Naturnahe Bewirtschaftung konnte Schäden
nicht verhindern – Naturwaldreservate zerstört
Wien (bmlfuw) - Die Föhnstürme der vergangenen Woche verursachten nicht nur Todesfälle
und enorme Schäden an Gebäuden, sondern kann nach ersten Schätzungen bis zu vier Millionen Festmeter
Holz betragen. Österreichs Waldbauern wurden unverschuldet Opfer der Sturmkatastrophe, enorme Schäden
entstanden in Gebieten, die als besonders naturnahe eingestuft sind, drei Naturwaldreservate wurden fast zur Gänze
zerstört. Dies erklärte Bundesminister Mag. Wilhelm Molterer im Rahmen eines Lokalaugenscheines in den
von der Sturmkatastrophe betroffenen Salzburger Gemeinden am Dienstag (19. 11.).
Der Sturm verursachte die größten Schäden in Salzburg und in der Steiermark. Als größter
Forstbetrieb Österreichs haben die Österreichischen Bundesforsten den größten Schadholzanfall.
Diese Menge wird allerdings in den regulären Einschlag integriert, wodurch eine weitere Marktentlastungs-Maßnahme
gesetzt wird. Die Aufarbeitung des Schadholzes ist aus Forstschutzgründen dringend in Angriff zu nehmen. Der
beginnende Winter in den Gebirgslagen erschwert die Aufarbeitung.
Die Lösung, um einen vernünftigen Marktverlauf erreichen zu können, sei der Abschluss von Aufarbeitungsverträgen
zwischen Waldbesitzer und Holzabnehmer, Zusammenarbeit zwischen den Waldbesitzern und eine Kooperation mit der
Holzindustrie anzustreben, schlägt Molterer vor. Weitere finanzielle Maßnahmen sind Programme innerhalb
der Verordnung zur Entwicklung des ländlichen Raumes, die Ausschöpfung der ERP-Kredite (European Recovery
Program) sowie Agrarinvestitionskredite (AIK) für Aufforstung, Infrastruktur und Maschinen und der Mittel
aus dem Katastrophenfonds der Länder.
Ein Großteil der Windwurfflächen liegt im Schutzwald. Schutzwaldsanierungsprojekte und flächenwirtschaftliche
Projekte des Forstdienstes und der Wildbach- und Lawinenverbauung sind daher umgehend in Angriff zu nehmen. Der
Bund wird die dafür erforderlichen Mittel aus der forstlichen Förderung und dem Katastrophenfonds zur
Verfügung stellen, betont Molterer. Positiv ist es, dass in den angrenzenden Nachbarstaaten Österreichs
(Deutschland, Italien, Slowenien, Schweiz und Tschechien) keine nennenswerten Schadereignisse auftraten – die Windwurfkatastrophe
blieb regional beschränkt, wodurch auch international kein Marktdruck entsteht.
Die Stärke des Sturms hat alle Waldtypen gleichermaßen betroffen. Auch durch die naturnahe Bewirtschaftung
Österreichs Wälder ist der Schaden nicht zu verhindern gewesen. So wurden sogar drei Naturwaldreservate
fast zur Gänze zerstört. Enorme Schäden waren auch in Gebieten, die gemäß der Naturnähestudie
der Universität Wien als besonders naturnah eingestuft wurden, zu beobachten. Die österreichischen Wälder
wurden gerade in den letzten Jahren durch diverse forstliche Maßnahmen immer naturnäher, was sich vor
allem im höheren Anteil der Naturverjüngung, bei den Mischwäldern und der vermehrten kleinflächigen
Nutzung zeigt. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft unterstützte
diesen Trend massiv. Aussagen, wonach die Forstwirtschaft durch schlechte Bewirtschaftung selbst Schuld am Ausmaß
des Ereignisses sei, entbehren daher jeder Grundlage und sind daher entschieden zurückzuweisen, stellt Molterer
abschließend fest. |