienst des Amtes der Kärntner Landesregierung, die
eine Arbeit zum Thema "Die Beteiligung von (EU-)Ausländern an der Gemeindeverwaltung" verfasst hatte.
Zwei weitere Preise erhielten Klaus Tasch, der an einem Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium in Graz unterrichtet,
und Markus Moser, der ein Verwaltungspraktikum an der Bezirkshauptmannschaft Imst absolviert. Tasch hatte sein
Untersuchung der Fragestellung "Konflikte um Bäume (Möglichkeiten und Grenzen der Gemeinden unter
besonderer Berücksichtigung des Baumschutzes)" gewidmet, Moser hatte sich mit der "Neuordnung des
kommunalen Finanzausgleichs unter besonderer Berücksichtigung der notwendigen Ausgleichsmaßnahmen"
beschäftigt.
Univ.Prof Theo Öhlinger, einer der Juroren, würdigte die ausgezeichneten Arbeiten und legte kurz die
Gründe und Kriterien für deren Auswahl dar. Dabei bezeichnete er die Studie von Doris Hattenberger als
"perfekt" und "juristisches Kabinettstück", die die Inkonsistenz auf diesem Gebiet sowie
Möglichkeiten verfassungskonformer Regelungen darstelle. Die Diplomarbeit von Klaus Tasch sei wegen der Breite
des methodischen Ansatzes positiv bewertet worden, da er nicht nur ökologische Aspekte einbeziehe, sondern
auch ökonomische. Die Dissertation von Markus Moser wiederum sei nicht nur durch ihre Aktualität gekennzeichnet,
sondern ordne die Problematik des kommunalen Finanzausgleichs in umfassende Zusammenhänge und zeige deutlich
die Problematik der geltenden Lösung auf.
Der Preis der Kommunen im Gesamtausmaß von € 7.000 wurde heuer erstmals vergeben und versteht sich als ein
wissenschaftlicher Förderpreis, mit dem hervorragende Arbeiten insbesondere aus den Disziplinen Rechtswissenschaft,
Politik- und Sozialwissenschaft sowie Wirtschafts- und Finanzwissenschaft gewürdigt werden sollen. Damit will
man eine Motivation schaffen, sich mit für die österreichischen Städte und Gemeinden relevanten
Themen auseinander zu setzen.
Doris Hattenberger unterstrich in ihren Dankesworten, dass der Preis auch als Auftrag empfunden werde, sich weiterhin
mit kommunalwissenschaftlichen Themen zu befassen. Darin wurde sie auch von den Präsidenten des Städtebundes
und Gemeindebundes bestärkt. Mödlhammer und Häupl gaben ihrer Erwartung Ausdruck, dass der Preis
mithelfe, das Band zwischen universitärer Forschung und der kommunalen Interessenvertretung zu stärken.
Bisher habe nämlich die Kommunalpolitik in der Wissenschaft lediglich ein "Mauerblümchendasein"
geführt, so Mödlhammer. Häupl wies vor allem auch auf die Bedeutung einer solchen Zusammenarbeit
für kleinere Gemeinden hin, da sich diese derartige Untersuchungen nicht im gleichen Ausmaß leisten
könnten wie große. Beide hoben auch die hohe Praxisnähe und Aktualität der Arbeiten hervor.
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