Bischof Alois Kothgasser wird neuer Erzbischof von Salzburg
Vatikan gibt Ernennung von Bischof Kothgasser bekannt. Grußbotschaft von Georg Eder. Grußbotschaft des neuen Erzbischofs an die Gläubigen
Salzburg (kath.net) - Das vatikanische Presseamt gab am Mittwoch (27. 11.) die Ernennung von Bischof Alois Kothgasser zum Erzbischof von Salzburg bekannt. Kothgasser, seit 1997 Innsbrucker Diözesanbischof, folgt Georg Eder nach.
Erzbischof Dr. Georg Eder bittet alle Katholiken und Katholikinnen der Erzdiözese Salzburg, den neuen Hirten der Kirche von Salzburg mit bereitwilligen Herzen aufzunehmen und anzunehmen und mit ihm für die Erneuerung der Kirche zu arbeiten. Er selber aber wolle der erste sein, der dies dem neuen Erzbischof in die Hand verspreche, schreibt Erzbischof Eder in seiner Grußbotschaft an seinen Nachfolger als Erzbischof von Salzburg, Dr. Alois Kothgasser. "Der Herr will, dass es nur eine Herde gebe und einen Hirten. Nur jene Rebe, die am Weinstock bleibt, kann Frucht bringen. Der Weinstock ist Christus und der von ihm gesandte Bischof, ruft Eder zur Einheit mit dem neuen Erzbischof auf.

Grußbotschaft an den neuen Erzbischof Dr. Alois Kothgasser im Wortlaut:

Lieber Mitbruder, lieber Erzbischof Alois!

Dein Vorgänger möchte der erste sein, der dich begrüßt und dich willkommen heißt in der alten Metropole, am Bischofssitz der Heiligen Rupertus und Virgilius. Und ich möchte mich zum Sprecher aller Katholiken der Erzdiözese machen und dir zurufen: Sei uns allen herzlich willkommen als der Bote, der Apostel des Herrn! Der hl. Rupertus grüße dich als seinen 89. Nachfolger und der hl. Arno als den 78. Erzbischof.

Wer in die geistliche Stadt an der Salzach eintritt, erspürt ihre große geschichtliche Bedeutung. Diesen alten römischen Stützpunkt wählten die ersten Glaubensboten und von Salzburg aus zogen Jahrhunderte lang die Missionare weit nach Süden und Osten bis an den Plattensee in Ungarn. An die einstige Größe Salzburgs als der wahren Metropole im Herzen von Europa künden noch die Türme und die Festung. Die Mutterkirche ist klein geworden, denn sie hat viele Töchter großgezogen. Doch in den Wurzeln des alten Baumes steckt noch große Kraft.

Macht und Glanz der einstigen Kirchenfürsten sind längst dahin und wir sollten ihnen nicht nachtrauern. Was die Kirche heute, die auf dem Weg ist, eine kleine Herde zu werden, braucht, sind barmherzige, aber kraftvolle Hirten, die mit guten und festen Händen die Herde leiten. Paulus machte sich bei seinem Abschied in Milet Sorgen, ob nicht nach seinem Weggang "aus eurer Mitte Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen" (Apg 20, 30). Diese Gefahr ist auch heute nicht zu leugnen. Aber für Salzburg fürchte ich das nicht, weil ich den neuen Erzbischof als guten, treuen und umsichtigen Hirten kenne.

So bitte ich alle Katholiken und Katholikinnen der Erzdiözese Salzburg, den neuen Hirten der Kirche von Salzburg mit bereitwilligen Herzen aufzunehmen und anzunehmen, mit ihm zu arbeiten bei der Erneuerung der Kirche. Und ich möchte der erste sein, der dir, lieber Erzbischof Alois, das in die Hand verspricht. Der Herr will, dass es nur eine Herde gebe und einen Hirten (Joh 10, 16). Nur jene Rebe, die am Weinstock bleibt, kann Frucht bringen. Der Weinstock ist Christus und der von ihm gesandte Bischof.

Liebe Brüder und Schwestern, steigt voller Zuversicht ein in das Schiff, dessen Steuermann nun Dr. Alois Kothgasser heißt. Es ist nicht die liebliche Amadeus auf der Salzach, sondern jenes, in dem der Herr sitzt, der es immer wieder aus den tobenden Fluten rettet.

Der Herr sei mit dir, lieber Alois, und mit euch allen!

Dr. Georg Eder
Apostolischer Administrator

KATH.NET veröffentlicht auch eine Grußbotschaft des neuen Erzbischofs von Salzburg, Alois Kothgasser:

"Wahl und Ernennung zum Salzburger Erzbischof waren für mich überraschend; als Ordenschrist habe ich gelernt, in solchen Fügungen den Willen Gottes zu erkennen und anzunehmen. Ich gehe nicht leichten Herzens von Innsbruck fort; aber ich möchte mich in Salzburg genauso freudig für die Sache des Evangeliums einsetzen. Vor allem: Diözesangrenzen trennen das eine Volk Gottes in der Kirche nicht. Dass ich auch als Salzburger Erzbischof weiterhin die pastorale Verantwortung für einen Teil Tirols trage, macht mir den Abschied etwas leichter.

Mein großer Dank gilt heute den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - vor allem den Priestern und Ordensleuten - und allen Katholiken in der Diözese Innsbruck für fünf wunderbare Jahre des intensiven Miteinanders.

Mit einem besonderen Segensgruß möchte ich mich aber auch an die Katholiken in der Erzdiözese Salzburg wenden. Die herzliche Aufnahme durch das Kapitel und meinen Amtsvorgänger, Erzbischof Georg Eder, lassen mich hoffen, dass ich den Dienst der Salzburger Erzbischöfe für Glaube und Heimat so fortsetzen kann, wie es der Tradition und den Anforderungen des Lebens von heute entspricht. Wie in Innsbruck bitte ich auch in Salzburg um gute Zusammenarbeit im Dienst am Evangelium zum Wohl und Heil der Menschen.

Kirche ist für die Menschen da; sie sorgt sich nicht nur um jene, die durch Taufe und Firmung ihr angehören, sie teilt ganz allgemein 'Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute'. Daher gelten Dank und Gruß auch allen Tirolern und Salzburgern, die nicht der katholischen Kirche angehören".
 
zurück