Ein Dank für zwanzig Jahre aufopfernde Pflege zu Hause
LH Niessl übergibt 5. Pflegepreis für Burgenland an Eleonore Benedek
Eisenstadt (pts) - Als Dank für zwanzig Jahre Zuwendung, Rücksichtnahme und Zuspruch wurde der Pflegepreis 2002 für Burgenland der 39jährigen Eleonore Benedek aus Markt Allhau zuerkannt. Die Preisverleihung fand am Freitag (29. 11.) im Empire Saal, Schloss Esterhazy, Eisenstadt, statt. Landeshauptmann Hans Niessl, Karl Ziegler, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz, und Dir. Ing. Johann Kaiser, AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) Landesstelle Wien nahmen die Ehrung vor.

Zu den Gratulanten zählten Familienmitglieder und Freunde, Landesrat Dr. Peter Rezar, Dr. Dietmar Strimitzer (Wirtschaftskammer Österreich und Mitglied des Rehabilitationsausschuss der AUVA), Mag. Peter Soswinski (Burgenländische Krankenanstaltengesellschaft und Jurymitglied), Chefredakteur Thomas Orovits (Burgenland-Woche und Jurymitglied), Landessekretär Karl Marhold (Gewerkschaft Bau-Holz), Rudolf Silvan (Gewerkschaft Bau-Holz und Mitglied des Rehabilitationsausschusses), Engelbert Raser (Bürgermeister Markt Allhau), Dr. Ewald Ritter (Vizebürgermeister Markt Allhau), Dipl.-Ing. Peter Vavken (Direktor-Stellvertreter der AUVA-Landesstelle Wien), Chefarzt Dr. Djawad Lessan, AUVA-Landesstelle Wien, Hermine Ebner, Pflegedienstleiterin des UKH-Meidling, Ing. Mag. Franz Preßlmayer (Leiter des Rehabilitationsreferats der AUVA-Hauptstelle), Peter Müller (Leiter der Leistungsabteilung der AUVA-Landesstelle Wien), Franz Szaffich (Leiter der Außenstelle Oberwart der AUVA-Landesstelle Wien), Nicole Steiger (AUVA-Rehabilitationsberaterin von Johann Benedek).

Johann Benedek (58 Jahre) war am 26. September 1981 beim Abtragen des Sägewerk-Dachstuhls abgestürzt. Er brach sich zwei Halswirbel, das Rückenmark wurde verletzt. Die Teillähmung der Arme und Beine ist geblieben. Kurze Strecken zu Hause kann er sich mit Unterarmstützkrücken bewegen, für alle anderen Wege ist er auf den Rollstuhl angewiesen. Blase und Darm sind ebenfalls gelähmt (Pflegestufe 5). Das Fehlen von behindertengerechten Zugängen und WC-Anlagen schränken den Bewegungsspielraum und die Möglichkeit, Urlaub zu machen, zusätzlich ein. Ein Umstand, der dem Gesellschaftsmenschen Johann Benedek immer wieder zu schaffen macht. Seit Juni 1982 umhegt und stützt Eleonore ihren Johann physisch und psychisch in seinem Elternhaus.

Der Pflegepreis entstand 1998 auf Initiative der zuständigen Landesstelle der AUVA (Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt). Er steht unter der Patronanz des Landeshauptmannes und wird von der Gewerkschaft Bau-Holz unterstützt. Im Jahre 2002 wird er zum fünften Mal für aufopfernde Pflege im Familienverband vergeben. Neben einer Urkunde und dem Relief "Sonnenstiege“ von Prof. Horst Aschermann besteht der Preis aus einem Erholungsurlaub in einem behindertengerechten Hotel in Tirol, der von der Gewerkschaft Bau-Holz zur Verfügung gestellt wird.

Die Preisträgerin des Vorjahres, Maria Plank, konnte vom 6. bis 13. Juli 2002 den Urlaub im Hotel Alpenhof des Sozialwerks der Bau- und Holzarbeiter in Kirchberg bei Kitzbühel gemeinsam mit ihrem Mann Robert genießen.

Von den rund 7.300 auf Grund eines Arbeitsunfalls Schwerstversehrten Österreichs leben rund 3.000 in den drei östlichen Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland. Im Burgenland sind drei Versicherte in die höchsten Pflegestufe 7 (bis zu Wachkoma), ein Versicherter in Stufe 6 und dreizehn in die Pflegestufe 5 (schwere Querschnittlähmungen) eingestuft.

Das Schicksal von Johann und Ella Benedek
Auf einem Faschingsfest in Markt Allhau lernte Eleonore, 18 Jahre jung, im Februar 1981 ihren Traummann kennen: Johann Benedek, 19 Jahre älter, begeisterter Volkstänzer, Fußballfunktionär, Eisstockschütze. Die junge Wienerin war bei ihren Eltern auf Besuch, die gerade im Burgenland ein Haus bauten. Sie übersiedelte nach Markt Allhau und nahm eine Arbeit als Näherin – ein Bürojob war nicht frei gewesen - an. Sieben Monate später am 26. September 1981 stürzte der Sägewerksarbeiter Johann Benedek beim Abtragen eines Dachstuhls im Sägewerk ab. Er brach sich zwei Halswirbel, das Rückenmark wurde verletzt.

Im Jahre 1983 begann der Umbau des Vierkanthofs der Familie Benedek. Der Hof musste asphaltiert, das Dach erneuert werden. Zum Glück waren die Türstöcke breit genug und die ebenerdigen Räume passend für den Rollstuhl. Im Frühjahr 2003 steht die Adaptierung das Badezimmers an. Um auch die Schwiegermutter daheim pflegen zu können, gab Frau Benedek ihren Arbeitsplatz 1984 auf. Im Jahre 1986 wurde geheiratet.

Bewundernswert ist auch, wie Ella Benedek ihre gesundheitlichen Probleme meistert. Eine Gallenoperation (1999) und die plötzliche Erkrankung an Diabetes im Januar 2000 haben ihren Optimismus nicht gedämpft. Im Gegenteil: Sie gründete eine Diabetes-Selbsthilfe-Gruppe in Oberwart, die derzeit dreizehn Mitglieder hat, um Leidensgenossen zu helfen und ihnen unangenehme Wege abzunehmen. Wichtige Informationen bezieht Frau Benedek aus dem Internet.

Für die Zukunft wünscht Ella Benedek, dass bei ihrem Johann wenig weitere Nebenerkrankungen auftreten und Gesundheit. Für sich hofft sie, keine finanziellen Sorgen auf Grund der Pflegejahre und mangels eigener Pension nach dem Wegfall von Versehrtenrente und Pflegegeld mit seinem Ableben zu bekommen – dafür sparen beide.
 
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