Wien (pwk) - Im ersten Halbjahr 2003 erzielte die österreichische Modeindustrie in Relation zur EU
ein Exportplus von 0,8 %, die Gesamtexporte stiegen um 0,3 % auf 684,7 Mio. Euro.
"Diese Exportergebnisse wurden unter schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den meisten Abnehmerländern
erreicht und sind daher um so positiver zu bewerten" so Wolfgang Sima, Obmann des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie
und Geschäftsführer der Firma Gloriette. Und weiter: "Dies verdeutlicht die Position der österreichischen
Bekleidungsindustrie als modisch kompetenter, verläßlicher Anbieter hochqualitativer Produkte!"
Während der Absatz im Hauptmarkt BRD stagnierte (EURO 262 Mio., + 0,2 %), konnten die Lieferungen nach Frankreich
(+ 9,3 %), Italien (+ 9 %), Belgien (+ 25,7 %), Spanien (+ 16,3 %), Rußland (+ 10,9 %), Kanada (+ 20 %) und
Hongkong (+ 14,9 %) spürbar gesteigert werden.
Die Importe Österreichs an Bekleidung sanken im Zeitraum 1-6/2003 um 2,1 %, auf 1,505 Mrd. EURO. Rückgängig
waren unter anderem die Lieferungen aus der BRD (-15,5 %, EURO 422 Mio.), Italien (-6,8 %, EURO 141 Mio.), Frankreich
(-7,4 %, EURO 30 Mio.), Großbritannien (-16,5 %, EURO 12 Mio.) und Spanien (-13,7 %, EURO 12 Mio.). Hingegen
stiegen die Importe aus China ( EURO 134 Mio., + 19,1 %), der Türkei (EURO 112 Mio., + 12,5 %), Bangladesch
(+ 13,2 %), Indien (+ 27,2 %) und Pakistan (+ 36 %) weiter an.
"Diese unterschiedliche Entwicklung zwischen EU– und Billigimporten zeigte sich schon in der jüngeren
Vergangenheit und bedeutet, daß in Österrreich bei der gegebenen Konjunkturlage ein Trend zu Billigwaren
feststellbar ist" analysiert Franz J. Pitnik (Geschäftsführer des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie)
die Importentwicklung. "Wir hoffen, daß sich die Anzeichen einer Wirtschaftsbelebung tatsächlich
verstärken, damit der Konsument wieder mehr zu Qualitätsmode greift!"
Zum Scheitern der WTO-Ministerkonferenz im September in Cancun hält Sima fest: "Die österreichische
Bekleidungsindustrie hat dabei weder etwas gewonnen noch verloren! Unsere Forderung nach deutlicher Senkung der
EU-Zölle für textile Vormaterialien war schwer realisierbar." Auf nationaler Ebene tritt der FV-Obmann
für eine spürbare Entlastung bei den Lohnnebenkosten ein, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen
Industrie zu erhöhen.
Im Sinne einer aktiven Verbandspolitik und zur Unterstützung der Mitgliedsfirmen im Export setzt der Fachverband
der Bekleidungsindustrie derzeit mehrere Aktivitäten zur verstärkten Markterschließung in Mittel-
und Osteuropa sowie in Rußland. "Diese Märkte bieten schon jetzt bzw. in Zukunft Potentiale, die
wir nicht allein europäischen Mitbewerbern überlassen dürfen!" |