"Strukturplan Aspanggründe": EUROGATE rückt Realisierung einen gewaltigen
Schritt näher – Strukturplan "Mehrwert Simmering": Strategisches städtebauliches Leitbild für
das südliche Gasometervorfeld
Wien (rk) - Die Stadt Wien wächst weiter, allerdings nicht ins Umland, sondern - wie auch im
Regierungsprogramm "100 Projekte für Wien" als Zielvorstellung enthalten - im innerstädtischen
Gebiet. Wie Wiens Planungsstadtrat Rudolf Schicker bereits im Herbst angekündigt hat, liegen nunmehr die Grundlagen
für die weitere
Modell für die künftige Bebauung der Aspanggründe
Foto: MA 21A |
Entwicklung zweier wesentlicher Projekte im Stadtentwicklungsgebiet "mais wien" rund um die Gasometer
vor: Mit strategischen städtebaulichen Leitbildern für die Aspanggründe bzw. das südliche Gasometervorfeld
wurden die Rahmenbedingungen für die weitere Bebauung dieser Gebiete festgelegt. "Die Strukturpläne
soll einen Rahmen für die weitere die künftige Entwicklung der Aspanggründe bzw. das Gasometervorfeld
in geordneten Phasen schaffen. Unter Einbeziehung der ansässigen Bevölkerung wird damit ein Planungs-
und Diskussionsprozess gestartet, um für die neu entstehenden Stadtteile eine Identität zu entwickeln.
Durch Beschlussfassung der zuständigen politischen Organe und unter Einbeziehung der Anrainerinnen und Anrainer
wird so die zukünftige Entwicklung dieser Stadtentwicklungsgebiete auf Schiene gestellt.", betonte Mittwoch
dazu Wiens Planungs- und Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker anlässlich der Budgetdebatte im Wiener Gemeinderat.
Der "Strukturplan Aspanggründe" ist bis 9. Dezember 2002 bei freiem Eintritt im Einkaufszentrum
"Galleria", Landstraßer Hauptstraße 94 - 96, 1030 Wien im Rahmen einer Ausstellung zu sehen.
Für die künftige Bebauung der Aspanggründe (nach dem ehemaligen Aspangbahnhof benannt) in Wien Landstraße
werden - nach der Tieferlegung der Flughafenschnellbahn - auf Basis der Entwürfe des international renommierten
Stararchitekten Sir Norman Foster neu bebaut.
Maßgebliche Entwicklungen und Planungen
Die Landstraße ist heute einer der dynamischsten Bezirke Wiens. Bereits 1983 wurden die Planungen mit dem
ersten Wiener Bezirksentwicklungsplan eingeleitet und sorgfältig bis heute weiterentwickelt. Ein wesentlicher
Bereich der Landstraße, der eine grundlegende Neugestaltung und Aufwertung erfahren soll, ist das Stadtentwicklungsgebiet
Aspanggründe. Mit der Entscheidung, die Flughafenschnellbahn S7 auszubauen, rückte auch diese innerstädtische
Brachfläche in ihrer Gesamtheit in den zentralen Blickpunkt der Wiener Stadtplanung.
1999 wurde seitens der Arbeitsgemeinschaft EUROGATE unter Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem 3. Bezirk und den
Fachdienststellen des Magistrats der Londoner Architekt Lord Norman Foster (Foster&Partners) mit der Erstellung
eines Masterplanungsentwurfs beauftragt.
Seit der Beauftragung von Arch. Foster haben sich jedoch die Rahmenbedingungen in einigen wesentlichen Punkten
- vor allem auf dem Verkehrssektor - verändert.
Aus diesem Grund wurde der Masterplanungsentwurf von Foster in aktualisierter und adaptierter Form als Strukturplan
Aspanggründe erstellt.
Inhalt des Strukturplans - Realisierung in mehreren Entwicklungsschritten
Der Strukturplan Aspanggründe gibt die wesentlichsten Gestaltungselemente und Flächennutzungen
sowie den Rahmen für die Umsetzung in einzelnen Entwicklungsphasen vor. Geplanter Zeithorizont ist 2016. Für
einen ersten Entwicklungsschritt (Phase 1a) wird eine Konkretisierung der städtebaulichen Planung im Ausmaß
von 98.000m² Geschossfläche im unmittelbaren Einzugsbereich der zukünftigen S7-Station St. Marx
empfohlen.
Je nach dem künftigen Ausbaustand der öffentlichen Verkehrsmittel sind insgesamt 350.000 bis maximal
450.000m² Geschossfläche vorgesehen, von denen rund 70 Prozent für Wohnen genutzt werden sollen.
