Brauner zu bewusster Koedukation: "Chance für Mädchen und Buben" | ||
Präsentation einer Website des Gymnasium Rahlgasse in der Kunsthalle als Abschluss des 5-jährigen
Comeniusprojektes Wien (rk) - Seit mehr als fünf Jahren läuft am Gymnasium Rahlgasse das Comeniusprojekt "Gleichstellungserziehung in der koedukativen Schule mit dem Schwerpunkt Mädchenarbeit". Am Donnerstag (28. 11.) wurde in der Kunsthalle im Museumsquartier zum Abschluss die Website www.grg6.asn-wien.ac.at/comenius/index.htm präsentiert: Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner gratulierte allen beteiligten SchülerInnen und LehrerInnen zu diesem ambitionierten Projekt. Sie unterstrich die Notwendigkeit einer möglichst frühen Sensibilisierung der SchülerInnen für ihre anerzogenen Geschlechterrollen. Gerade für Mädchen ginge es dabei oft um bessere berufliche Chancen: "Wenn Eltern, LehrerInnen und MitschülerInnen bewusster mit vorgefertigten Geschlechterstereotypen umgehen, können eventuelle technische oder "untypische" Talente von Mädchen besser gefördert werden." Brauner betonte auch den besonderen Stellenwert von Gewaltprävention in der Schule - Mädchen- und Bubenarbeit sei dabei unverzichtbar. Brauner betonte den hohen Stellenwert eines geschlechtssensiblen Ansatzes bei den eigenen Initiativen und Projekten der Stadt Wien. Als Beispiele nannte sie die Berufsorientierungs-Website www.jobs4girls.at, den für kommendes Jahr ausgeweiteten Töchtertag 2003, die Mädchen-Parks und den Mädchen-Garten in Simmering. Im November gab es außerdem eine Info-Kampagne für Mädchen mit Plakaten auf Straßenbahnen und Inseraten in Zeitungen. Das Frauenbüro der Stadt Wien (MA 57) hat vor kurzem ein Selbstverteidigungs-Manual herausgegeben und Kurse für Schulen angeboten. Ab Mitte Dezember wird es den neuen Frauenbüro-Kalender geben, der dieses Jahr in einer Kooperation mit der GdG-Jugend entstanden ist und ganz im Zeichen der "untypischen" Berufe für beide Geschlechter steht. Im kommenden Jahr wird mit FemCity, das derzeit von der TU-Professorin Edeltraud Hanappi-Egger entwickelt wird, das erste Computerspiel für Mädchen präsentiert. Weitere Informationen zu den Aktivitäten des Wiener Frauenbüros unter: e-mail: frauen@m57.magwien.gv.at oder Telefon 4000-83518. Partnerschulen des Gymnasiums Rahlgasse bei dem Comeniusprojekt sind die Gesamtschule Bergedorf in Hamburg sowie zwei Schulen in Stockholm. Ziel der Initiative ist es, die teilweise unterschiedlichen Zugänge zu geschlechtssensiblem Unterricht zu vergleichen und auf eine europäische Dimension zu heben. Eine erste Bilanz zeigt, dass das Comeniusprojekt für die Vertiefung und Verankerung des Genderschwerpunktes im Gymnasium Rahlgasse von zentraler Bedeutung war. In 10-jähriger Schulentwicklungsarbeit in den Bereichen "Mädchenförderung" und "Bubenarbeit" hat das Gymnasium Rahlgasse den Schwerpunkt "bewusste Koedukation" entwickelt. Bewusste Koedukation denkt über die sozialisationsbedingten Unterschiede zwischen Mädchen und Buben nach, ohne diese zu bewerten. Bewusste Koedukation ist ein Ansatz, der den Blick auf die in der Schule oft verschleierte Differenz zwischen den Geschlechtern freigibt im Sinne einer Erweiterung von Möglichkeiten und Chancen für Mädchen und für Buben. Aus der Mädchenperspektive geht es darum, dass Mädchen in der Institution Schule zu ihrem Recht kommen, dass Rollenklischees und einengende Erziehungsmuster bewusst werden und die Bedürfnisse der Mädchen ihren Raum und ihre Bedeutung in der Schule bekommen. Aus der Bubenperspektive geht es um die Entwicklung partnerschaftlicher Fähigkeiten, das Wertschätzen von Bubenqualitäten jenseits von Konkurrenz und Rangelei und die Orientierung an kooperativen Verhaltensmustern. Dazu gibt es an der Rahlgasse einige konkrete Maßnahmen: Mädchen- und Bubenbeauftragte, zeitweise geschlechtsspezifisch getrennten Unterricht, technisches und textiles Werken verpflichtend für Mädchen und Buben nach Möglichkeit in geschlechtshomogenen Gruppen, Gendertrainingstage und Projekttage, an denen Mädchen und Buben einmal ganz andere Rollen ausprobieren und mit diesen Rollen experimentieren können. |
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