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Tirol: Verleihung des Agrar.Projekt.Preises 2003 in Kuftstein |
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Pröll: Agrarische Innovationen stärken den ländlichen Raum Kufstein (aiz.info) - "Der Agrar.Projekt.Preis zeigt in anschaulicher Weise auf, wohin die Reise im ländlichen Raum geht. Wir brauchen zu den klassischen Produkten wie Fleisch, Milch oder Getreide und den Nebenleistungen wie der Landschaftspflege verstärkt Dienstleistungen und Angebote, die den zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklungen entsprechen", dies erklärte Landwirtschaftsminister Josef Pröll am Freitag (07. 11.) anlässlich der Verleihung des von den Landwirtschaftskammern initiierten Agrar.Projekt.Preises 2003 auf der Festung Kufstein. Ein wachsender Markt der Zukunft heiße "psychosoziale Gesundheit". Darunter verberge sich die bereits bekannte "Wellness", aber darüber hinaus viele neue und erst zu entwickelnde Angebote für Körper, Geist und Seele. "Der ländliche Raum bietet dafür ideale Voraussetzungen: Die gepflegte Natur, ein ursprüngliches Leben im Einklang mit dem Jahreslauf, das kulturelle Erbe und traditionelle Werte können Basis für innovative neue Wege sein", stellte Pröll fest. Besonderer Wert auf wirtschaftlichen Erfolg gelegt Der Agrar.Projekt.Preis ist ein bundesweiter Wettbewerb, der von den Landwirtschaftskammern veranstaltet wird. Er wurde ins Leben gerufen, um neue Märkte aufzuspüren, das breite Spektrum an Angeboten aus dem ländlichen Raum zu zeigen und Botschaften zu vermitteln, die sich sowohl an ein bäuerliches Publikum als auch an die Öffentlichkeit richten. Besonderer Wert wird dabei auf den wirtschaftlichen Erfolg gelegt, um den Standort ländlicher Raum insgesamt zu stärken. Daneben zählen die Idee, ein gutes Marketing- oder Betriebswirtschaftskonzept und die Bedeutung für den ländlichen Raum. Die eingereichten Projekte werden in zwei Hauptkategorien bewertet (Einzel- und Gemeinschaftsprojekte). Zusätzlich gibt es in dem Bundesland, in dem das "Fest der Projekte" mit der Siegerehrung stattfindet, noch einen Landessieger. Ein Sonderpreis wird dieses Jahr dem Thema "Gesundheit und Wellness - für Körper, Geist und Seele" gewidmet. Bestes Einzelprojekt: Kremstaler Landmatura Der 1. Platz in der Kategorie Einzelprojekte geht heuer an die "Kremstaler Landmatura": Franz Weingartner hat seinen Nebenerwerbsbetrieb mit einer unkonventionellen Idee wieder in den Haupterwerb geführt. Er lockt jährlich 6.000 Gäste an, die die von ihm entworfene "Landmatura" ablegen, in seinen Mostheurigen einkehren und nebenbei die Bedeutung der klein strukturierten bäuerlichern Landwirtschaft verstehen lernen. Die "Maturakandidaten" absolvieren einen Multiple-Choice-Test, dann wird in zehn Bereichen Fachwissen gelehrt, geübt und gleich geprüft. 2. und 3. Platz geht an Edelbranderzeuger und Erlebnis-Sennerei Mit dem 2. Platz wurde das Projekt "Waldviertler Edelbrände" ausgezeichnet: Seit 1997 kreieren Johann und Monika Haider aus Roggenreith ihre zum Teil markenrechtlich geschützten Edelbrände und -liköre. Am bekanntesten sind der drei Jahre gelagerte "Waldviertler Whisky J.H." und "Waldviertler Wodka", weiters Gin, Mohnkorn und Beerenbrände. Zwei Partnerbetriebe liefern dem auf 820 m Seehöhe gelegenen ehemaligen Milchviehhof Obst, Roggen und Mohn werden selbst angebaut. Nach dem Motto "Schauen, schmecken, selber käsen" arbeitet die Vorarlberger Erlebnis-Sennerei Sonntag-Boden im Walsertal: Eine neu errichtete Alp-Sennerei bietet jeweils bis zu 15 Besuchern die Möglichkeit, selber unter fachlicher Begleitung eines Meisters Käse herzustellen, der ihnen nach der Reifezeit nach Hause geliefert wird. Das Angebot nützen nicht nur Familien oder Touristen, sondern vermehrt auch Schulen oder Unternehmen für Firmenfeiern. Das Projekt bietet drei Teilzeitarbeitsplätze sowie den Bauern höhere Milchpreise, es wurde mit dem 3. Platz in der Kategorie Einzelprojekte belohnt. Erfolgreichstes Gemeinschaftsprojekt: Bio-Hofbäckerei Mauracher In der Kategorie Gemeinschaftsprojekte wurde der 1. Preis an den Mauracherhof in Sarleinsbach im Mühlviertel vergeben. Der Betrieb war einer der ersten, der (Ende der siebziger Jahre) über biologische Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaften vermarktete. Heute ist der Mühlviertler Biobäcker Eder Arbeitgeber für 32 Mitarbeiter. Die Getreideaufbereitungsanlage, 400 t Lagerraum und ein Labor sind Gemeinschaftsprojekt von fünf Biobauern. Mehrere Mühlen vermahlen tagfrisch für Brot, Kleingebäck und feine Backwaren. Über das Besuchsprogramm "Bio von der Ähre bis zum Brot" öffnet Familie Mauracher Interessierten Tür und Tor. Ausgezeichnete Seniorenbetreuung Der 2. Platz bei den Gemeinschaftsprojekten geht nach St. Oswald unter den Rottenmanner und Wölzer Tauern, wo eine Diplomkrankenschwester auf den akuten Bedarf an Seniorenpflegeplätzen reagierte und mit ihrem Mann und zwei Partnerbetrieben ein bäuerliches Seniorenpflegezentrum am heimatlichen Hof aufbaute. In Kleingruppen, eingebunden in den Bauernhof, mit behindertengerechten Hausgärten und Beschäftigungsmöglichkeiten wie Korbflechten können alte, kranke und behinderte Menschen fachliche Pflege erfahren und sich entsprechend ihrer Möglichkeiten und Wünsche betätigen. Mehreinkommen mit Marke "Bergholz" erwirtschaftet Im Großen Walsertal, Vorarlberg, haben sich neun Handwerksbetriebe rund ums Holz sowie die sechs am Biosphärenpark beteiligten Gemeinden zu einer Erzeuger- und Vermarktergesellschaft zusammengeschlossen und sichern Arbeitsplätze und Einkommen. Unter der Marke "Bergholz" wird vom Stehpult bis zum schlüsselfertigen Bergholzhaus so ziemlich alles verkauft, was der bewusste Konsument begehrt. Das Gemeinschaftsprojekt hat auch wertvolle soziale und touristische Impulse gesetzt, es wurde mit dem 3. Platz ausgezeichnet. Der Sonderpreis "Gesundheit und Wellness" ging an Familie Haselböck aus Münichreith im südlichen Waldviertel. Sie entwickelte 1999 Heu-Unterbetten aus kräuterreichem Grummet. Es folgte der Umbau des alten Stalls zu einer Produktionsstätte. Seit 2002 besteht die Haselböck’s Heuunterbetten GesmbH., die im ersten Jahr über 1.300 Stück verkaufte und große Anerkennung erreichte. |
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