LR Bischof: Zusammenführung von bildender Kunst und Architektur
Dornbirn/Bregenz (vlk) - Landesrat Hans-Peter Bischof präsentierte am Montag (25. 11.)
die beiden Siegerprojekte des großen "Kunst und Bau"-Wettbewerbes für die Erweiterung der
Fachhochschule Vorarlberg. "Die Projekte von Christoph Lissy und Swetlana Heger sind völlig unterschiedlich,
stellen aber in ihrer Innen- und Außenwirkung eine faszinierende Kombination dar", so Bischof.
Die unabhängige Jury habe sich für hervorragende Arbeiten entschieden, freute sich der Kulturlandesrat,
über dessen Initiative es zu dieser wertvollen Zusammenführung von bildender Kunst und Architektur schon
in einem frühen Planungsstadium kam. Für die Umsetzung der künstlerischen Maßnahmen stehen
insgesamt 327.000 Euro zur Verfügung.
Bischof erinnerte an seine Intentionen, die er mit den "Kunst und Bau"-Richtlinien verknüpfte: "Es
geht uns darum, Kunst im öffentlichen Raum gezielt zu fördern, stärker zu verbreiten und vielen
Menschen Begegnungsmöglichkeiten mit Kunst auch außerhalb von Museen zu ermöglichen. Natürlich
ist damit auch eine direkte Unterstützung künstlerischen Schaffens verbunden." Die Richtlinien sehen
grundsätzlich vor, dass ein Prozent der Nettoerrichtungskosten bei Landeshochbauten für Kunstprojekte
eingesetzt werden. Das große Interesse an diesem Wettbewerb, es wurden 71 Projekte eingereicht, beweist die
Richtigkeit dieser Zielvorgabe. Die Entwürfe haben gezeigt, wie nah bildende Kunst und herausragende Architektur
verbunden sind – wie gut diese beiden Kunstrichtungen zusammen geführt werden können.
Zwei Tage dauerten die Beratungen der Jury (Ruth Schnell, Univ.-Doz. Gabriele Seifert, Willi Meusburger, Kurt Burtscher,
Werner Grabher, Dietmar Walser und Erwin Werle vom planenden Architekturbüro sowie ein Vertreter der Fachhochschule).
Die Projekte wurden anonymisiert bewertet. Landesrat Bischof sieht es als Beweis für die Qualität der
Vorarlberger Künstlerschaft, dass sich schließlich zwei Arbeiten von heimischen Künstlern durchsetzen
konnten.
"Painkiller" von Christoph Lissy
Eine dreiteilige Stahlskulptur aus Stahlplatten (ca. zehn Meter lang und zwei Meter hoch) wird am Vorplatz
der Fachhochschule platziert und vom Künstler Christoph Lissy mit einem Zitat des amerikanischen Schriftstellers
William S. Burroughs beschrieben. Es handelt sich dabei um dessen letzten Eintrag in sein Tagebuch vom 30. Juli
1997: "Love? What is it? Most natural painkiller what there is. LOVE." Die Dauerhaftigkeit der tonnenschweren
Setzung steht wie ein Manifest innerhalb einer flüchtigen sich ständig wandelnden Medienrealität,
so die Begründung der Jury.
Treasure Island (Schatzinsel) von Swetlana Heger
Das Projekt wird von der Jury in zweierlei Hinsicht als bestechend bezeichnet: Zum einen wird ein öffentlicher
Raum als künstlerische Plattform definiert. Darin entsteht über mehrere Jahre eine Sammlung von Artefakten,
die von der Künstlerin ausgewählt werden. Die FH-Studenten sind in diesen prozesshaften Aufbau eingebunden,
indem durch Begegnungen und Auseinandersetzung mit KünstlerInnen und ihren Werken ein Bezugssystem geschaffen
wird. Dadurch wird ein mehrdimensionales Diskursfeld angesteuert. Das erweiterte Erfahrungsumfeld kann so als spannende
Bereicherung innerhalb einer vorwiegend ergebnisorientierten Bildungsinstitution verstanden werden. Den Abschluss
des Projektes bildet ein von den Studenten über die Jahre hinweg erstelltes Buch, das seinerseits integraler
Bestandteil der Installation/Sammlung wird "quasi das kollektive Zertifikat der Arbeit". |