Freitag, 29. November 2002 zum letzten Mal geöffnet
Wien (rk) - Sie war eine Institution für viele Wienerinnen und Wiener. Viele sind mit ihr groß
geworden, viele haben sie in der Schul- und Studienzeit genutzt. Sie war Anlaufstelle für BewohnerInnen aller
Wiener Bezirke, die wussten, dass sie hier bequem wie nirgendwo anders in Wien eine große Bibliothek benutzen
konnten. Zuletzt wurden täglich rund 1.500 Kundinnen und Kunden gezählt.
Am Freitag (29. 11.) ist die Hauptbücherei in der Skodagasse das letzte Mal geöffnet.
Wie gewohnt werden an diesem Tag Leser exzerpieren, kopieren, CDs hören, schmökern. Sie werden Bücher
und Medien ausborgen können. Aber auf dem Ticket, das sie an diesem Tag bei der Ausleihe in die Hand bekommen,
wird eine unübliche Entlehnfrist angegeben sein: 25. April. Bis zu diesem Tag können die Leserinnen und
Leser die Medien zu Hause behalten. Sie können die entlehnten Medien mittlerweile in einer anderen Zweigstelle
zurückbringen, sie können aber auch ihren Beitrag zur Übersiedlung leisten und die Medien dann in
der neuen Hauptbibliothek am Urban-Loritz-Platz zurückbringen, die bis zum angegebenen Zeitpunkt längst
eröffnet sein wird.
Der genaue Eröffnungstermin wird spätestens im Januar 2003 bekannt gegeben werden. Bis dahin ist für
die Bibliothekare viel zu tun: Übersiedlung ist die eine Aufgabe. Die andere, wesentlich aufwendigere wird
sein, alle 300 000 Medien für das technologisch hochmoderne Selbstverbuchungssystem fit zu machen.
Mehr als 30 Jahre Hauptbücherei Skodagasse
Die Hauptbücherei in der Skodagasse, nach Plänen des Architekten Georg Lippert auf dem Grundstück
des 1962 abgerissenen Stadttheaters erbaut und 1970 eröffnet, galt samt dem dahinterliegenden, hochragenden
Studentenheim einst als moderner Vorzeigebau Wiens. Der Veranstaltungssaal dort war eine Anlaufstation für
die sich formierende Kulturszene. Auch die Inneneinrichtung, die sich in den 32 Jahren eines intensiven Betriebes
bewährt hatte, geht auf den Architekten zurück. Lippert, der auch das Gebäude der Austrian Airlines
in Oberlaa geplant hat, gilt als einer der Baumeister des modernen Wien. In welcher Form die weitere Nutzung des
Gebäudes zukünftige erfolgen könnte, wird derzeit überprüft. |