Gusenbauer:
"Man muss das Schicksal des Einzelnen ernstnehmen"
Wien (sk) - Die Telefonstunde der "Kleinen Zeitung" in Klagenfurt mit SPÖ-Vorsitzendem
Alfred Gusenbauer stieß am Montag (18. 11.) auf reges Interesse: 700 Anrufer wollten
mit dem Kanzlerkandidaten über persönliche wie politische Anliegen sprechen. Kernthema waren Pensionen.
Gusenbauer zeigte sich persönlich betroffen und engagiert: "Es kann nicht sein, dass jemand, der 45 Jahre
gearbeitet hat, am Ende aus dem Job gedrängt wird und von Sozialhilfe oder Notstand leben muss." Zwar
sollen jene, die über die 45 Versicherungsjahre hinaus arbeiten wollen, Anreize bekommen, doch dürfen
nicht jene, die nach 45 Versicherungsjahren aus dem Job "hinausgemobbt" werden, auch noch bestraft werden.
Gusenbauer: "Das ist ungerecht. Die Versicherungszeit muss eine Rolle spielen, wann jemand in Pension geht."
"In der Politik muss man das Schicksal des Einzelnen ernst nehmen", ist Gusenbauers Antwort auf jene,
die nur mit Zahlen jonglieren. Neben den Pensionen galt das Hauptinteresse der 700 Anrufer ("Auf größeres
Interesse ist bisher noch kein Politiker gestoßen", war man bei der Kleinen Zeitung beeindruckt) den
Themen Jugendarbeitslosigkeit und Abfangjäger. Mehrere Anrufer zeigten sich um die Sicherheit Österreichs
besorgt und führten Angst vor Terroranschlägen wie in den USA ins Treffen. Gusenbauer dazu: "Es
gibt kein Land auf der Welt, das mehr Abfangjäger als die USA hat, und dennoch konnten mit den tausenden von
Abfangjägern die schrecklichen Ereignisse vom 11. September nicht verhindert werden". Österreich
müsse sich vermehrt friedensstiftenden und friedenserhaltenden Einsätzen widmen und sich in eine europäische
Zusammenarbeit einbringen: Das Bundesheer müsse sich um militärischen Schutz, Grenzsicherung, Katastrophenschutz
und internationale Einsätze kümmern: "Wir brauchen Einsatzhubschrauber dringender als Abfangjäger."
Zur Frage der Legalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen sagte Gusenbauer, homosexuelle Menschen haben "Anspruch
auf Rechte wie alle anderen" und dürfen nicht in die Illegalität gedrängt werden: "Man
muss die rechtliche Diskriminierung der gleichgeschlechtlichen Beziehungen beenden."
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Rauch-Kallat:
Empört über Gusenbauers Lügenpropaganda!
SP-Chef glaubt mit "Angstmache" auf Stimmenfang gehen zu können
Wien (övp-pk) - "Empört" zeigte sich ÖVP-Generalsekretärin Abg.z.NR
Maria Rauch-Kallat am Montag (18. 11.) über die ungeheuerliche Lügenpropaganda
des SPÖ-Chefs. Gusenbauers Behauptung, jemand der nach 45 Jahre Arbeit aus dem Job gedrängt werde, müsse
vom Notstand leben, sei schlicht und einfach falsch. "Wenn jemand 45 Jahre gearbeitet hat, so hat dieser Arbeitnehmer
entweder das Pensionsantrittsalter bereits erreicht und kann sofort in Pension gehen, oder bekommt Arbeitslosengeld",
stellte die ÖVP- Generalsekretärin richtig.
Der SPÖ-Chef gehe im Wahlkampf bewusst mit den Ängsten der Menschen auf Stimmenfang. "Das zeugt
nicht von einem Charakter, wie er für einen Bundneskanzler notwendig ist. Gusenbauer disqualifiziert sich
somit zum wiederholten Mal selbst für dieses Amt." Abschließend verwies Rauch-Kallat darauf, "dass
es die Regierung Schüssel war, die die Arbeitslosenbezugsdauer für über 50jährige von einem
Jahr auf eineinhalb Jahre verlängert hat."
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