In der Endausbauphase werden somit 1.600 bis 2.000 Wohnungen für rund 5.000 EinwohnerInnen sowie bis zu 8.300
Arbeitsplätze geschaffen.
Besonderheiten dieses neuen Stadtteils sind neben der selbstverständlichen Errichtung der sozialen (Schulen
und Kindergärten) und der technischen Infrastruktur (Straßen, Kanäle, Versorgungsleitungen), auch
zwei Schnellbahnstationen, eine davon St.Marx-Ziakplatz an der Flughafenschnellbahn S7 sowie optional eine an der
Schnellbahnstammstrecke/Landstraßer Gürtel. Zudem ist auch eine mögliche Verlängerung der
U2 vom Karlsplatz zum Areal des künftigen Zentralbahnhofes eingeplant.
Auch die Grünausstattung kommt nicht zu kurz: ein Grünkeil mit der charakteristischen Wasserfläche
nimmt 20% der Fläche ein und wird das Bild des neuen Stadtteils bestimmen. Die Grünraumvernetzung zum
Umfeld der Aspanggründe ist gewährleistet.
Die Verkehrserschließung ist so ausgelegt, dass sie zu keinen negativen Effekten im Umfeld führt. Dabei
wurde dem öffentlichen Verkehr sowie der primär fußläufigen inneren Erschließung Priorität
eingeräumt.
Eine wesentliche Verkehrsmaßnahme stellt die Neugestaltung und Niveaufreimachung der Abfahrt der A 23 auf
den Gürtel (Wildgansplatz) dar. Diese soll künftig bis zur Höhe der Fa. Lutz unterirdisch geführt
werden. Dadurch werden nicht nur die Verkehrsströme am oberirdischen Kreuzungsplateau entflochten, sondern
auch die Straßenbahnlinie 18 von den Autos "befreit" und somit beschleunigt. Zusätzlich wird
es dann auch möglich sein, von der Schlachthausgasse links auf die A 23 abzubiegen. Neue, verbesserte Ampelschaltungen
werden zusätzlich für eine optimale Bewältigung des Verkehrsaufkommens sorgen. Das Projekt wird
seitens der ASFINAG realisiert, die Umsetzung soll parallel mit der Siedlungsentwicklung auf den Aspanggründen
erfolgen. |
Strukturplan "MEHRWERT SIMMERING" - Strategisches städtebauliches Leitbild für
das südliche Gasometervorfeld
Die U3 ist nicht nur ein leistungsfähiges, modernes Massenverkehrsmittel für die Simmeringer Bevölkerung,
sondern sie trägt auch zusehend zur städtebaulichen Entwicklung des 11. Bezirks bei. Neben der heftigen
Neubautätigkeit an der Endstation
Modell "Mehrwert Simmering"
Foto: Arch. Peter Lorenz / DI Ottokar Indrak |
und entlang der Simmeringer Hauptstraße, die als Impuls des U-Bahnbaus anzusehen ist, bringt sie jetzt auch
Bewegung in das Gebiet südlich der Gasometer. Für eine geregelte Entwicklung des südlichen Gasometervorfeldes
als bislang offener Stadtrand zwischen Gasometer und Simmering wurde daher das städtebauliche Leitbild "Mehrwert
Simmering" erarbeitet. Dieses Leitbild ist das Ergebnis eines mehrjährigen, interdisziplinären Planungsprozesses,
Grundlage dafür war das Siegerprojekt eines städtebaulichen Wettbewerbs von Architekt Mag. Peter Lorenz.
Durch den Strukturplan werden die möglichen künftigen Strukturen, Funktionen und Nutzungen in einem Etappenplan
festgelegt und soll eine "Verklammerung" zwischen Gasometer und Simmering entstehen.
Bereits in den 70er und 80er Jahren erfolgte durch hochrangige Verkehrserschließungssysteme - die Bundesstraßen
A 23 und A 4 - ein deutlicher Entwicklungsimpuls beiderseits der Modecenterstraße. Mit der Umorientierung
der Gasometer, der Realisierung mehrerer Großbauvorhaben im Bereich des 3. Bezirks (Pleasure Dome, Adler
und Ameise, usw.), den geplanten Vorhaben (Gate 2 - Bürogebäude, Office Campus) und dem Ausbau von öffentlichen
Grünflächen (Hyblerpark) wurde ein vorläufiger Höhepunkt der Entwicklung im Umfeld der Gasometer
erreicht. Diese Entwicklung soll nunmehr fortgesetzt werden.
