Kärnten erhält grenzüberschreitendes Seminarzentrum
Ossiach (lpd) - Kärnten soll eine eigene Landesmusikakademie erhalten. Geht es nach dem Willen
von Landeshauptmann Jörg Haider, dann wird das Stift Ossiach künftig ganzjährig als Carinthische
Musikakademie für Musizierende in Kärnten und im Alpen-Adria-Raum genutzt. Bei einem Pressegespräch
in Ossiach erläuterte der Kulturreferent am Montag (18. 11.), dass sich der Plan
an vergleichbaren Einrichtungen in Deutschland und Frankreich orientiert. Zugleich sollen in Kombination mit dem
Carinthischen Sommer auch touristisch neue Schwerpunkte erschlossen werden.
Die Landesakademie für Musik in Ossiach soll als grenzüberschreitendes EU-Projekt den Institutionen,
Verbänden, Gruppen sowohl aus dem professionellen, als auch dem Amateurbereich dienen. Von Probe- über
Konzert- bis zu Ausstellungsmöglichkeiten oder Symposien können realisiert werden, damit das Stift nicht
nur in den Sommermonaten für den „Carinthischen Sommer“ genutzt wird, sondern endlich eine stärkere Nachnutzung
erfährt. Dazu stehen Hotel- bzw. Restaurantkapazitäten für bis zu 100 Kursteilnehmer zur Verfügung
– Infrastruktur mit 3700 Quadratmeter ist nutzbar. Bis 2004 soll das Komplettangebot stehen. Für Gerhard Freund,
Geschäftsführer der Landesimmobiliengesellschaft (LIG), die Eigentümer von Stift Ossiach ist, eine
begrüßenswerte Initiative. Er sprach den besonderen Anziehungspunkt durch die Kunst, Musik und die Lage
an, die auch international strategisch gut sei.
In einem ersten Schritt geht es darum, die Räumlichkeiten für den künftigen Seminarbetrieb zu adaptieren
und vor allem eine Heizung einzubauen, damit das Stift winterfest werde, sprach Haider die bisher teure aber seltsame
Renovierungspraxis an. Zwei bis drei Millionen Euro würde dies kosten. In einem ersten Schritt werden dazu
Verhandlungen mit der Gemeinde aufgenommen. Parallel dazu sollte die Planung für die Errichtung eines attraktiven
Konzertsaales auf dem Areal angegangen werden. Das würde das Angebot komplettieren und direkt am See eine
einmalige Atmosphäre schaffen – gleichfalls zur Komplettierung des Carinthischen Sommers beitragen und mindestens
20.000 zusätzliche Nächtigungen für die Region bringen.
In der Steiermark lag für eine solche Akademie schon ein fix und fertig ausgearbeitetes Konzept vor, das jedoch
nicht realisiert wurde, bedauerte Minister a. D. Michael Schmid. Wie Beispiele in Baden-Württemberg oder Bayern
die Sinnhaftigkeit samt prognostizierter Nachfrage und Auslastung zeigen, werde hier an „keinen Luftschlössern“
gebaut. Ein weiterer Vorteil einer solchen Einrichtung sei, dass es keinen Lehrkörper benötigt, da die
Nutzer ihre eigenen Dozenten, Dirigenten, Vortragenden etc. mitbringen.
Die Steirer jedenfalls wollen mit einsteigen. Und der vielfach ausgezeichnete emeritierte Univ. Prof. Wolfgang
Suppan, selbst aktiver Blasmusiker und Landesobmann des Steirischen Blasmusikverbandes, konnte als Mentor des Projektes
gewonnen werden. Der 1933 in der Steiermark geborene, bekannte Musikwissenschafter hat in Freiburg gelehrt, in
Mainz habilitiert und war ab 1974 Ordinarius und Direktor des Instituts für Musikethnologie an der Kunst-Universität
Graz. Darüber hinaus hatte er Lehrstühle bzw. Gastprofessuren in allen Teilen der Welt. |