Symposium über Juden und Christen im Mittelalter
Wien (rk) - Bewusst losgelöst von gängigen, nämlich vorzugsweise trennenden Vorstellungen über das Zusammenleben von Christen und Juden im Mittelalter - Stichwort: Ghetto - versucht eine ab kommenden Donnerstag (28. 11.) stattfindende Tagung des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften (IFK) neue Fragestellungen bzw. Forschungserkenntnisse zu diesem Themenbereich in den Mittelpunkt zu stellen. Ausgerichtet von Edith Wenzel, Professorin für Ältere deutsche Literatur, werden insgesamt acht Fachleute ihre, schwerpunktmäßig an frühliterarischen Werken orientierten, Ergebnisse zur Debatte stellen.

Anhand mehrerer Beispiele zeigt etwa der Historiker Yacov Guggenheim die vielfältigen Beziehungen zwischen Christen und Juden im Hoch- und Spätmittelalter auf. So waren das religiöse, wie auch rechtliche Leben der Stadtbürger keineswegs strikt konfessionell getrennt: Christliche Prozessionen zogen ebenso inmitten durch das jüdische Viertel, wie jüdische Prozessionen durch die christliche Stadt. Das christliche Gericht bezog Juden ebenso ein, wie die jüdische Gerichtsbarkeit auch Christen berücksichtigte. Beidseitige Durchdringungen lassen sich auch am Beispiel literarischer Werke nachweisen, etwa im "Dukus Horant", ein Ende des 14. Jahrhunderts entstandenes Kurzepos, oder in der "Weltchronik" des Jans von Wien, entstanden bereits im 13. Jahrhundert, welche jüdische Erzählstoffe beinhaltet.

Edith Welzel wird am Donnerstag Abend im Jüdischen Museum über das Thema "Symbiose oder Isolation? Kulturelle Kontakte zwischen Juden und Christen im Mittelalter" vortragen. Hierbei wird sie zu der in der Forschung kontroversiell diskutierten "Umgangssprache" der Juden - jiddisch oder (Mittelhoch)deutsch? - Stellung beziehen.

Nähere Informationen unter: Metropolen im Wandel www.ifk.ac.at/home.php
 
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