Konsum- und Industriestimmung in Österreich verbessert – Weltweit jedoch wieder Stimmungsverschlechterung
– Auslandsnachfrage dämpft Österreich 2003
Wien (ba-ca) - Der BA-CA Konjunkturindikator für Österreich hat sich im Oktober erneut
leicht verbessert. Allerdings ist die Verbesserung auch im Lichte der starken Verschlechterung der Konsumentenstimmung
im August (Hochwasser) zu sehen. Insgesamt liegt der Indikator so hoch wie zu Beginn des Sommers. Überraschend
ist jedoch die Stimmungsverbesserung bei Österreichs Industrie. Diese Stimmungsverbesserung ist nach Meinung
der BA-CA Volkswirte vor allem auf die Erholungstendenzen der Weltwirtschaft im ersten Halbjahr zurückzuführen.
Parallel dazu konnte Österreichs Industrie im ersten Halbjahr wieder Produktionszuwächse verzeichnen.
Allerdings hat sich diese Entwicklung inzwischen korrigiert. "Wir befürchten, dass sich die Stimmung
in Österreichs Industrie in den nächsten Monaten wieder verschlechtert", so Stefan Bruckbauer von
der BA-CA.
Hintergrund dieser pessimistischen Sicht der BA-CA Volkswirte ist die aktuelle Entwicklung in den wichtigsten Absatzmärkten
Österreichs. Hier hat sich die Stimmung der Industrie seit dem Sommer wieder deutlich verschlechtert. Dies
gilt noch mehr für die Stimmung der Verbraucher in Österreichs Absatzmärkten. "Die Stimmung
der Industrie in Österreichs Absatzmärkten ist heute genauso schlecht wie kurz vor dem 11. September,
die Stimmung der Verbraucher sogar so schlecht wie nach dem 11. September", beschreibt Marianne Kager, Chefvolkswirtin
der BA-CA, die dramatische Situation. Besonders ausgeprägt ist die Stimmungsverschlechterung bei den Konsumenten
in den USA und der deutschen Industrie. Beide waren in der Vergangenheit wichtige Impulsgeber für die Weltwirtschaft
und Österreich.
Dazu kommt, dass nach Meinung der BA-CA Ökonomen die Stimmung der Verbraucher in Deutschland angesichts der
angekündigten Maßnahmen sich wieder deutlich verschlechtern wird. Nach Schätzungen der BA-CA Ökonomen
kosten die Konsolidierungsmassnahmen in Deutschland dem Euroraum und auch Österreich 2003 rund 0,5 Prozent
Wachstum. "Der Wachstumslokomotive Deutschland ging die Kohle aus", formuliert Marianne Kager. Insgesamt
rechnen die Volkswirte der BA-CA mit einer leichten Beschleunigung des Wachstums im Euroraum, von 0,7 Prozent auf
1,3 Prozent und einer Verlangsamung in den USA von 2,4 Prozent heuer auf 1,8 Prozent 2003.
Die einzige wichtige Absatzregion Österreichs, die derzeit eine Stimmungsverbesserung erlebt, sind die EU-Kandidatenländer.
"Die Kandidatenländer legen stimmungsmäßig derzeit zu und werden mit 3,3 Prozent 2003 für
Österreichs Wirtschaft positive Impulse setzen", so Marianne Kager weiter. Insgesamt bleiben aber die
Nachfrageimpulse aus dem Ausland bescheiden. Gewichtet nach der Bedeutung für Österreichs Wirtschaft
wird sich die Weltwirtschaft nächstes Jahr nur von 1,2 Prozent auf 1,6 Prozent beschleunigen. Angesichts des
starken Beginns 2002 bedeutet dies in vielen Regionen jedoch sogar eine Verlangsamung.
Angesichts der weltwirtschaftlichen Vorgaben bleiben die Ökonomen der BA-CA auch für das Wachstum in
Österreich 2003 pessimistisch. "Eine etwas stärkere Binnenkonjunktur und die robuste Osteuropakonjunktur
erlauben uns etwas über dem Euroraumschnitt zu wachsen. Nach 0,7 Prozent heuer bedeuten 1,4 Prozent 2003 zwar
eine Wachstumsverdoppelung, Österreich bleibt aber weiter unter seinem Wachstumspotenzial," meint Stefan
Bruckbauer. Erst gegen Ende 2003 erwarten die BA-CA Volkswirte eine Wachstumsbeschleunigung. Dementsprechend gedämpft
sind auch die Erwartungen für den Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung wird auch 2003 stagnieren, die Arbeitslosenquote
kaum unter 7 Prozent sinken.
Positiv ist in diesem Umfeld lediglich eine nochmals leicht sinkende Inflationsrate, sie könnte nächstes
Jahr sogar unter 1,5 Prozent fallen, im Jahresdurchschnitt wird sie bei 1,6 Prozent liegen. Auch die Zinsen bleiben
nach einer zu erwarten Senkung 2003 niedrig. |