Zentraler Park als Erholungslandschaft
Durch qualitätsvolle Projekte wird somit eine noch stärkere Integration und Verbindung der Gasometer
mit Simmering entstehen. Mit qualitativ hochwertiger Architektur, ausreichender sozialer Infrastruktur, einem zentralen
Park mit einem großzügig angelegten Teich als Kernstück der Freizeit- und Erholungslandschaft,
Fuß- und Radwegen, einer den Bedürfnissen entsprechenden Verkehrsorganisation und -erschließung
sowie kultureller und freizeitbezogener Einrichtungen soll ein neuer Bezirksteil entstehen, der für die bereits
ansässigen BewohnerInnen als auch für neu zuziehende Menschen ein attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld
sowie neues Naherholungsgebiet schafft.
Vorgesehen sind:
- ein "städtebauliches Rückgrat" zwischen den U3-Stationen "Gasometer" und "Zippererstraße"
mit einer boulevardartigen Geschäftsstraße. Qualitative Architektur und hochwertige Wohnungen, Sicht-
und Merkpunkte, freie Blickbeziehungen sollen für ein urbanes Lebensgefühl mit hoher Lebensqualität
sorgen
- die Errichtung eines zentralen Parks mit einem großzügig angelegten Teich als Kernstück der
Freizeit- und Erholungslandschaft. Fuß- und Radwege (z.B. ein "Panoramaweg") sollen bestehende
(Hyblerpark...) mit den neuen Grün- und Sportflächen (z.B. Gasometerpark, neue Sportanlage Gaswerk etc.)
verbinden.
- eine neue Verkehrsorganisation und -erschließung: U.a. soll die vormals geplante Trassenführung
der B228 neu überdacht werden und die nunmehr vorgeschlagene Trasse ("Nussbaumallee") vorrangig
eine Erschließungs- und Sammelfunktion (und nicht Durchzugsfunktion) wahrnehmen.
- ergänzt wird der neue Stadtteil durch bildungsbezogene, kulturelle und freizeitbezogene Einrichtungen
(z.B. Kunstdepot "Artex)
Die einzelnen Entwicklungsschritte müssen jedenfalls in Abstimmung mit der Realisierung der sozialen Infrastruktur
sowie der Grün- und Erholungsflächen passieren.
Im Vollausbau sollen hier Wohnungen für rund 1.600 Menschen sowie über 6.000 Arbeitsplätze geschaffen
werden. Für die erste Phase wird als Impulsprojekt die Entwicklung von rd. 71.000 m2 Bruttogeschossfläche
im Einzugsbereich der U3-Station Zippererstraße empfohlen.
Insgesamt werden drei Entwicklungsetappen vorgeschlagen:
- Impulsprojekte: Alle Maßnahmen, die bereits in Planung/Bau und bis etwa 2005 fertiggestellt sind (z.B.
Standort Fa. Huber Trikot, "Artex", Wohnbauvorhaben "AUFBAU")
- Kurz- bis mittelfristige Projektvorhaben (2006 - ca. 2010): Standorte, für die bereits Interessenten gefunden
sind, Grundstückstransaktionen zur Diskussion stehen (z.B. Entwicklung Fa. Nordsee, Panoramaweg, Volksschule
südl. Hallergasse, Gasometerpark, Bebauungsprojekt "Am Eisteich".....)
- Langfristige Projekte (ab ca. 2010): All jene Projekte, für die umfassende Infrastrukturmaßnahmen
notwendig sind (z.B. Vollausbau des Verkehrsnetzes und des Zentralparks etc....).
Das städtebauliche Leitbild sieht im Vollausbau eine Bruttogeschossfläche von 392.283 m2 vor. (davon:
Wohnen 127.758 m²; bebaute Fläche 70.123m2 ; Büro 155.025m2; Betriebe 91.605m2, sowie Infrastruktur
17.895 m2)
PPP-Modelle zur Finanzierung
Bei der Umsetzung ist vor allem den Prinzipen und Grundsätzen des "Public Private Partnership"
Rechnung zu tragen, um neben dem architektonischen "Mehrwert" für dieses Gebiet auch einen wirtschaftlichen
"Mehrwert" zu erzielen, der sowohl der öffentlichen Hand als auch dem privaten Sektor und der Erhaltung
der stadträumlichen Qualität zugute kommt. Vor allem soll die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt Wien
und privaten Investoren auch der Schaffung von Grün- und Erholungsflächen dienen, also insgesamt einen
hohen "Mehrwert" für den Bezirk darstellen.
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